Die Kandidaten im Vergleich
Nun sind alle Fragebögen komplett: Welche Ideen sie für die Kaiserstraße haben und welche Musik sie am liebsten hören, was sie am liebsten lesen und wie es mit dem Areal der einstigen US-Kaserne weitergehen soll, das und viel mehr verraten die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 in Friedberg in einem Fragebogen des Landboten. Dirk Antkowiak (CDU), Bernd Baier (Linke), Markus Fenske (Grüne), Klaus-Dieter Rack (SPD) und Horst Weitzel (parteilos) stehen außerdem bei „Friedberg spielt“ am 6. August 2017 um 15 Uhr auf der Bühne am Elvis-Presley-Platz und spielen mit dem Landboten „Einer wird gewinnen“. Neu ist der Fragebogen des Linken-Bürgermeisterkandidaten Bernd Baier.
Dirk Antkowiak
Beruf: Informatiker, seit 1.04.2017 hauptamtlicher Erster Stadtrat von Friedberg
Partei: Christlich Demokratische Union Deutschlands, CDU
Lieblingspolitiker/in:
Lieblingsbuch: kein Bestimmtes. Zurzeit lese ich von der „Der Spiegel-Bestseller“-Liste „Die Herren von Winterfell“ von George R.R. Martin
Lieblingsplatte(CD/LP): John Michelle Jarre
Am meisten ärgert mich, wenn…. Beschwerden über 1000 Ecken zugestellt werden, anstatt direkt das Gespräch zu suchen. Notorisches „Schlechtreden“ von Friedberg.
Wo engagieren sich Friedberger Bürger vorbildlich? Das Engagement der Friedberger in zahlreichen Vereinen, vor allem auch in den Stadtteilen, überträgt sich positiv auf die Gesellschaft.
Wie soll es mit der Kaiserstraße und der Altstadt weitergehen? Zu einer attraktiven Stadt gehört eine attraktive Kaiserstraße. Weiterer Parkraum in fußläufiger Nähe der Kaiserstraße und eine Beibehaltung der jetzigen Anzahl von Kurzzeit-Parkplätzen auf der Kaiserstraße hilft dem Einzelhandel. Mit der Neugestaltung der restlichen Kaiserstraße nördlich und südlich des Elvis-Presley-Platzes sollte es weitergehen. Die Straßenbeitragssatzung muss geändert werden, damit die Anwohner nicht zusätzlich belastet werden. Die Altstadt leidet sehr unter der immer kürzer werdenden Verweildauer der Anwohner. Die immer schneller wechselnde Anzahl von Personen sind immer weniger mit den in Friedberg gewohnten Regeln vertraut (Entsorgung, Nachtruhe, etc.). Durch eine Stärkung/ Ausbau des Fünf-Finger-Treffs und der Schaffung einer zusätzlichen Stelle eines/einer Ordnungspolizisten/in mit Standort in den Räumlichkeiten des Fünf-Finger-Treffs wird sich positiv auf die Entwicklung der Altstadt auswirken.
Was soll mit der Ex-US-Kaserne geschehen? Die Stadt muss „Herr des Handelns“ bleiben und unter allen Umständen versuchen das Erstzugriffsrecht durchzusetzen. Nur so können die Friedberger das Beste aus dem Gelände machen. Die 74 ha große Fläche muss in einem über ganz Friedberg gelegten Master-Plan einbezogen werden, damit diese in ein zukünftiges städteplanerisches Konzept hinein passt. Vorhandene Planungen (TU-Darmstadt, BI Kaiserstraße, etc.) gehören in diesen Plan ebenso integriert. Neben bezahlbarem Wohnraum, auch für mittlere und untere Einkommen, sowie für Studenten, und Erweiterung des THM-Campus, müssen auch Bereiche für Sport, Freizeit und Vereine eingeplant werden. Ein Hotel- und Congresszentrum der gehobenen Mittelklasse sollte vorgesehen werden. Gleiches gilt für die Gründung eines Innovations- und Kompetenzzentrums in Zusammenarbeit mit der TH Mittelhessen.
