Geschenkt

… von Jörg-Peter Schmidt

Der „Landbote“ empfiehlt Geschenke. „Landbote“-Autor Jörg-Peter Schmidt hat mit Begeisterung die neuen Kurzgeschichten von Karl-Ulrich Burgdorf gelesen.

Spannende „Short Storys“

Karl-Ulrich Burgdorf bei einer Lesung in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)

Karl-Ulrich Burgdorf (Münster) hat kürzlich auf 226 Seiten 30 „Short Storys“ in seinem neuen Buch unter dem Titel „Der Schäms-Scheuß-Virus“ veröffentlicht, die spannend geschrieben sind. Die Kurzgeschichten haben ihren besonderen Reiz, weil in ihnen der Autor höchst interessante Anspielungen auf bekannte Schriftsteller und ihre Romane oder Gedichte eingepackt hat.
Eine der besten dieser Erzählungen des 1952 in Hagen geborenen Schriftstellers heißt „Der Mann, dessen Gesicht in Fetzen ging“. Der Stil der Story erinnert an die Romane von Raymond Chandler, dessen Krimis die Vorlage für die Filme um den Privatdetektiv Philip Marlowe bildeten (die Streifen verhalfen bekannlich Humphrey Bogart zu unsterblichem Hollywood-Ruhm). Diese Kurzgeschichte von Karl-Ulrich Burgdorf ist zudem eine Anspielung an den US-Amerikaner Arthur „Weegee“ Fellig, der seit den 1930er Jahren als auf Kriminalfälle spezialisierter Fotoreporter Karriere machte (allerdings bisweilen mit sehr umstrittenen Methoden). Der Journalist in „Der Mann, dessen Gesicht in Fetzen ging“ heißt „Petey“ und ist wie einst „Weegee“ ständig auf der Suche nach düsteren Fotomotiven aus der meist nächtlichen Verbrecherszene („Weegee“ war einer der ersten Reporter, der den Polizeifunk abhören konnte). „Petey“ jagt, wie sich schließlich herausstellt, allerdings keine Mafia-Gangster, sondern Außerirdische…

Anspielungen auf berühmte Personen

In den anderen Geschichten, die von Science Fiction und Horror bis zum orientalischen Märchen im Stil von „Tausend und einer Nacht“ reichen, gibt es weitere Anspielungen auf berühmte Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, Sigmund Freud oder Philip K. Dick, dem Kultautor utopischer Romane, zu dessen Werk Karl-Ulrich Burgdorf besonderen Bezug hat: In den 1980er Jahren übersetzte er einige von Dicks Bestsellern ins Deutsche: „The man who japed („Der heimliche Rebell“), „The unteleported Man“ („Der unteleportierte Mann“) und „A Scanner Darkly“ („Der dunkle Schirm“).
Die „Short Storys“ des Münsteraners bieten noch so manche Überraschungn: etwa einen vermutlichen „Mord“ in Wetzlar in der Phantastischen Bibliothek, Beiträge in münsterländischer Mundart und diverse Wortspielereien wie bei dem Titel des Buches „Der Schäms-Scheuß-Virus“. Es macht wirklich Spaß, in dieser Sammlung von Kleingeschichten zu stöbern.

„Der Schäms-Scheuß-Virus“ von Karl-Ulrich Burgdorf ist im Verlag „Westfälische Reihe“ (Münster) erschienen. Preis: 14,99 Euro (auch als Hardcover erhältlich).

karl-ulrich-burgdorf.de

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