Erste Kerze in Friedberg entzündet
Chanukka, ihr Lichterfest, feiert die jüdische Gemeinde vom 29. November bis zum 6. Dezember 2021. Damit erinnert sie an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor unserer Zeitrechnung. Traditionell wird die erste Kerze am Vorabend des Festes angezündet. Auf Einladung der Stadt Friedberg war die Zeremonie mit dem Vorstand und dem Vorbeter der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim erstmals auf dem Synagogenplatz in Friedberg.Rund 20 Menschen waren der Einladung von Bürgermeister Dirk Antkowiak und Museumsleiter Johannes Kögler gefolgt. Die Zeremonie war wegen der hohen Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Pandemie nicht öffentlich. Dabei waren unter anderen der Wetterauer Landrat Jan Weckler, der Vorstand der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Vertreter der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau, und Andreas Balser, Vorsitzender der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifa-Bi)
Zeichen der Verbundenheit
Bürgermeister Dirk Antkowiak bezeichnete das gemeinsame Entzünden der Chanukka-Kerze und auch die Beflaggung am Friedberger Rathaus als wichtige Zeichen der Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinde. Diese sichtbar zu machen, sei heute wichtiger denn je.
Chanukka, so der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Manfred de Vries, sei ein Freudenfest und trage sehr viel Hoffnung in sich. Das Fest erinnere an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels nach seiner Entweihung durch den Zeus-Kult. Es sei schon ein Wunder gewesen, dass wenige Makkabäer sich gegen die viel größere Anzahl der Griechen durchsetzen und den zweiten Tempel zurückgewinnen konnten.
Auch die Tradition, Chanukka acht Tage lang zu feiern, gehe auf ein Wunder zurück. Die Menora, der siebenarmige Leuchter im Tempel, sollte niemals erlöschen. Es gab aber nur noch geweihtes Öl für einen Tag und die Herstellung von neuem Öl dauerte acht Tage. Durch ein Wunder habe das Licht jedoch acht Tage gebrannt, solange bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war.
Das zeige uns, so Manfred de Vries, dass wir nie die Hoffnung verlieren sollen, scheine es auch noch so aussichtslos. „Wir haben eine funktionierende jüdische Gemeinde in der Wetterau und das soll auch so bleiben. Die Zeichen, die von Friedberg, aber auch von den anderen Städten und Gemeinden in der Wetterau gesetzt werden, zeigen, dass wir willkommen sind und auch eine Zukunft haben, die wir gemeinsam gestalten werden“, sagte de Vries.
Zum Abschluss zündete der Vorbeter der jüdischen Gemeinde, Yachin Nahmany, die erste Kerze an. Traditionell tat er dies mit der Schamasch-Kerze und begann mit der äußeren rechten Kerze an dem achtflammigen Leuchter.
Titelbild: Yachin Nahmany, Vorbeter der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, entzündet die äußere rechte Kerze an dem achtflammigen Leuchter. (Foto: Stadt Friedberg)