Welche Probleme müssen in den Stadtteilen vorrangig gelöst werden? Die Eigenwicklung der Stadtteile darf nicht hinter die Entwicklung des Konversionsgelände gestellt werden, da viele junge Menschen, die aus den Stadtteilen kommen, auch dort wohnen bleiben möchten. Damit kann auch sichergestellt werden, dass genügend Bedarf für eine wohnortnahe Versorgung, die Aufrechterhaltung von Grundschulen und Kindertagesstätten, u.s.w. erzeugt wird. Besonders wichtig ist auch die Anbindung an das Breitbandnetz. In Bruchenbrücken muss schnell eine akzeptable Lösung gefunden werden. Ohne eine funktionierende Kommunikations-, und aber auch ÖPNV-Struktur, verkümmern die Stadtteile.
Sollte mit Bad Nauheim intensiver zusammengearbeitet werden? Auf jeden Fall. Es gibt viele Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit. Die bisherigen Erfahrungen im Zweckverband Usa-Wellenbad und im Bereich der Jugendarbeit haben uns hier positive Erfahrungen machen lassen. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Projekte mit Bad Nauheim. (Z. Bsp.: Tourismusförderung)
Ist das Kulturangebot in Friedberg ausreichend? Das bisherige Angebot ist gut, kann aber noch erweitert und auf breitere Füße gestellt werden. Eine weitere Einbindung von Vereinen und kulturellen Trägern kann hier für positive Synergien sorgen. Vor allem nach der angekündigten Schließung des Kinos zum Ende des Jahres müssen hier weitere Möglichkeiten geschaffen werden. Friedberg braucht ein funktionierendes Kultur- und Freizeitangebot, um nicht als reine Wohnstadt zu enden. In Friedberg müssen die Bürger und auch Neubürger gerne wohnen wollen! Die Kulturangebote müssen besser in die Rhein-Main-Region transportiert werden.
Bernd Baier
Alter: 68er im doppelten Sinne
Beruf: Bilanzbuchhalter
Partei: Die LINKE
Lieblingspolitiker/in: zur Zeit Jeremy Corbyn, Labour Party, GB „For the many not the few“
Lieblingsbuch: zur Zeit „Ernstfall Frieden“ von Wolfram Wette, Friedensforscher, Historische Sicht auf die beiden Weltkriege mit Bezug auf die aktuelle Lage
Lieblingsplatte(CD/LP): „Imagine“ von John Lennon
Am meisten ärgert mich, wenn…. Nicht mit offenen Karten gespielt wird, sondern hinter dem Rücken gekungelt wird. Dies ist in der Politik leider sehr oft der Fall, oder ist es die Regel? Nicht meine Regel.
Wo engagieren sich Friedberger Bürger vorbildlich? Theater Altes Hallenbad, Schwimmbad Ockstadt, Umsonstladen, Nachbarschaftshilfe, Flüchtlingsarbeit des Internationalen Zentrums.
Wie soll es mit der Kaiserstraße und der Altstadt weitergehen? Kaiserstraße: Durchgängiger Radweg, Verkehrsverlangsamung zur Steigerung der Lebensqualität, wirkliche Mitbestimmung der Bürger bei Gestaltung, Internet zur Meinungsbildung
Altstadt: Wohnsituation verbessern, aktiv werden über Wohnungsbaugesellschaft oder Erwerb von Immobilien durch Vorkaufsrecht, Brunnen am 5-Finger-Platz muss fließen und nicht als Mülleimer dienen, Sitzbänke fehlen, Altstadtfest wieder in die Altstadt.
Was soll mit der Ex-US-Kaserne geschehen? Zügige Entwicklung durch die Stadt selbst, Sicherung des Erstzugriffs, Wirkliche frühzeitige Mitbestimmung der Bürger bei Planung, Info-Veranstaltungen, Internet-Meinungsbildung, Prüfung, ob neue Stadthalle hier Sinn macht, mehr Flächen für Wohnbebauung, davon mindestens 1/3 als Sozialer Wohnungsbau mit niedrigem Preisniveau.
