Neuen Lebensraum geschaffen
Der Landkreis Gießen hat auf dem Betriebsgelände der Deponie Reiskirchen neuen Lebensraum für Schwalben geschaffen. Bisher nisteten die Vögel im technischen Betriebsgebäude und flogen dort ein und aus, aus Gründen des Arbeitsschutzes war das aber nicht mehr länger möglich.Carport auf Ex-Deponie
Nun ist eine Art Carport mit Platz für Ersatzquartiere entstanden – ein innovatives Projekt, das auch als Modell für andere Orte dienen kann. Die Gemeinde Reiskirchen stellt ihren Grund dafür zur Verfügung, schreibt die Pressestelle des Landkreises Gießen.

Rauchschwalben sind Zugvögel und haben sich eng an den Menschen angepasst: Scheunen, Stallungen und Dächer bieten ihnen ideale Bedingungen für ihre Nistplätze. Das gilt vor allem für Plätze in landwirtschaftlicher Umgebung mit einer Nähe zu Wasserquellen und Futterplätzen. Mit dem Abriss und der Modernisierung alter Gebäude gehen aber auch viele traditionelle Nistplätze verloren, wie man in der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gießen weiß.
Zuhause für den Nachwuchs
Für die ehemalige Deponie in Reiskirchen, die der Eigenbetrieb Kreislaufwirtschaft des Landkreises Gießen betreibt, wird nun eine neue, kreative Lösung ausprobiert, um den Schwalben weiterhin ein Zuhause für ihren Nachwuchs zu bieten. Damit der Lebensraum Deponie weiter genutzt werden kann, haben die Untere Naturschutzbehörde und Oliver Wegener von AGROFOR Wettenberg den „Carport“ für Rauchschwalben errichtet. Klang-Attrappen dienen dazu, die Schwalben anzulocken und auf den neuen Platz zum Nisten aufmerksam zu machen. Die Mühe hat sich gelohnt: Die Rauchschwalben haben das Ersatzquartier gut angenommen.
Ein Impuls zur Nachahmung
„Wir haben hier unsere eigene Ersatzmaßnahme umsetzen können“, erklärt Christian Zuckermann, Dezernent für Kreislaufwirtschaft und Naturschutz des Landkreises Gießen. „Es ist gelungen, verloren gegangene Nistplätze für Schwalben durch eine kreative und innovative Lösung zu ersetzen. Wir können damit sowohl dem Naturschutz als auch wirtschaftlichen und technischen Anforderungen gerecht werden und vielleicht Impulsgeber für andere sein.“
Auch Reiskirchens Bürgermeister Tobias Breidenbach freut sich über das erfolgreiche Naturschutzprojekt: „Wir haben gerne unsere Fläche zur Verfügung gestellt, um dies zu ermöglichen. Ohne die entstandenen Ersatzquartiere wäre ein Ausweichen auf landwirtschaftliche Anwesen nötig gewesen, die es aber in der nahen Umgebung nicht gibt.“
Wo es Infos gibt
Die Untere Naturschutzbehörde informiert unter https://www.lkgi.de/artenschutz-und-vielfalt/ über weitere Aspekte und stellt dort auch einen Flyer zur Verfügung, der Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern viele Tipps gibt, um Schwalben zu unterstützen. Zu diesem Flyer führt nun auch ein QR-Code-Schild, das am Schwalbenhaus in Reiskirchen angebracht ist. Bei weiteren Fragen rund um schwalbenfreundliche Lösungen können sich Interessierte per E-Mail an naturschutz@lkgi.de wenden.
Titelbild:Rauchschwalbe im Flug. (Foto: Wikipedia, <a href=“https://www.flickr.com/photos/epiney/51099854338/)