Film wurde von Friedberger produziert
Von Jutta Himmighofen-Strack
Der Film „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ des aus Friedberg stammenden Produzenten Benjamin Herrmann kommt am 18. Februar in die Kinos. Mit einem Staraufgebot bereitet der Film die Geschichte der deutschen Sekte in Chile auf, die mit dem Diktator Pinochet paktierte, für ihn folterte, die Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchte, sie mit Elektroschocks und Psychopharmaka quälte.
Colonia Dignidad- Es gibt kein Zurück
Der zweitjüngste Sohn des Friedberger Buchhändlers Christian Herrmann studierte in München an der Hochschule für Fernsehen und Film Regie. Doch schon früh entdeckte er seine Leidenschaft und sein Talent darin, Filme zu produzieren. Nach verschiedenen Stationen, wie PRO 7 und Senator Film gründete er 2006 seine eigene Firma Majestic. Eine gute Entscheidung, wenn man die Liste der produzierten Filme und Auszeichnungen nachliest: Philipp Stölzls Bergsteiger Drama Nordwand, John Rabe und die Tragikomödie Hin und Weg, beide von Florian Gallenberger, um nur einige zu nennen.
Am 5. Februar feierte wieder eine Produktion des erfolgreichen Gespanns Herrmann/Gallenberger in Berlin Premiere: Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück, ein internationaler Thriller mit Emma Watson, Daniel Brühl und Michael Nyqvist in den Hauptrollen. Der Film erzählt eine fiktive Geschichte vor dem Hintergrund der realen Colonia Dignidad, einer 1961 im Süden Chiles gegründeten Siedlung einer deutschen Sekte.
Lena (Emma Watson) und ihr Freund Daniel (Daniel Brühl) werden 1973 von Augusto Pinochets Geheimpolizei festgenommen. Während Lena nach kurzer Zeit wieder laufen gelassen wird, wird Daniel in die von Selbstschussanlagen bewachte und fast 30.000 Hektar große Colonia Dignidad im Süden des Landes gebracht. Die „Kolonie der Würde“, so die Übersetzung aus dem Spanischen, wird von dem selbsternannten Prediger Paul Schäfer (Michael Nyqvist) nach außen als wohltätigen Zwecken dienende Gemeinde geführt. In Wahrheit arbeitet Paul Schäfer und seine Helfer mit Diktator Pinochet zusammen, für den sie Regimegegner auf das Grausamste foltern. Voller Verzweiflung schließt sich Lena der fragwürdigen Gruppierung an, um Daniel zu finden und gemeinsam mit ihm zu fliehen…
Fast fünf Jahre haben Florian Gallenberger und Benjamin Herrmann an diesem Filmstoff gearbeitet. Mit Betroffenen gesprochen, Orte, Plätze und Requisiten gesucht, die es möglich machten diese Geschichte so authentisch wie möglich zu erzählen. „Es war für uns immer ein dünner Grat“, erzählte Florian Gallenberger anlässlich der Premiere in Berlin, „was zu Erzählen für den Zuschauer noch zumutbar ist“. Dabei ist das, was man erfährt, schon tragisch genug.
Schläge, Demütigungen, Elektroschocks
Unzähliger Missbrauch an Jungen, Herrenabende, an den angebliche Vergehen von Frauen öffentlich bestraft wurden, das Zwangsverabreichen von Psychopharmaka, das strikte Getrenntleben von Männern und Frauen, die Trennung der Kinder von ihren Eltern. Schläge, Demütigungen, Elektroschocks waren an der Tagesordnung. Paul Schäfer waren alle Mittel recht, die dazu beitrugen, sich ihm zu unterwerfen. 2005 wurde der Sektenchef nach seiner Flucht in Argentinien festgenommen und verurteilt. Dort starb er 2010.
Die Colonia Dignidad lebt weiter als Touristenattraktion unter dem Namen „Villa Baviera“. Ein Ort, an dem man Eintritt bezahlen muss und Opfer und Täter weiter zusammenwohnen.
Der Film ist unter anderen am 18. Februar 2016 zu sehen in: Kinopolis Main-Taunus, 17.15 Uhr und 20.20 Uhr; E-Kinos Frankfurt, Zeil 25, 18.15 Uhr und 20.45 Uhr; Kinocenter Gießen, 18 Uhr und 20.20 Uhr.