Das Buch zur Messe

Stephan Thome schildert Taiping-Aufstand

von Jörg-Peter Schmidt

In Biedenkopf wird man stolz sein, falls  in diesem Jahr 2018 im dritten Anlauf Stephan Thome den deutschen Buchpreis gewinnt, denn der Philosoph und Schriftsteller ist in der rund 14000 Einwohner großen mittelhessischen Stadt geboren und absolvierte dort an der Lahntalschule sein Abitur. Dem hochbegabten Autor des Jahrgangs 1972 gelang 2009 mit seinem Roman „Grenzgang“, dessen Titel auf ein traditionelles Volksfest in Biedenkopf anspielt, ein viel beachtetes Debüt. Das Buch landete ebenso wie „Fliehkräfte“ (eine 2012 erschienene Erzählung Thomes) auf der Shortlist des deutschen Buchpreises, was sich jetzt wiederholt: Die Nominierung erfolgte für den neuen Roman des Hessen, der mit bürgerlichem Namen Stephan Schmidt heißt. „Gott der Barbaren“ ist  der Titel des 715 Seiten umfassende Werkes.

Der Krieg ums himmlische Reich des Friedens

Hong Xiuquan, der Anführer des Aufstands. (Quelle: Wikipedia)

Thome, dessen Wahlheimat schon seit vielen Jahren Taipeh ist, schildert ein bedeutendes Kapitel der chinesischen Geschichte, das in Deutschland kaum bekannt ist. Es handelt sich um den Taiping-Aufstand, der in den Jahren 1851 bis 1864 für mehr als 20 Millionen Menschen tödlich endete. Der Autor hat sich mehrere Jahre mit diesem geschichtlichen Vorgang beschäftigt,  nach und nach schriftstellerisch verarbeitet und in seine Erzählung historische Figuren eingeflochten, allen voran Hong Xiuquan (1814 – 1864), der die Taiping-Bewegung gründete, nachdem er Kontakt zu christlichen Missionaren hielt und während einer schweren Krankheit Fieber-Visionen hatte,  sich auf Himmelfahrt wähnte. Fortan betrachtete er sich als ein Bruder von Jesus und  gab sich den Auftrag, möglichst viele Anhänger zu gewinnen, die sich für unterdrückte Landsleute einsetzten. Die fanatischen Aufständischen  mit zunächst humanitären Zielen wie Gleichheit von Mann und Frau und Abschaffung von Sklaverei  bezeichneten ihre  Bewegung nach dem Tàipíng Tiānguó, dem Himmlischen Reich des Großen Friedens. Der Kampf mit dem Kaiserreich Chinas entzündete ein Flächenfeuer, das mit allergrößter brutaler Gewalt über das Land fegte. Unglaublicher Terror wurde von mehreren Seiten verübt – man fühlt sich an gewalttätige Milizen der heutigen Zeit erinnert.

Spannender Geschichtsunterricht

In dem Roman –  durchaus spannender Geschichtsunterricht – agieren drei Hauptpersonen: Da ist der deutsche 1848-Revolutionär Philipp Johann Neukamp, der schon bald Sympathien für die die Ziele der Taiping-Bewegung zeigt. Zeng Guofan engagiert sich dagegen für das Kaiser-Regime und auch Lord Elgin (britischer Botschafter) ist wichtig in diesem Kriegsgeschehen, in dem nicht nur Chinesen eine bedeutende Rolle spielten.
Stephan Thome darf man dankbar sein, dass er auf interessante Weise Wissenslücken über ein düsteres Kapitel chinesische Geschichte auf interessante Weise beseitigt. Zurzeit ist er mit Lesungen seines Buches unterwegs. Kürzlich las er  in der Clemens-Brentano-Europaschule Lollar/ Staufenberg und am 16. Oktober 2018 gibt es ein Wiedersehen in seinem Heimatort Biedenkopf.

Stephan Thome: Gott der Barbaren. Roman, Gebunden, 719 Seiten
ISBN: 978-3-518-42825-2 ,  25 Euro, als E-Book 21,99 Euro).

Lesungen:
10.10.2018, 13:30 bis 14Uhr,  11.10. 12 bis 12:30 Uhr, 11.10. 21:45 bis 22 Uhr, 12.10. 21:25 bis 21:40 Uhr und  13.10. 18:30 Uhr Frankfurt, Buchmesse

16.10.2018, 19 Uhr Biedenkopf, 17.10.2018 19:30 Uhr
Hamburg, 18.10.2018 19Uhr Göttingen, 23.10. 20 Uhr
Bad Soden, 26.10. 19:30 Uhr Bonn, 31.10. 19:30 Uhr
Ober-Ramstadt, 8.11. 20:00 Uhr Schmallenberg,
13.11. 20 Uhr Osnabrück, 14.11. 20 Uhr Hamm,
15.11. 19:30 Uhr Mönchengladbach, 16.11. 19 Uhr
Marburg, 14.12. 19 Uhr Lahntal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert