Vilbel wächst in Richtung Karben
Ein weiteres Gewerbegebiet plant die Stadt Bad Vilbel an ihrem Nordrand. Das Stadtparlament machte dafür den Weg frei – gegen den Widerstand der Grünen.
Gewerbehallen für Bad Vilbel
Nur noch ein schmaler Ackerstreifen wird in einigen Jahren die wachsenden Städte Karben und Bad Vilbel voneinander trennen. Zwischen Kloppenheim im Norden und Dortelweil im Süden sollen sich bald Gewerbehallen statt der Felder erstrecken. Nördlich der gerade im Baubeginn steckenden Theaterwerkstätten will Bad Vilbel auf 7,8 Hektar Firmen ansiedeln.

Die beiden Baufenster liegen zwischen dem Gewerbegebiet „Nördlich der Theododor-Heuss-Straße“ im Süden und dem Aussiedlerhof unterhalb der Kuppe nach Kloppenheim im Norden. Den Westrand bildet die ehemalige Bundesstraße 3, den Ostrand ein schon asphaltierter Feldweg. Nur drei Grundstücke sollen auf dem Areal vorerst Acker bleiben, weil deren Eigentümer sie nicht an die Stadt verkaufen wollen.
Platz für 20 Firmen auf sieben Hektar
Begrenzt von einem zehn Meter breiten Grünstreifen am Nord- und Ostrand, will die Stadt etwa 20 Gewerbegrundstücke schaffen. Sie sollen zwischen 1300 und knapp 4000 Quadratmeter groß werden. Neben den künftigen Theaterwerkstätten entsteht auf etwa 10 000 Quadratmetern ein Gewerbehof mit Räumen und Werkstätten für mehrere Kleinbetriebe. Insgesamt können auf 41 000 Quadratmetern Gebäuden von maximal zwölf Metern Höhe errichtet werden, heißt es in der Vorlage des Planungsamtes.
Die Fahrbahnen werden 6,5 Meter breit. Die befestigten Flächen sollen dereinst dicht von großkronigen Bäumen gesäumt werden, damit sich das Areal nicht zu stark aufheizt. Auf den nicht überbaubaren Flächen des jetzigen Ackers zeichneten die Planer Rasenflächen und Strauchgruppen ein.

Den Grünen efällt das Projekt nicht. Der „stark ansteigende Straßenverkehr“ spreche dagegen, sagte Thomas Stoß im Ausschuss. Er werde auf der Theodor-Heuß-Straße um 1500 auf etwa 10 000 Fahrzeuge pro Tag ansteigen.
Der Verkehrsgutachter sehe darin kein Problem, konterte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). Und von der Ex-Bundes- und jetzigen Kreisstraße aus könne man eine Zufahrt ins neue Gewerbegebiet bauen. Am Ende überstimmten die Ausschuss-Mitglieder die vier Grünen. Auch im Stadtparlament bekam das Projekt Anfang April 2025 eine Mehrheit.
Der letzte freie Fleck für Firmen
Schon 2019 besprach der Magistrat das Vorhaben mit dem Regionalverband. Denn die Stadt muss für das Projekt eine „Zielabweichung“ für den regionalen Flächennutzungsplan beantragen. Bislang hat die landwirtschaftliche Nutzung des hochwertigen Ackers zwischen Dortelweil und Kloppenheim Vorrang.
Wysocki sieht gute Chancen, dass das neue Gewerbegebiet wirklich entsteht. Bad Vilbel hat dann 55 Hektar, auf denen Firmen siedeln und Geld verdienen. Nördlich von Dortelweil liege die letzte noch verfügbare Zuwachsfläche.