„Wir lassen uns nicht rempeln!“
Von Bruno Rieb
Gut 100 Beschäftigte der Frankfurter Societäts-Druckerei haben am Donnerstag, 6.12.2018. gegen die geplanten Kündigungen in ihrem Unternehmen demonstriert. Unter dem Motto „Wir lassen uns nicht rempeln!“ zogen sie zu dem Verlagsgebäude des „Gießener Allgemeine“. Die Verlegerfamilie Rempel, die die Allgemeine herausgibt, hat zusammen mit der Mediengruppe Ippen die Druckerei am 1. April 2018 gekauft und plant nun den Stellenabbau.
Teure Leute raus, billige rein
Nur ein gutes halbes Jahr nach der Übernahme durch Rempel/Ippen „stehen die 300 Beschäftigten vor einem Scherbenhaufen“, heißt es in einem Flugblatt, das die gewerkschaftlichen Vertrauensleute der Societäts-Druckerein während der Demonstration verteilten. 25 Beschäftigte hätten bereits ihren Arbeitsplatz verloren, weitere 101 sollen nun folgen. Die Demonstration richte sich gegen die geplanten Entlassungen und die Tarifflucht. Die Druckerei sei im Oktober in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung gewechselt. Mit den Entlassungen solle das Personal ausgetauscht werden: teure Leute raus, billige über Werksverträge rein“, erklärte Manfred Moos, Leiter des Fachbereichs Medien, Kunst, Industrie im Verdi-Landesbezirk Hessen.
Tarifverträge stärken
„Wir müssen damit anfangen, Tarifverträge endlich wieder zu stärken. Überall geht die Tarifbindung zurück. Der Wettbewerb um den billigsten Preis geht immer auf die Knochen der Beschäftigten“, sagt der hessische Juso-Vorsitzende Kaweh Mansoori während der Auftaktkundgebung am Berliner Platz. Die Tarifbindung in der Druckindustrie sei nicht einmal mehr der Anschein dessen, was sie einmal gewesen sei, beklagte Hermann Schaus, Landtagsabgeordneter der Linken. Er dankte den Demonstranten, dass sie „den Konflikt vor die Haustür derjenigen“ tragen, die sie in diese Situation gebracht hätten.
Viele von uns haben mehr als 30 Jahre gute Arbeit geleistet und sollen jetzt auf die Straße fliegen. Doch wir lassen uns nicht so einfach rempeln“, erklären die gewerkschaftlichen Vertrauensleute in ihrem Flugblatt und ergänzen: „rempeln = Leute rausschmeißen und Tarifverträge ablehnen“.
Schon in absehbarer Zeit wird die Antwort auf die Frage, was denn aus der FSD geworden sei, aus einem Wort bestehen: verrempelt.