Simon stellt „Bad Nauheim-Desaster“ vor
Über 100 Jahre nach Fertigstellung des Sprudelhofes stehen neue bauliche Herausforderungen an: Das Hölzinger-Modell bewegt die Bad Nauheimer. Auch bei der Ernst-Ludwig-Buchmesse (Samstag/Sonntag, 24./25. März) ist dieser Inhalt präsent: Prof. Walter Simon, der bereits 2017 mit seinem Buch „Das Bad Nauheim-Desaster. Die unendliche Geschichte eines Thermalbads“ das Publikumsinteresse weckte, hat sein Werk nun ergänzt. „Vom Sprudelhof zum Thermen-Petersplatz“ heißt seine Lesung am Samstag, 24. März (16.30-17 Uhr) im Bankettsaal von „Tafelspitz & Söhne“.
„Therme war gestern – Hölzinger ist heute“
Folgenden Leitsatz beleuchtet der 70-Jährige bei seinem Vortrag: „Therme war gestern – Hölzinger ist heute.“ Kritik an dem Konzept zu üben sei aber nicht sein Ziel, versichert er, sondern er finde die Idee des Architekten Hölzinger interessant. Weder positiv noch negativ stehe er dazu, sondern Simon dokumentiert lediglich die chronologischen Abläufe, wie er sagt. Es sei spannend, denn Bad Nauheim sei die Stadt mit dem längsten Thermalbad-Prozess. „In Rheinland-Pfalz gibt es eine Stadt, die hat zwölf Jahre gebraucht – da sind wir jetzt auch.“ Die Metamorphose zum Hölzinger-Modell sei einmalig, komme allerdings spät, merkt er an. Scharf bemängelt er die Gründung der BI pro Gesamtkonzept Sprudelhof, da sie sich aufgestellt habe, um Kritik zu begegnen. Er sei deshalb aber kein „notorischer Nein-Sager“, wie ihm ein Leserbriefschreiber unterstellte, unterstreicht Simon. Vielmehr sei er offen für neue Gedanken, „jede Idee hat einen Bewegungswert, löst neue Ideen aus“.
Tägliches Schreiben
Schreiben ist das tägliche Brot von Simon, Autor von 22 Büchern. „Ich habe ein inniges Verhältnis zur Zeitgeschichte. Das schreibe ich nieder, wie andere Golf spielen oder kegeln.“ Vormittags hat er gerade einen Wikipedia-Eintrag über den verstorbenen Künstler Otto Jahn verfasst. Für die Arbeit an seinem Thermalbad-Buch liest Simon morgens Zeitung, schneidet Artikel aus, recherchiert im Internet. Noch nicht gelungen sei ihm mit einer Ausnahme, die Gutachten zum Thema Therme einzusehen. Auch wenn über möglicherweise auftretende Probleme im Planungs- und Bauprozess aktuell noch niemand rede, könne es durchaus sein, dass Menschen in 50 Jahren über das Hölzinger-Konzept sagen: „Genial.“ Er erlaube sich, die Geschehnisse der nächsten Jahre festzuhalten.
So wird man Autor
Wie schreibt man ein Buch, wie entstehen Texte und Gedichte? Das erfahren schreibinteressierte Besucher der Ernst-Ludwig-Buchmesse (Samstag/Sonntag, 24./25. März, Trinkkuranlage) im Rahmen des Lesungs- und Performance-Programms. „Sie wollen ein Buch schreiben? Literarische Technik für Einsteiger“ heißt es bei Luise Link (samstags, 12.30 bis 13 Uhr). Sonntags (16-17 Uhr) verrät der Autorenclub Wetterau in seinem Workshop, wie man literarische Texte und Gedichte verfasst. Ort ist jeweils der Bankettsaal von „Tafelspitz & Söhne“, der Eintritt ist frei.