AfD

Rechte suchen Kandidaten

Die AfD will in möglichst vielen Wetterauer Gemeinden zur Kommunalwahl im März 2021 kandidieren. Die besten Chancen hat sie im Osten des Kreises, wo sie bisher am meisten Wählerstimmen einsammeln konnte. Am 7. Februar 2020 hat die Partei einen „Ortsverband Wetterau-Ost“ gegründet.

AfD will in die Kommunalparlamente

Drei Prozentpunkte mehr als die Grünen holte die Wetterauer Afd bei der Kreistagswahl 2016. Es waren 12,2 Prozent. Seitdem sitzen zehn Abgeordnete im Kreistag. Bei der nächsten Wahl im März 2021 will die AfD auch in möglichst viele Gemeinde-Parlamente einziehen. Das sagte die stellvertretende Kreissprecherin Cornelia Marel am Rande des Neujahrsempfangs ihrer Partei im Karbener Bürgerzentrum.

Vor vier Jahren kandidierte die AfD in keiner einzigen Stadt oder Gemeinde der Wetterau. Auch nicht in Karben und Bad Vilbel, wo die Partei ihren bislang einzigen Ortsverband besitzt. Nun hat sie einen  „Ortsverband Wetterau-Ost“ gegründet. Als  Sprecherin fungiert Anneli Ettling aus Ortenberg, die auch als Beisitzerin im Kreisvorstand der AfD aktiv ist.  Als weitere Vorstandsmitglieder nennt die Partei Andreas Evans, Michael Meier,  Michael Hergert und Volkmar Wilhelmy.

AfD-Anhänger bei einem Vortrag über Elektromobilität. Sie wollen weiter Diesel und Super fahren und nicht akzeptieren, dass die Welt einen Abschied vom gewohnten Lebensstil braucht. Foto: Nissen

Dass sich die AfD gerade in der östlichen Wetterau engagiert, hängt mit ihren größeren Wahlchancen in dieser Region zusammen. 2016 bekam sie bei der Kreiswahl in Hirzenhain  mit 16,6 Prozent den höchsten Stimmenanteil, in Nidda 15,5 Prozent, in Büdingen 13,7. Die Bevölkerung im Westen des Kreises zeigte weniger Sympathie für die AfD: Nur acht Prozent der Bad Vilbeler wählten sie, 8,3 Prozent der Rockenberger und 8,5 Prozent der Karbener.

Wer 2021 allerdings in ein Gemeindeparlament strebt, muss vorher eine Kandidatenliste aufstellen. „Das wird ein dickes Brett“, räumt der AfD-Kreissprecher und Landtagsabgeordnete Andreas Lichert ein. Die in der Wetterau gerade mal 170 Mitglieder zählende Partei hat nicht genug Aktive in den Kommunen. Beim Neujahrsempfang bat Lichert seine etwa 70 Zuhörer: „Überlegen Sie, welche Rolle Sie in der Kommunalpolitik haben wollen.“ Die Kandidatur gehe auch ohne Mitgliedschaft in der AfD. Im Laufe des Jahres biete die AfD Schulungen für alle an, die sich für die Partei auf eine Liste setzen lassen.

Der AfD-Sprecher Andreas Lichert spottete am Karbener Rednerpult über junge Leute, die mehr Maßnahmen gegen den Klima-Kollaps fordern. Der 44-jährige Bad Nauheimer verdient sein Geld als AfD-Landtagsabgeordneter. Foto: Nissen

Dass die Kräfte trotz des großen Wählerpotenzials kaum reichen, lässt Lichert schon in seinem auf Facebook veröffentlichten Jahresbericht für 2019 erkennen. Er schreibt: „Die Schwarmintelligenz des Landesparteitages hielt es für sinnig, die Wetterauer Anträge bezüglich einer Vorbereitung der Kandidatengewinnung und Unterstützung der Kreisverbände vom Tisch zu wischen. Ich glaube, dass dies ein gefährlicher Fehler ist, und bei vielen noch nicht eingesickert ist, wie ungemein schwierig das dieses Mal wird. Viele Funktionäre haben offenbar verdrängt, dass die Kandidatenaufstellung im Herbst 2015 massivst vom Volkszorn über die grundgesetzwidrige Grenzöffnung getragen wurde.“ Im Landtag habe er ein relativ gutes Verhältnis zur FDP, schreibt Lichert außerdem. Er sei da früher ja Mitglied gewesen – „auch inhaltlich stehen wir uns häufig nahe.“ Mit der CDU gehe im Landtag aber nichts. Die Fraktionsführung bestehe aus Afd-Hassern, und die jüngeren Unionsabgeordneten seien „durchgemerkelt“.

Beim Neujahrsempfang in Karben ging es eher um den Klimawandel und Elektromobilität. Lichert spottete über die Fridays for Future- Bewegung, die er als „Kinder-Kreuzzug Marke Greta Thunberg“ verspottete. Eventuelle Klima-Schäden würden für Deutsche geringer ausfallen als die Kosten aus der Erneuerbaren Energien-Umlage. Den Hauptvortrag hielt der seit zwölf Jahren pensionierte Ingenieur Klaus Maier über Aspekte der Elektromobilität. Er hält sie für unsinnig. Zwar würden dadurch „die Städte etwas sauberer werden – aber ist es wirklich notwendig?“ fragte Maier. „Meines Erachtens haben wir überzogene Schadstoffgrenzwerte.“

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