Lavastrom bot einst Menschen Schutz
Das Geotop und Naturdenkmal Alteburgskopf bei Schotten , von drei Seiten her steil ansteigend, ist ein idealer Platz für eine Befestigungsanlage – zumindest dürfte er das früher einmal gewesen sein, als die liegende Felsformation noch nicht bewaldet war. Ein Ringwall und die abgeflachte Kuppe sprechen dafür, dass sich in unsicherein Zeiten hier einst Menschen verschanzten.Auf den Alteburgskopf
Der Alteburgskopf liegt an der heutigen B276 zwischen Schotten und Gedern an der früheren „Linken Niddastraße“. Laut Andreas Thiedmann, dem Bezirksarchäologen aus Marburg, ist bisher keine genaue Datierung der Anlage möglich: Da Ausgrabungen 1953 keine Funde brachten, ist die Nutzung in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit eher unwahrscheinlich. Vermutlich wurde dort bereits in der Bronzezeit Zuflucht gesucht.
Überliefert ist laut Gabriele Richter aus der Pressestelle des Vogelsbergkreises, dass sich um 1900 die Schottener gerne zu großen Sonnwendfeiern an diesem exponierten Platz trafen. Für Schottener Forstschüler war das damals auf die Felsen gebaute „Schweizerhaus“ ebenfalls ein beliebter Ausflugsort. Heute existiert zwar das Wirtshaus nicht mehr, aber der Platz unterhalb der Felsformation lädt dazu ein, es sich mit einer Picknickdecke im Schatten der Bäume gemütlich zu machen.
Für Wissendurstige ist an den Wanderwegen eine große Informationstafel aufgestellt worden. Eine der Sagen, die vom Alteburgskopf handeln, ist dort beschrieben. Es geht um eine Weiße Frau. Ob sie sich begründet aus der Hauptgöttin der Wanen, Freya, oder auf die Frau des germanischen Göttervaters Odin, Frigga, zurückgeht, ist nicht erforscht. Auch Parallelen zur Beherrscherin der Unterwelt Hel oder Artemis, die Naturherrin, beide aus der griechischen Mythologie, sind möglich.
Eine weitere Geschichte besagt, dass der Reichtum Frankfurts sich auf einen Schatz begründet, der mithilfe von Erdspiegeln und Wünschelruten aus dem Berg unter dem Alteburgskopf geborgen wurde.
Von den Märcgeb zu harten Fakten: Die Geologie zeigt durch die senkrechten Säulen, dass es sich um die Abbruchkante eines Lavastroms handelt. Durch Verwitterung bildete sich eine Blockhalde aus großen Felsen. Wie hoch der Alteburgskopf einmal gewesen sein mag und aus welchem der vielen Schlote die Lava einmal ausgeflossen sein könnte, kann man heute nicht mehr genau feststellen.
Gut nachvollziehen kann man, wie sich die Landschaft in den letzten 15 Millionen Jahren verändert hat und dies immer noch tut. Der dunkelgraue und fein-mittelkörnige Alkalibasalt enthält zahlreiche Einsprenglinge von Erdmantelgestein, häufig Plagioklas und Erz, eher selten auch Klinopyroxene. Der Alteburgskopf ist Lebensraum für seltene Farne, Moose und Flechten oder auch häufige Arten wie das Buschwindröschen, die das Geotop im Frühjahr zart umrahmen. Übrigens ist nicht nur das Geotop geschützt: Auch der Waldbestand liegt in einer Kernfläche von Hessen Forst, die unbewirtschaftet bleibt.