SCHWERSTBEHINDERT

Großer Tag für Bela bei 46ers

Der schwerstbehinderte Bela aus Lahnau-Dorlar (Lahn-Dill-Kreis) war zusammen mit seinen Eltern, Geschwistern und Mitarbeitern des Gießener Kinderhospizdienstes zu Gast im Training der ProA-Bundesliga-Basketballer der 46ers Gießen. Das war besonderer, unvergesslicher Tag für den Zwölfjährigen.

Bewegende Momente

Nachfolgend die Reportage der Presseabteilung von JobStairs Gießen46ers:

Die Basketballer zeigen Herz. Hier ein paar nette Worte, da eine Hand zum Anfassen. Hier, überreicht durch Roland Nyama, ein komplettes Set an Autogrammkarten, da Gespräche mit Eltern und Betreuern. Hier ein paar Fitness-Riegel aus der Kabine der Sportler, organisiert durch Teambetreuer Jan Heppner. Da einige Fotos.

Und als krönender Abschluss: Für die beiden Schwestern ein paar Würfe auf die Körbe, natürlich unter fachkundiger Anleitung von Kapitän Robin Benzing: Der Trainingsabend, den Bela zusammen mit seinen Eltern Lena (39) und Björn (40), seinen Geschwistern Enjo (2), Linnja (8) und Eliana (12) sowie mit Koordinatorin Jessica Dietrich und Familienbegleiter Björn Fritz vom Kinderhospizdienst unlängst in der Osthalle verbringen durfte, wird der Familie Kinzenbach sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben.sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Leiden an einem Gendefekt

Der Junge ist schwerstbehindert. Er leidet an einem Gendefekt. Er ist auf einen speziellen Rollstuhl angewiesen und wird per Sonde komplett ernährt. Bela steht durchgängig unter Beobachtung, er kann jederzeit, beispielsweise an Erbrochenem, ersticken. Auch nachts wachen die Eltern via Monitor über ihren Sohn, der zwar alleine schläft, aber nie alleine ist. „Kognitiv“, so klärt seine Mutter auf, „befindet sich Bela auf dem Stand eines sechs Monate alten Babys.“

46ers-Fanbetreuer hatte die Idee

Dass die Familie am Training mit den Profis der JobStairs GIESSEN 46ers live und exklusiv teilhaben durfte, ging auf Bernd Giezek zurück, der den Abend mit seiner Firma „SpeedRepeat“ mit Sitz an der „Rock Pop Jazz Academy of Music“ (RPJAM) in Gießen beim Neujahrsempfang des Zweitligisten Mitte Januar im Porsche-Zentrum in Wettenberg-Launsbach gewonnen hatte. Der 46ers-Fanbetreuer hatte die Idee, diese Einheit für einen guten Zweck zu spenden. So entstand der Kontakt zur Organisation „Deutscher Kinderhospizverein“, die dann die Familie aus Dorlar fand und ihr damit eine große Freude bereitete.

„Bei uns dreht sich natürlich alles um Bela. Besonders unsere beiden Töchter müssen viel zurückstehen, ihr Alltag ist sehr eingeschränkt. Sie haben sich so unendlich darauf gefreut, die Spieler mal leibhaftig zu sehen und mit ihnen ein paar Würfe machen zu dürfen“, berichtet Lena Kinzenbach. „Alles ist sehr anstrengend, wir haben wenig Unterstützung.“

Bela ist in der Wetzlarer Fröbelschule

Deshalb ist die junge Familie auch sehr froh, dass Bela morgens abgeholt und bis 15 Uhr in der Wetzlarer Fröbelschule betreut wird. „Danach dreht sich alles nur noch um den Sohnemann.“ Einmal pro Woche kommt Björn Fritz vom Gießener Kinderhospizdienst, um sich um Bela zu kümmern. Eine andere Mitarbeiterin kommt darüber hinaus, um mit den Mädels zu spielen und zu basteln. „Sie sorgen“, so Mama Lena, „für ein klein wenig Normalität in einem Alltag, den sich die meisten Menschen so überhaupt nicht vorstellen können.“

Den Umbau ihres VW-Busses, der 15.000 Euro verschlang, hat die Familie selbst getragen. Genehmigungen der Krankenkasse, beispielsweise für ein Pflegebett, sind schwer zu bekommen und ziehen sich oft lange hin. Und gemeinsam Urlaub zu machen, ist kaum drin. „Wer will schon in einem Hotel die Verantwortung dafür tragen, wenn etwas mit Bela passieren würde?“, fragt Lena Kinzenbach, die als gelernte Kinderkrankenschwester natürlich nur noch eingeschränkt in ihrem Job tätig sein kann.

Die Bedeutung der Krankenkasse

Sollte die Krankenkasse der Betreuung von Bela in einer Intensivpflege zustimmen, dann kann die Familie auch mal in die Ferien gehen. Da er mit seiner Erkrankung, erklärt Papa Björn, jedoch laut Kasse zwischen „zu krank“ und „zu gesund“ eingestuft wird, ist jede Betreuung in der Intensivpflege eine Einzelfallentscheidung. „Das ist eine Gesetzeslücke, die uns das Leben schwer macht.“

„Wenn Opa und Oma mal einspringen können, dann gönnen sich mein Mann und ich mal einen Abend in einer Sauna, das ist aber auch alles, was für uns möglich ist“, berichtet Lena Kinzenbach. Mittel- oder langfristige Planungen? „Wir leben von jetzt auf gleich.“

Das Jetzt war ein Besuch im Training der JobStairs GIESSEN 46ers. Und das Gleich wird für Mama Lena und Papa Björn, der als Entwicklungsleiter bei Cloos in Haiger arbeitet, der Besuch einer Partie in Gießens „Gut Stubb“ sein. Vorausgesetzt, es findet sich jemand, der Bela ein paar Stunden betreut …(

Titelbild: Bela (12) aus Dorlar zusammen mit seinen Eltern und Betreuern des Kinderhospizdienstes zu Gast im 46ers-Training. Mama Lena steht links neben Bela, Papa Björn dahinter mit Kind auf dem Arm, die Geschwister rechts von ihm. Die beiden Vertreter des Kinderhospizdienstes sind ganz rechts zu sehen, der „Rest“ sind die 46ers-Profis (Foto: JobStairs GIESSEN 46ers)

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