Die verbotene Feier
Schon in der Jungsteinzeit lebten Menschen in Wöllstadt. Amtlich gibt es das Dorf aber erst seit dem 24. Mai 790, als ein gewisser Wullo es dem Kloster Lorsch schenkte. Die 1225-Jahr-Feier am 17. Oktober 2015 wollten SPD und FWG im Gemeindeparlament verbieten. Das klappte aber nicht.
Die verbotene Feier
Was sind schon 1225 Jahre? Der Anlass sei zu mager und eine Feier zu teuer, fanden die Mehrheitsfraktionen schon lange vor dem von der CDU beantragten Event. Und weil man sich so spinnefeind ist, verboten Sozialdemokraten und Freie Wähler die Benutzung der großen Römerhalle in Ober-Wöllstadt – ebenso jegliche private oder Vereinsfeier zum Dorf-Jubiläum. Erst ein Machtwort des Städte- und Gemeindebundes brachte die Lokalpolitiker vom Holzweg ab.
Die Feier selbst organisierte der Wöllstädter Heinz Feuerbach als Privatmann. Kein Gemeindevertreter von FWG und SPD ließ sich im ausverkauften Saal blicken. Nur der Sozialdemokrat und Landrat Joachim Arnold sprach ein fulminantes Grußwort – er habe als junger Bursche beim Bäcker in Ober-Wöllstadt am Fastnachtsdienstag wiederholt zu viele von den leckeren Kreppeln gegessen und dann Magenprobleme bekommen. Die 460 Gäste amüsierten sich. Und nahmen es hin, dass die CDU zumindest optisch den Festabend dominierte. Junge Leute in weißen Hemden mit CDU-Logo servierten die Getränke und den Hackbraten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ur-Wöllstädter Oswin Veith zählte als Schirmherr auf, wie viele tolle Ämter er schon im Dienste der Allgemeinheit ausgefüllt habe. Dabei haben „die Landfrauen die Hauptarbeit gemacht“, so Organisator Feuerbach zum Landboten.
In den letzten 25 Jahren ist erstaunlich viel in Wöllstadt passiert. Seit der 1200-Jahr-Feier vor 25 Jahren wog die dickste in Wöllstadt geerntete Kartoffel satte 1,1 Kilo, berichtete der Gemeinde-Historicus Klaus Schäfer. Die dickste Dickwurz brachte 23 Kilo auf die Waage! Erfreulich auch, dass vier Baugebiete im letzten Vierteljahrhundert in der 7000-Seelen-Gemeinde entstanden und dass endlich der Bau der Umgehungsstraße begonnen habe. Nicht so schön: Bei der 1200-Jahr-Feier trat noch Roy Black auf, umlagert von verliebten Wöllstädterinnen. Er gab ihnen Autogramme, warf ihre Geschenke erst lieblos in sein Auto und dann in den Müll, enthüllte Klaus Schäfer. „Ein paar Wochen später war er tot.“ Wie übrigens auch 14 weitere Menschen, die auf Wöllstädter Straßen und Eisenbahngleisen seit 1990 ihr Leben verloren.
Doch holla: Es galt zu feiern im „ersten Dorf nach Frankfurt“, so Altbürgermeister Alfons Götz. Der Christdemokrat enthüllte, dass er mit dem SPD-Landrat per Du ist und dass Wöllstadt schon immer multikulti war, weil hier stets wegen des fruchtbaren Bodens Fremde herzogen und blieben. Auch wegen der guten Verkehrslage. Er freue sich auf die Umgehungsstraße, so der direkt neben der B3 lebende Pensionär. „Noch hab ich mei Bank im Hof. 2016 brauch ich ein paar Freunde , die mei Bank vorn uf die Gass tragen!“ Großer Beifall.
Und dann ein mächtiges Kulturprogramm, bei dem auch Vereine aus Nieder-Wöllstadt auftraten. Die Kosten der Feier (für Hackbraten und Getränke) trugen einige Wöllstädter Unternehmer. Mitglieder von Feuerwehr, Landfrauen und der CDU kellnerten und rückten die Stühle. Und der Erlös aus dem Ticket-Verkauf (rund 1500 Euro) ging an die Gießener Kinderklinik und die Rosbacher Demenz-Station.
Foto–Unterschrift „Die Bläser“:
Ich sehe hauptsächlich Bläser*innen*!!!???
S. Trömel-Plötz/ Luise F Pusch etc., etc….
eine – insofern Leidgeprüfte (Angehörige der Ärztekammer, Ärztversorgung, …… Wenn ich die Hamburger Ärztekammer betrete – von der Treppe kommend bin ich an der Haustür bereits 11 x “ miterwähnt“, alias ausgeschlossen – mit freundlichen Grüssen, bitte etwas aktualisieren! Sonst gefallt mir Ihre Zeitschrift immer sehr gut! (als in Marburg Aufgewachsene) –
Sehr geehrte Frau Drigalski,
die Mehrheit der Landbote-Redaktion ist nach eingehender Diskussion zu dem Schluss gekommen, dass die Bläser eines Orchesters genauso Männer und Frauen umfassen können wie das Orchester selbst. Gemeint ist die Gruppe im Orchester, die Blasinstrumente spielt, unabhängig vom Geschlecht. Das Foto unterstreicht das.
O o o!!! Sehr geehrter Herr Rieb! Wie kommt denn Ihre Einstellung zustande – anno 2015, nach Autorinnen s. o., nach Jahrzehnten neuer Frauenbewegung, nach Diskussion anlässlich Bruederle etc., etc., ???? Auch schwererfellige Behörden haben doch inzwischen wahrgenommen, dass es asprachlich auch Frauen gibt – (ch dachte immer, meine ärztlichen Kollegen seien konsequent „standesbewusste“ Nachhut: angesichts ihrer Arbeitszeiten /Not- und Nachtdiensten habe ich Mitempfinden, nehme es fast gegeben hin; sie haben das, wenn nicht subtil doch auf ihren Rechten bestehend, in der Mehrheit einfach nicht geschnallt. Da sie aber doch diametral entgegengesetzt oft eine gute Medizin machen, habe ich als Frau Toleranz meinen Kollegen gegenüber). Sie sollen gute Medizin machen; darüber hinaus schreiben sie in der Regel nicht viel. Aber Sie: auf Sprache spezialisiert?
O weia! Überstrapatzen Sie nicht mein Hessen-geneigtes Gemüt! Immehin gab es Bauer hier, Hessenkolleg, und auch – ganz im Gegensatz zu anderen Ländern – haben wir in Marburg (Hessen) im Sozialkundeunterricht plus Geschichte Kogon gelesen, etc.,etc.; üblich war Unterricht bis Bismarck. Ich verbleibe sprachcharm, annähernd gen Zirkuskuppel …. Dörte v. Drigalski, bitte – ich beziehe mich ungern darauf – aber doch bitte etwas ernster nehmen als es im Brief und sprachlichen Taten erscheint, also als promovierte Ärztin, Autorin, Kinderärztin, Psychotherapeutin etc. – und verbleibe mit der Zeitschrift generell geneigten Grüssen Dörte v. Drigalski.