Good Vibrations im Jahr 1991
von Jörg-Peter Schmidt
6. Juli 1991: Die legendären Beach Boys geben ein Konzert im Gießener Waldstadion. Ihr Repertoire besteht vorwiegend aus Songs, die der am 11. Juni 2025 verstorbene Brian Wilson (auch als Komponist) mitgestaltet hat.
Kein Routineauftritt in Mittelhessen
Sicherlich werden sich Fans, die in Gießen mit dabei waren, gern an den Auftritt der 1961 gegründeten US-Band im Rahmen eines Festivals erinnern, das noch von weiteren Top-Gruppen gestaltet wurde: von der Little River Band, Manfred Mann’s Earth Band und den Allmann Brothers. Als die Beach Boys an der Reihe waren, hatten viele der Stadion-Besucher den Eindruck, dass die Musiker der Kultband ihre bekannten Hits nicht einfach runterspulten. Vielmehr hatten Sie offensichtlich Spaß an ihrer eigenen Musik.
Paul McCartney liebt „God Only Knows“
Obwohl Brian Wilson damals bereits seit Jahren unter anderem aufgrund von Drogenkonsum in seelischen Nöten war, prägte er das Konzert: durch seine Kompositionen. Auf der Setlist in Gießen befand sich beispielsweise das 1963 entstandene „In My Room“, in dem Brian von einem dunklen Rückzugsort erzählte, in dem er allein ist, aber sich nicht fürchtet. Auf der Setlist standen neben beispielsweise „California Girls“ auch „God Only Knows“, das Paul McCartney als einen der besten Songs in der Musikwelt überhaupt bezeichnet, wie in einigen Nachrufen auf Brian Wilson zu lesen war: Der Beatle und der Beach Boy waren Freunde.
„Good Vibrations“ ein Jahrhunderthit

IthakaDarinPappas
Auf der Liste in Gießen stand auch „Good Vibrations“, das zwar nicht auf der Jahrhundert-Langspielplatte „Pet Sounds“ veröffentlicht wurde, aber nicht lange nach dieser LP erschienen ist und weltweit die Hitparaden in vorderen Rängen stürmte. Auch hier war die Handschrift Brian Wilsons prägend, der nie ganz den Kontakt zur Band Beach Boys verlor – trotz schwerer Depressionen, die sicherlich auch dadurch bedingt waren, dass er ein Perfektionist war. Solche Menschen, die Wunderbares vollbringen, sind nicht selten innerlich sehr einsam.
That’s Why God Made the Radio
Brian Wilson produzierte 2012 für seine Beach Boys das Album „That’s Why God Made the Radio.“ Was nur zeigt: Diese Gruppe, bestehend aus Brüdern und Freunden, hat Brian (trotz mancher unterschiedlicher Auffassungen) immer im Herzen gehabt. Die Songs, die das Musikgenie geschrieben hat, sind ohnehin unsterblich und werden hoffentlich noch in Jahrzehnten die Menschen erfreuen.
Titelbild: Die Beach Boys im Jahr 2012. (Quelle, Wikipedia,
https://www.flickr.com/photos/louisepalanker/7300276172/Urheber: Louise Palanker). Brian Wilson 1990 (Quelle: Wikipedia, Wilson 1990 IthakaDarinPappas) |