Atomwaffenverbot

Hiroshima und Nagasaki

von Ursula Wöll

Der Jahrestag der Atombombenabwürfe steht ins Haus: Am 6. August 1945 starben in Hiroshima weit über 100.000 Menschen, und am 9. August über 700.00 durch eine zweite Bombe auf die Stadt Nagasaki. Am Samstag, 4. August 2018, wird eine Veranstaltung in Frankfurt stattfinden, und am Montag, 6. August 2018, gibt es eine Mahnwache in Hanau.  Beide Veranstaltungen werden vor allem an unsere Bundesregierung appellieren, endlich für ein Atomwaffenverbot einzutreten. Also zu verlangen, dass die USA ihre 20 Atomsprengköpfe aus Büchel in der Eifel entfernen. Vor allem auch, dem Atomwaffenverbots-Vertrag beizutreten, den 122 Staaten vor einem Jahr in der UN-Generalversammlung beschlossen haben.

Büchel

Wanderer, kommst Du nach Büchel

Verkündige allerorten, Du habest

uns noch immer hier liegen sehen.

Wie Heinrich Böll den altgriechischen Lyriker Leonidas in seiner Geschichte ‚Wanderer kommst Du nach Spa‘ verarbeitete, so erlaube ich es mir, das berühmte Zitat frei abzuwandeln. Bölls Erzählung schildert die Leiden des Zweiten Weltkriegs. Die 20 Atomsprengköpfe, die im Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel lagern, erinnern auf andere Art an diese Leiden. Noch am 6. und 9. August 1945 wurden die japanischen Städte Hiroschima und Nagasaki durch zwei Atombomben zerstört. Sie hatten weniger Zerstörungskraft als diejenigen in Büchel, die sogar modernisiert anstatt abtransportiert werden sollen.

Bereits am 26. März 2010 beschloss der Deutsche Bundestag, alle Atomwaffen von Deutschem Boden entfernen zu lassen. Aber bis heute kamen nicht die Abtransporter in die idyllische Eifelgegend, sondern unzählige ProtestlerInnen vor das Haupttor des Fliegerhorstes. Allein, aber meist mit anderen aus ihren Gruppierungen. Erst jüngst waren Mitglieder der Kirche vor Ort.

Atomwaffen-Verbotsvertrag

Dieser in der UNO von 122 Staaten Anfang Juli 2017 beschlossene Vertrag tritt inkraft, wenn ihn 50 Staaten ‚zuhause‘ ratifiziert haben. Bislang haben dies 13 von ihnen getan. Die Bundesrepublik war nicht darunter, denn sie hat bislang nicht einmal für diesen UNO-Vertrag gestimmt. Obwohl auch in einer jüngsten repräsentativen Umfrage über 70 % der Deutschen dafür waren. Und obwohl das Europäische Parlament am 5. Juli 2018 seine Mitgliedsländer aufforderte, dem nun ein Jahr alten Atomwaffenverbots-Vertrag beizutreten. Laut ICAN, das im Jahr 2017 den Friedensnobelpreis erhielt, lagern in Europa in vier Ländern Atomwaffen, außer in Deutschland noch in Belgien, den Niederlanden und Italien. Frankreich und Großbritannien gehören sogar zu den Atomwaffenbesitzern. Aber im Ernstfall ist der Tod nicht nur qualvoll, sondern grenzüberschreitend, daher wurden alle Länder aufgefordert, den Vertrag zu unterschreiben und auch zu ratifizieren.

Appell an Berlin

Warum müssen wir unsere gewählte Regierung zum Jagen tragen? Warum müssen wir immer wieder an Jahrestage erinnern und zu Veranstaltungen pilgern? Eine Welt ohne Atomwaffen wäre ein Schritt hin zu einer Welt ohne Krieg. Die Veranstaltung am 4. August beginnt um 11 Uhr in Frankfurt, Paulskirche. Die Mahnwache am 6. August beginnt um 18 Uhr in Hanau, Marktplatz

www.frieden-und-zukunft.de

ippnw.de

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