Welche Probleme müssen in den Stadtteilen vorrangig gelöst werden? Weiterer Ausbau der Radwege, Sanierung und Erhalt der Bürgerhäuser, Stärkung der Ortsbeiratsarbeit, mehr Kultur in die Stadtteile
Sollte mit Bad Nauheim intensiver zusammengearbeitet werden? Ja, meine Erfahrung im Vorstand des Usa-Schwimmbades ist leider negativ. Eine partnerschaftliche Kultur sollte aufgebaut werden, wovon beide profitieren. Gemeinsame Kultur- und Jugendarbeit, gemeinsamer Bauhof möglich, gemeinsame Initiative für sozialen Wohnungsbau, gemeinsame Sitzungen der Stadtorgane. – Langfristig, warum nicht, eine Zusammenführung beider Kommunen, wovon beide profitieren würden. Ob das aber den Parlamentariern gefällt, wenn Posten wegfallen?
Ist das Kulturangebot in Friedberg ausreichend? Nein, die Stadt muss sich mehr beteiligen und Initiativen fördern. – Wiederbelebung Soundgarden, Kultur in den Burggarten und anderen Orten in Friedberg und Stadtteilen, Unterstützung des Junity, Unterstützung der Jugendarbeit in Vereinen.
Zum Schluss: Ergänzung zum Kasernengelände und Jugendarbeit: Mir fehlt eine Jugendherberge in Friedberg. Vielleicht gibt es hier im Kasernengelände ein entsprechendes Gebäude oder aber, was ist mit dem alten Gefängnis in Friedberg?
Markus Alexander Fenske
Beruf: Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht.
Partei: Bündnis90/Die Grünen seit vielen Jahren Mitglied, weil wir einen neuen Weg gehen müssen unseren Planeten zu erhalten
Lieblingspolitiker/in: Hans-Christian Ströbele, weil er standhaft seine Meinung vertritt und sich bis ins hohe Alter engagiert.
Lieblingsbuch: Herr der Ringe
Lieblingsplatte(CD/LP): (derzeit) Jakob Heymann „EMILIA“
Am meisten ärgert mich, wenn sich die Parteien streiten, ohne sich mit den Inhalten oder Forderungen der Gegenseite tatsächlich auseinander zu setzen – ich möchte Sachpolitik machen, deshalb bin ich Kommunalpolitiker.
Wo engagieren sich Friedberger Bürger vorbildlich? Egal, wo sich die Friedberger Bürger engagieren, im Fussball- oder Turnverein, ob bei den Freiwilligen Feuerwehren in der Kernstadt und den Ortteilen, ob in der Kirchengemeinde oder anderen Glaubensrichtungen, bei demokratischen Parteien oder im Faschingsverein, jedes ehrenamtliche ist vorbildlich. Ohne Ehrenamt würde unser Zusammenleben auch in Friedberg nicht funktionieren. Es ist unmöglich alle Gruppierungen vollständig zu nennen die ich für vorbildlich halte. Gleichwohl, die ich vergessen habe, mögen es mir verzeihen: Gesellschaft der Freunde >Theater Altes Hallenbad< Friedberg / Wetterau e.V., Jimballa eV, Antifaschistische Bildungsinitiative e.V. , Umsonstladen, Internationales Zentrum, Förderverein Quellwasserschwimmbad Ockstadt e.V. und worüber ich besonders glücklich bin mein Wahlkampfteam.
Wie soll es mit der Kaiserstraße und der Altstadt weitergehen? Wir brauchen dringend einen zusätzlichen, qualifizierten Stadtplaner, der mittelfristig die Leitung des Bauamtes übernimmt. Eine ganzheitliche Planung ist nötig, die von vielen Bürgern und Gruppen getragen wird, einen Entwicklungsplan für die nächsten zehn Jahre. Ich werde mitwirken, dass in weniger als 3 Jahren Ergebnisse vorliegen. Die Planungsprozesse erforderten zu viel Zeit – es fehlen für den Ausbau aber noch die Voraussetzungen, um zügig fortzufahren. Sinnvoll ist, den Bürgersteig zu verbreitern und mehr Platz für ein Einkaufserlebnis und mehr Aufenthaltsqualität und mehr Verkehrssicherheit durch weniger Fahrzeuge zu schaffen. Ich werde als Bürgermeister und Baudezernent Planungen vor ihrer Umsetzung mit den Betroffenen abgestimmen. In der Altstadt werde ich Hauseigentümer und Wohnbevölkerung so einzubinden versuchen, dass Mitmachaktionen entstehen und sozialorientierte Interessenten auch bei Immobilienprojekten einsteigen.
