Gießener Silvesterlauf

Zum 50. Mal Rund um den Schiffenberg

Von Helmut Serowy

Zum 50. Mal wurde der beliebte Gießener Silvesterlauf „Rund um den Schiffenberg“ ausgetragen. Beinahe wäre es eine Rekordbeteiligung gewesen.

Organisatoren sind zufrieden

Corona stoppte den Aufwärtstrend des traditionellen Gießener Silvesterlaufs „Rund um den Schiffenberg“, den das Leichtathletikzentrum (LAZ) Gießen Stadt und Land in diesem Jahr bereits zum fünfzigsten Mal durchführte. Bei der 47. Auflage 2017 vermeldeten die Organisatoren mit 975 Meldungen und 896 Finishern eine Rekordbeteiligung. An diesen Marken schrammte die beliebte mittelhessische Veranstaltung zum Jahreswechsel 2018 mit 949 Meldungen und 863 Finishern sowie 2019 mit 967 Meldungen und 886 Finishern nur knapp vorbei.

Der Schiffenberger Wald nimmt die Läuferschlangen auf. (Fotos: Helmut Serowy)

Mitorganisator Jörg Theimer zeigte sich damals zufrieden: „Wir sind zuversichtlich, in den kommenden Jahren bei den Finisher-Zahlen die 900er-Marke knacken zu können“.

2020 war eine Fortsetzung dieser positiven Bilanz dann allerdings nicht möglich. Die Veranstalter orientierten sich neu und boten alternativ eine virtuelle Variante des Gießener Silvesterlaufes an. Mit 800 Teilnehmern verbuchten sie einen erfreulichen Zuspruch. Über die Social-Media-Kanäle konnten die Teilnehmer zudem aktiv in den Silvesterlauf eingebunden werden.

„Idee ist, dass alle ein Teil des gemeinsamen Laufes werden.Die Teilnehmer haben in der heutigen Zeit ein Mitteilungsbedürfnis, das wir nutzen“, freute sich Jörg Theimer über die zahlreichen Bilder- und Video-Postings vor, während und nach dem Lauf. Er stellte aber auch fest, das 2021 die virtuelle Variante nicht mehr so intensiv angenommen wurde. „Dies zeigt, dass die Laufcommunity wieder an Präsenzläufen teilnehmen möchte. Wir möchten gerne aus beiden Formaten das Beste mitnehmen“.

Abstimmung mit den Füßen

Mit einer „Hybrid-Veranstaltung“ – dem traditionellen Präsenz-Lauf mit seinem ursprünglichen Charakter und einer virtuellen Variante – boten die Organisatoren beiden Gruppierungen eine Plattform.

Mit dem Schülerlauf über 900 m, den Wettbewerben über 5 und 10 Kilometer für Läufer und Walker sowie dem Halbmarathon-Lauf wurden die üblichen vier Strecken durch den Schiffenberger Wald angeboten. Virtuell bestand zusätzlich die Gelegenheit, beim 2,5-km-Gassi-Gehen anzutreten. Einschränkungen hatten sich die Veranstalter dennoch auferlegt. Neben einer Teilnehmer-Beschränkung beim Präsenz-Lauf verzichteten sie auf Verpflegung/Imbiss und auf Sitzmöglichkeiten im Foyer der Sporthalle Ost. Auch Duschen und Umkleideräume standen nicht zur Verfügung.

Die Abstimmung mit den Füßen fiel eindeutig für eine Präsenz-Veranstaltung aus. Erstaunliche 834 Meldungen und 713 Finisher registrierten die Organisatoren beim Jubiläumsrennen, dem der außergewöhnliche Wärmeeinbruch zum Jahreswechsel seinen Stempel aufdrückte. Da konnte die virtuelle Veranstaltung mit 127 Meldungen und 90 Finishern nicht viel entgegensetzen, ergänzte das Programm aber um einen weiteren Farbtupfer.

Niklas Raffin (TSV Krofdorf-Gleiberg) gewinnt den Halbmarathon beim 50. Gießener
Silvesterlauf

Vielfältige Runden führen die Halbmarathon-Starter beim Gießener Silvesterlauf durch den Schiffenberger Wald. Die anspruchsvolle, teils aufgeweichte Strecke mit ihren zahlreichen Steigungen lässt zwar keine Top-Zeiten zu, bietet sich aber ausgezeichnet für einen lockeren, gemeinsamen Jahresausklang an.

Ein Trio zog das Feld der 193 Finisher schnell auseinander. Für das Tempo sorgte Niklas Raffin vom TSV Krofdorf-Gleiberg, der sich mit 1:16:17 Stunden schließlich einen Zwei-Minuten-Vorsprung erarbeitete. Als Zweiten begrüßte das Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker von den „Runningvoices“ den M30-Sieger Turan Yildirim nach 1.18:16 Stunden im Ziel vor der Gießener Osthalle. Bronze holte sich Tobias Rink vom Team Naunheim in 1:21:56 Stunden.

