Waldwildnis Hungen
Als Meilenstein des Arten-und Klimaschutzes feiern die Hungener Naturschutzverbände Nabu und HGON den Beschluss des Stadtparlamentes, 176 Hektar des Stadtwaldes in den Wildnisfond des Bundesregierung einzubringen.Der Schritt nutzt dem übrigen Wald
Es sei „ein wegweisender und wohlüberlegter Mehrheits-Beschluß“ der Fraktionen von Grünen, Pro Hungen und SPD, sagt Heinz Weiß vom Nabu Nonnenroth. „In einem langwierigen demokratischen und fachlichen Prozeß“ seien alle Pro- und Contra-Argumente transparent und sorgfältig gegeneinander abgewogen worden. „Zu besonderem Dank verpflichtet ist Hungen dem Gonterskirchener Wald- und Fledermausforscher Dr. Markus Dietz, der die Stadt Hungen im Antragsverfahren und durch fachliche Expertise intensiv und ehrenamtlich unterstützt hat“, sagt Harald Fritzges vom Nabu Langd.
Der dauerhaften Holznutzungs-Verzicht auf 15 Prozent der Stadtwaldfläche schaffe für die restlichen etwa 1000 Hektar „eine gute Ausgangslage in Zeiten des sicht- und spürbar fortschreitenden Klimawandels“, erklären die Hungener Naturschutzgruppen von Nabu und HGON in einer Pressemitteilung. Der etwa 4,5 Millionen Euro umfassende Erlös aus der Transaktion der Waldfläche sollte nach Ansicht der Naturschutzgruppen für die klimatische Anpassung und die Erhöhung der Resilienz des unter zunehmender Trockenheit und Temperaturstreß leidenden Hungener Stadwaldes sowie die Wasser-Rückhaltung im Wald zur Hochwasservorbeugung genutzt werden, was gleichzeitig der Grundwasserneubildung diene. „Hierbei müssen ökologisch angepaßte und an tatsächlicher forstlicher Nachhaltigkeit orientierte Maßnahmen der Standard sein“, fordern die Naturschutzgruppen.
Gemeinnützige Stiftung vorgeschlagen
Um auch finanziell eine entsprechend langfristige und nachhaltige Investitionswirkung zu entfalten, schlagen die Hungener Naturschutzgruppen eine gemeinnützige Stiftung vor. Dieser Kapitalstock könnte durch öffentliche und private Zustiftungen gemäß Stiftungsrecht einen erhöhten langfristigen Nutzen für ökologisch sinnvolle Projekte in der Großgemeinde Hungen entfalten, erläutert Stephan Kannwischer vom Nabu Horlofftal.
Die Hungener Naturschutzgruppen wollen durch öffentliche Führungen und Vorträge ihre Unterstützungsarbeit für den Wald im Allgemeinen und das Waldwildnisprojekt im Speziellen fortsetzen. Sie wollen so Einheimische, Gäste und auch Urlauber sach- und ortskundig informieren. Manfred Hartlage vom Nabu Obbornhofen-Bellersheim hofft, so auch die Kritiker des Waldwildnisprojektes zu erreichen. Gerade auch im Hinblick auf das Potential sanfter touristischer Entwicklungsmöglichkeiten und die Nähe zum Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, sollte man hier eine größere Offenheit und mehr Engagement an den Tag legen, empfehlen die Hungener Naturschutzgruppen.
Titelbild: Der Hungener Stadtwald bei Langd. (Bildquelle: Google Maps)