Was soll mit der Ex-US-Kaserne geschehen? Die Entwicklung der Kaserne bietet eine einmalige Chance für Friedberg. Neben Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten und Gewerbeansiedlung sollte hier auch Raum für zukünftige Erweiterungen der THM bleiben. Als Bürgermeister ist es mein Ziel gemeinsam mit der Hochschule (THM) und innovativen Unternehmen in Friedberg Startups zu fördern. Ein Gründerzentrum schafft neue Arbeitsplätze für Friedberg. Die Stadt muss den Entwicklungsprozess gemeinsam mit den Bürgern steuern, damit der neue Stadtteil ein Teil von Friedberg wird. Die Kaserne bietet die Möglichkeit gute ökologische und energetische Konzepte einzubringen. Als Aufgabe des Bürgermeisters sehe ich es an hier aktiv mitzuwirken und sich bei Bund und Land um Fördermittel zu bemühen.
Welche Probleme müssen in den Stadtteilen vorrangig gelöst werden? Bruchenbrücken benötigt endlich vernünftige Breitbandanschlüsse. Insbesondere bei Ossenheim und Bauernheim geht es darum die vorhandene Infrastruktur zu erhalten bzw. auszubauen. Sollte mit Bad Nauheim intensiver zusammengearbeitet werden? Ja, nicht nur im Schwimmbad, sondern zum Beispiel auch bei der Verkehrspolitik könnten Friedberg und Bad Nauheim mehr zusammenarbeiten. Warum besuchen sich die Stadtbuslinien Bad Nauheim und Friedberg nicht? Die Potenziale der beiden Städte bleiben liegen. Auch im Bereich des städtischen Bauhofs und bei den Stadtwerken könnte die Zusammenarbeit noch intensiviert werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Durch den seltenen Umstand, dass fast Zeitgleich die komplette Verwaltungsspitze ausgetauscht wird, bietet sich vielleicht die einmalige Gelegenheit neu aufeinander zuzugehen.
Ist das Kulturangebot in Friedberg ausreichend? Ja, aber ausreichend ist nicht befriedigend oder gut. Als Bürgermeister werde ich Friedberger Projekte wie Theater altes Hallenbad, Volksbühne, Freilichtkino und Junitiy, Musikschule, Internationales Spielefest, einzelne Progammkinoangebote u.a. aber auch neue Projekte COPA KABA NOGA und „Friedberg spielt“ sichern. Ich werde mich dafür stark machen, dass die Stadt hier noch mehr kooperiert statt große Beträge für Prestigeprojekte auszugeben. Als Kulturdezernent sorge ich für eine bessere Vernetzung der Kulturschaffenden und richte einen Onlinekulturkalender für die ganze Stadt und die Stadtteile ein.
Dr. Klaus-Dieter Rack
Beruf: Historiker/Archivar (Archivdirektor; stv. Dienststellenleiter im Staatsarchiv Darmstadt)
Partei: SPD
Lieblingspolitiker/in: Keine „Lieblinge“ – zu vereinfacht gefragt: aber sympathisch-ansprechend waren die Wahlkampfauftritte des Demokraten Bernie Sanders (USA, 2016)
Lieblingsbuch: Das Buch der Deutschen (Lübbe-Verlag; Zusammenstellung der bedeutendsten Texte aus der geistig-kulturellen Überlieferung deutscher Geschichte aus zwei Jahrtausenden) sowie zuletzt Philipp Blom: Die Welt aus den Angeln (Klimawandel im 17. Jahrhundert und Lehren für Gegenwart und Zukunft).
Lieblingsplatte(CD/LP): Erneut kein besonderer „Liebling“: Besonders gerne aus dem Bereich Klassischer Musik (Nessun dorma: L.Pavarotti; Ave Maria: A.Bocelli), auch Rockmusik (seit Beatles, Stones, etc.) sowie Joan Baez, Leonard Cohen, Hannes Wader, Zupfgeigenhansel, etc.