Julia Altrup rennt allen davon

In der Vor-Corona-Zeit eher als 800-m-Spezialistin aktiv, setzte sich Julia Altrup vom VfL Marburg in Gießen beim Silvester-Halbmarathon in Szene. Mit 1:33:03 Stunden lief sie bie ihrer Premiere über die längere Distanz ihren Mitstreiterinnen auf und davon. Frederike Hagedorn von der LGV Marathon Gießen sicherte sich ebenfalls klar den zweiten Platz in 1:40:11 Stunden. Auf dem dritten Rang begeisterte die zu den stärksten deutschen W65-Langstrecklerinnen zählende Monika Donges vom Team Naunheim mit beachtlichen 1:45:19 Stunden.

Beim Gießener Silvesterlauf läuft die Mittelstrecklerin Julia Alrup (VfL Marburg) über die
21,1-km-Strecke ihren Mitstreiterinnen davon

Über 10 Kilometer ergriff Martin Döhler (Milers Colonia) die Initiative, musste aber bald seinen schärfsten Verfolger Alexander Talkenberger vom SV Herbstein vorbei ziehen lassen. Der stürmte schließlich auf der um rund 400 m verlängerten Strecke in 37:08 min zu einem ungefährdeten Erfolg. Im Duell um den zweiten Rang hielt M40-Sieger Martin Döhler (Milers Colonia, 38:01 min) den M30-Zweiten Florian Dufner vom TSV Krofdorf-Gleiberg (38:31 min) in Schach. Als Vierter verabschiedete sich der hessische U20-Vizemeister im Berglauf – Nico Debus vom Team Naunheim – nach 39:02 min mit einem weiteren Jugend-Erfolg in die Männer-Klasse.

Beim Berlin-Marathon mit Bestzeit von 2:57 Stunden und kurz darauf beim New-York-Marathon mit 3:04 Stunden unterwegs, bestimmte Lisa Schmitt aus Lahnau nach überstandener Corona-Infektion in Gießen die Richtung auf der kürzeren 10-km-Distanz. Mit 39:58 min löste sie sich noch deutlich von der anfangs folgenden Jana Schütt (SF Blau-Gelb-Marburg). Diese wiederum sicherte sich als Zweite in 42:54 min überlegen den Titel in der W40 vor der zweiten W30-Starterin Katharina Künnemann von Spiridon Frankfurt (45:18 min). Auf dem vierten Platz überzeugte die W50-Siegerin Silke Lau vom ASC Licher Wald (45:44 min).

137 5-km-Finisher eröffneten das Langstrecken-Programm des 50. Gießener Silvesterlauf im unteren Bereich des Schiffenberger Waldes. Vom Start weg zog der favorisierte Simon Mussie vom Team Naunheim das Feld weit auseinander. Mit 17:01 min stürmte er zu einem überlegenen Gesamtsieg. Der vereinslose Oliver Fischer – der anschließend noch über 10 Kilometer startete – folgte nach 18:18 min. Die Frauen führte Stefanie Gocht vom TV Herborn in 22:59 min vor Celina Will aus Asslar (23:15 min) an.

Nach Lockerungsübungen mit dem Moderatoren-Duo jagten 36 Schülerinnen und Schüler beherzt über ihre 900-m-Strecke mit Start und Ziel vor der Sporthalle Ost. Angeführt wurde die Truppe von Lias Grebeldinger vom TV Waldgirmes, der mit 4:34 min die U12 vor Tjark Schütt (VfL Marburg, 4:42 min) gewann. Bereits auf dem dritten Platz des Gesamteinlaufes landete die schnellste Schülerin – Finja Bartels von Triathlon Wetterau (4:46 min).

Nachdem der virtuelle Silvesterlauf des LAZ Gießen Stadt und Land in den beiden letzten Jahren die Veranstaltung weiter belebte, spielte er bei der Hybrid-Veranstaltung nur noch die zweite Geige. 127 Meldungen und 90 Finisher ergänzten dennoch das abwechslungsreiche Programm.

An die Spitze des virtuellen Halbmarathon setzten sich Dieter Gieseler vom 1. FC Kaiserslautern (1:27:29 Stunden) und Mareike Schmidt (1:55:34 Stunden). Jan van de Ven (43:35 min) und Sophie Cyriax vom SC Hinterland (46:37 min) lagen über 10 Kilometer vorn. Andreas Ruhl von der SG Alemania Kleinlüder (21:21 min) und Katrin Thönis (Pretty in Pink, 26:06 min) gewannen über 5 Kilometer.

silvesterlauf-giessen.de

Titelbild: Weit ziehen sich die Läuferfelder beim Gießener Silvesterlauf auseinander

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