Sprudelhof wird Großbaustelle
Kuratoriums-Vorsitzender Dr. Martin Worms sprach am Montagabend über die Zukunft des Sprudelhofs. Ort war das Badehaus 7, etwa 100 Besucher hörten dabei zu. Die Sanierungsarbeiten im Sprudelhof interessierten die Gäste der Diskussion mit Worms allerdings nicht so sehr, wie die Frage nach der geplanten Wohnbebauung im Rahmen eines Gesamtkonzepts.
Sanierung von Sprudelhof
Jedoch war Worms als Vertreter Hessens gekommen. Deshalb ging er weniger auf die möglichen Wohnhäuser entlang der Ludwigstraße ein. Dies stellte Alexander von Bischoffshausen bei der Begrüßung denn auch klar. Von Bischoffshausen ist Vorsitzender der Bad Nauheimer CDU, die zu der Veranstaltung eingeladen hatte. Denn diese Angelegenheit sei städtisch, die Sanierung des Sprudelhofs hingegen Sache des Landes. Trotzdem konnten die Zuhörer nach Worms‘ Vortrag auch Fragen zu der Wohnbebauung stellen – was sie auch taten (siehe weiterer Artikel hier).
Vier Millionen Euro seit 2011
„Der Sprudelhof war zur Zeit seiner Errichtung ein ausgesprochen modernes Gebäude-Ensemble“, sagte Worms. Kunst, Bau und Technik seien seinerzeit auf dem neuesten Stand gewesen. Heute hingegen bestehe die Herausforderung, die Anlage an moderne Erfordernisse anzupassen und ein lebendiges Zentrum zu schaffen. Er erklärte dazu: „Seit Herbst 2011 hat das Land für bauliche Sanierungsmaßnahmen rund vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt.“
Stromversorgung und Dächer
Folgende Instandsetzungsarbeiten hat die Stiftung laut Worms bereits bewerkstelligt: Sanierung der Kanalgrundleitungen, Erneuerung der Stromversorgung der Badehäuser 4 bis 7. An den beiden Verwaltungsgebäuden hätten die Bauherren in den Brandschutz und erste Sanierungsschritte investiert. Alle Dächer seien gedeckt, zudem sei die Stiftung Sprudelhof in andere historische Räume im Badehaus 3 eingezogen.
18 Millionen Euro für Badehaus 2
Des Weiteren stehen Worms zufolge folgende Schritte an: Im Badehaus 2 solle als Ergänzung zu dem Thermenneubau ein Sauna- und Therapiebereich entstehen. „Die Kosten dafür betragen 18 Millionen Euro“, sagte Worms. Die Stadt trage einen Anteil an dieser Summe: 4,3 Millionen Euro.
Kulturzentrum in Badehaus 3
Das Badehaus 3 befinde sich momentan noch in einer konzeptionellen Phase, mit einem Nutzungsinteresse der Stadt. Deren Grobkonzept sehe vor, den Behälterraum zwischen den Badehäusern 3 und 4 als städtische Spielstätte für Kleinkunst auszubauen. „Der Zugang wäre im Wartesaal von Haus 3“, erläuterte er. Weitere Punkte seien ein Ausstellungsareal für den Jugendstilverein, sowie die Verlegung der Stadtbücherei in die Räumlichkeiten. „Es könnte eine Art Kulturzentrum entstehen“, erklärte der Staatssekretär. Die Stadt arbeite aktuell daran, dieses Konzept zu konkretisieren.
Physiotherapie und Büros
Im Badehaus 4 liege eine Praxis für Physiotherapie. Eine Sanierung sei – in zeitlicher Absprache mit der Nutzerin – geplant, weitere zu sanierende Flächen könnten sich zudem für Büros eignen. Die Verwaltungsgebäude sollen zwischen zweitem Quartal 2019 und zweitem Quartal 2020 weiter instandgesetzt werden. Die Kosten betrügen an dieser Stelle 1,6 Millionen Euro, geplant seien Wohnungen, Büros und Veranstaltungsräume.
Schule für Krankenpflege
In Badehaus 5 wollen Kerckhoff-Klinik und Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) laut Worms eine Krankenpflegeakademie einrichten. Baubeginn sei voraussichtlich im vierten Quartal 2019, Abschluss dann im zweiten Quartal 2021. Die Kosten für diese Sanierung lägen bei 8,8 Millionen Euro.
Gespräche mit Kerckhoff-Klinik
Badehaus 6 bezeichnete Worms als „Sorgenkind“. Denn dort seien bisher geringere Fortschritte erzielt worden. Wie der Staatssekretär schilderte, habe das Land 9 Millionen Euro für die Herrichtung als Kindertageseinrichtung im Haushalt stehen. Doch da es diesen Nutzer nicht mehr dort gebe, führe die Stiftung derzeit Gespräche im Hinblick auf eine eventuelle Nutzung der Räume durch die Kerckhoff-Klinik. Dies sei momentan allerdings noch ein Gedankenspiel. Auch eine Büronutzung wäre denkbar, sagte er.
Zahnarzt und Veranstaltungen
Für Badehaus 7 liege bereits eine Baugenehmigung vor: um eine medizinische Nutzung – Worms sprach von einer Zahnarztpraxis – und eine Veranstaltungsfläche unterzubringen. 9,3 Millionen Euro seien hierfür veranschlagt. Als Ende der Bauzeit sei hier das vierte Quartal 2020 vorgesehen. Die Keller, die mit ihren Versorgungsleitungen unter dem Sprudelhof liegen, müssten ebenfalls saniert werden. „Auch das ist kein preiswertes Vergnügen“, betonte der Kuratoriums-Vorsitzende.
Neuer Brunnen
Viel Arbeit stehe bevor: „In den nächsten Jahren werden wir es hier mit einer Großbaustelle zu tun haben.“ Dies beziehe sich auch auf die Bohrung eines neuen und Verschließung der alten Brunnen. Voraussichtlich nächstes Jahr könne der Baubeginn vollzogen werden: „Dann wird nach 120 Jahren erstmals wieder ein neuer Brunnen im Sprudelhof gebaut.“
Ein Gedanke zu „Sprudelhof“