Am meisten ärgert mich, wenn Menschen Dampf plaudern und inhaltlich substanzlos bleiben, wenn visionäre Vorstellungen auf Borniertheit stoßen. (Nein: kein wirklicher Ärger – wäre zu viel Gefühl für Ignoranten!) Wo engagieren sich Friedberger Bürger vorbildlich? U.a. bei der Betreuung und Hilfe zur Integration zugewiesener Flüchtlinge seit 2015 (Personen des Runden Tisches, u.a. sind meine Frau, Freunde und ich selbst mitbeteiligt). Vorbildliches Engagement überall dort, wo Friedberger (m/w) ehrenamtlich tätig sind. Wie soll es mit der Kaiserstraße und der Altstadt weitergehen? Kaiserstraße: Fortsetzung des Ausbaus als Einkaufs- und Flaniermeile; Anziehungsmagnet für das Umland. Altstadt: Aufwertung als Stadtquartier; Verbesserung des Miteinanders verschiedener dort lebender Nationalitäten und Kulturen.
Was soll mit der Ex-US-Kaserne geschehen? Die Entwicklung der früheren Kaserne wird unter Erstzugriff der Stadt FB die Herausforderung schlechthin der künftigen Stadtentwicklung fürs Wohnen (vor allem bezahlbares Wohnen), Arbeiten, Forschen, Leben und Freizeit: Eine Jahrhundertaufgabe – und dazu ist begleitend die Stadt vom Bahnhof, über die Kaiserstraße und Altstadt bis hin zur geschichtsträchtigen Burg zu modernisieren und aufzuwerten: Attraktivitätsoffensive! Welche Probleme müssen in den Stadtteilen vorrangig gelöst werden? Nahverkehrsverbindungen und Radwegenetz verbessern/ausbauen. Kita-Einrichtungen auf gutem Stand halten. Bürgerhäuser modernisieren, Vereinsförderung, u.a.m.
Sollte mit Bad Nauheim intensiver zusammengearbeitet werden? Was für eine Frage? Selbstverständlich ja – und interkommunale Zusammenarbeit ist nicht nur mit Bad Nauheim anzustreben bzw. zu verbessern. IKZ stärkt unsere Gemeinwesen, macht sie zukunftsfähiger. Auch durch das neue kommunale Energieeffizienz-Netzwerk Oberhessen (keno) unter Leitung des ZOV wird sich u.a. die Kooperation mit Teilnehmerorten, wie Niddatal und Wölfersheim, sowie dem Wetteraukreis beim Energiesparen intensivieren.
Ist das Kulturangebot in Friedberg ausreichend? Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden kann. Dabei ist Friedberg allein schon ein Ort langer Geschichtstradition mit vielen sichtbaren Kulturdenkmälern. Durch Bürgerschafts-Engagement wurde das Alte Hallenbad zu einem beeindruckenden Kulturbetrieb ausgebaut: schon jetzt ein kultureller Leuchtturm. Auch im Stadt-Kulturamt, Geschichtsverein, Kunstverein wird sehr gute Arbeit geleistet. Aber mir schwebt auch die Burg als Sommer-Kulturstätte vor (Theater, Konzerte, Kleinkunst) – sowie neues Konzept/ggf. neuer Standort für das Wetterau-Museum. Neuerrichtung eines Kinos (Ex-Kaserne!) und ggf. Ausbau des Sommerkinos im Rathauspark). ‚Friedberg liest“: auch in den Stadtteilen u.v.a.m.
Horst Weitzel
Beruf: Dipl.-Ing.
Partei: Nicht mehr
Lieblingspolitiker/in: gestorben
Lieblingsbuch: Fever Pitch / Nick Hornby
Lieblingsplatte(CD/LP): L.A. Woman / The Doors
Am meisten ärgert mich, wenn Unrecht geschieht, vor allem bei Kindern.
Wo engagieren sich Friedberger Bürger vorbildlich? In ihren Vereinen, ganz speziell in der Kinder- und Jugendarbeit.
