Wetteraukreis

Archäologische Wundertüte

Der Wetteraukreis ist mit 4444 archäologischen Fundstellen einsame Spitze in Hessen. In den anderen 20 Landkreisen und fünf kreisfreien Städten sind es im Durchschnitt gerade Mal 1405 Ausgrabungsstellen.

Von jeher beliebter Siedlungsraum

Nicht nur durch die Anzahl, auch durch die Bedeutung und Qualität komme dem Wetteraukreis eine wichtige Bedeutung in der hessischen Geschichtsschreibung zu, erklärt der Wetteraukreis in einer Pressemittteilung.

Die Zahl und Vielfalt der Fundstellen belege, „dass unser Kreis seit jeher ein bevorzugter Siedlungsraum war und ist“, stellt Landrat Jan Weckler fest. Grund dafür sei die verkehrstechnisch zentralen Lage in Europas mit alten Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen in Kombination mit dem fruchtbaren Lößböden, den zahlreichen Wasserläufen und dem gemäßigten Klima.

Neben zahlreichen römischen Kastellorten und Limesabschnitten, die zum Unesco-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ zählen, ist der Sitz des Keltenfürsten vom Glauberg ein weiteres Highlight von europäischem Rang. „Zurzeit befindet sich der Glauberg zusammen mit der Heuneburg und dem Mont Lassois im französischen Burgund unter dem Titel ‚Frühkeltische Fürstensitze‘ auf der deutschen Vorschlagsliste für die Aufnahme in das Umesco-Welterbe“, teilt die Kreisverwaltung mit.

Bodendenkmäler aus allen Zeiten

Einen weiterer international bekannten Fundort ist die keltische Saline in Bad Nauheim. Auch zeitlich decken die Bodendenkmäler des Wetteraukreises einen großen Zeitraum ab: von den über 500.000 Jahre alten altsteinzeitlichen Fundstellen bei Münzenberg über eine gut erforschte Siedlungslandschaft der ersten Ackerbauern und Viehzüchter der Jungsteinzeit, zahlreiche Fundstellen der Bronzezeit, der Eisenzeit und der Römerzeit mit ihren Militäranlagen und den zivilen ländlichen Gütern sind alle Zeitstufen vertreten.

Auch für die Spätantike und das Frühmittelalter gibt es für die Forschung bedeutenden Orte wie Bad Nauheim, Echzell, Rockenberg, Karben oder Reichelsheim. Die jüngsten Fundstellen stammen aus der Neuzeit, zum Beispiel erhaltene Teile der Wetterau-Main-Tauber-Stellung aus dem zweiten Weltkrieg  im Raum Büdingen.

Die archäologische Fundstellen können laut Wetteraukreis in unterschiedlichste Kategorien unterteilt werden: vom Einzelfund, zum Beispiel einer Münze, bis zu ausgedehnten Siedlungsarealen oder großen Gräberfeldern. „Es liegt in der Natur der Sache, dass die meisten archäologischen Fundstellen obertägig nicht mehr erkennbar sind. Ausnahmen bilden im Wald erhaltene Abschnitte des Limes, Grabhügelfelder oder auch Reste von Wallanlagen wie etwa Hausberg und Brülerberg bei Butzbach, Johannisberg Bad Nauheim oder Glauberg. Ebenso können aber auch wichtige alte Handelswege als Hohlweg oder Relikte wie Pingen aus dem Bergbau noch zu erkennen sein“, teilt der Wetteraukreis mit.

Titelbild: Ausgrabung der Reste einer römischen „Villa Rustica“ aus dem 2.-3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung in Ober-Wöllstadt im Jahr 2014. (Foto: Wetteraukreis)

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