Wie soll es mit der Kaiserstraße und der Altstadt weitergehen? Ausdehnung des Fußgänger-, Freizeit-, Gestaltungs- und Spielbereiches (Kinder). Die Fahrbahn kann an zwei Stellen so verschwenkt werden, dass sich breite „Inseln“ für einen Fußgängerbereich, für verbessertes Gastronomieangebot, für Verkaufs- und Verweilflächen bilden. Schaffung einer Fußgängerzone (verkehrsberuhigten Zone, da Busse die Zone durchfahren sollen) mit Wolfengasse und Färbergasse bis zur Stadtkirche. Fertigstellung des Fahrradweges Frankfurter Straße – Kaiserstraße. Reduzierung des Parksuchverkehrs. Ideen entwickeln, um das ehemalige Kaufhaus Joh wieder einer Nutzung zuzuführen. Die Altstadt ist gegenüber der gesamtstädtischen Entwicklung benachteiligt. Die Lebensbedingungen und Teilhabemöglichkeiten der Bewohner müssen verbessert werden. Dazu ist eine umfassende Teilhabe der Betroffenen schon bei der Feststellung der städtebaulichen Missstände notwendig.
Was soll mit der Ex-US-Kaserne geschehen? Es darf, außer auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne, keine weiteren Neubaugebiete geben, weder für Gewerbe noch für Sonstiges. Mit dem Kasernengelände steht eine Brachfläche von 74 Hektar zur Verfügung. Andererseits ist der Flächenverbrauch insgesamt immens und zu hoch. Kaserne: Hier muss ein Konzept erarbeitet werden. Stichworte sind: Wohnungen + Gewerbe, THM und Start-Up-Unternehmen, Freizeit- und Kultureinrichtung. Grundlegend sind auch die Nutzung regenerativer Energien, eine gute Verkehrsanbindung durch den ÖPNV, ein Radwegenetz und möglichst wenig Durchgangsverkehr. Wir müssen dabei aber auch dem Siedlungsdruck der Metropole standhalten. Wenn die Stadt Frankfurt nur ca. 70% der von ihr benötigten Wohnungen schafft, sollten wir dieses Problem dann lösen? Das muss in einer breit angelegten Diskussion entschieden werden. Dazu ist es nötig, dass Friedberg mit Sachverstand im Planungsverband vertreten ist.
Welche Probleme müssen in den Stadtteilen vorrangig gelöst werden? Kommt auf den Stadtteil an. Fauerbach beispielsweise braucht eine Entwicklung an Sportflächen ganz dringend. Ockstadt: Schutz und Entwicklung der Streuobstflächen, vor allem mit Hochstämmen! In jedem Stadtteil muss ein Anlaufpunkt / ein Mehr-Funktionen-Geschäft (Lebensmittel zur Grundversorgung, Bankdienste, Postdienst, Tickets für ÖPNV) vorhanden sein bzw. geschaffen werden.
Sollte mit Bad Nauheim intensiver zusammengearbeitet werden? Ganz unbedingt! Eine ganz enge Zusammenarbeit ist seit Jahren überfällig. Die Zusammenarbeit kann in nahezu jedem Bereich ausgebaut oder intensiviert werden.
Ist das Kulturangebot in Friedberg ausreichend? Nein! Die Stadt muss kulturell wieder eine Rolle einnehmen und nicht nur zusehen, wie es andere machen. Nach dem kulturellen Niedergang der letzten Jahre durch das Ende des Burgfestes, des ‚Soundgarden-Festivals‘ und des Altstadtfestes, sind es private Initiativen, darunter der ‚Verein Altes Hallenbad‘ und der Zusammenschluss von mehreren Kneipen- und Cafe-Besitzern ‚COPA KABA NOGA‘, die neue kulturelle Highlights organisiert haben.
Die Stadtteile brauchen dringend eine Anbindung mit Radwegen. Mit dem Fahrrad von Fauerbach nach Bruchenbrücken zu fahren ist etwas für Abenteurer.
Der Bahnhof sollte endlich Behindertenfreundlicher werden.HerrSchäuble sollte mal mit dem I.C, nach Friedberg kommen.