Naturschutz

Wolf im Odenwald gesichtet

Der Wolf ist nach 150 Jahren in den Odenwald zurückgekehrt, berichtet der Naturschutzbund (Nabu) Hessen. Am Sonntag, 3. September 2017, hat der Fotograf Hans Oppermann einen Wolf bei Wald-Michalbach fotografiert. (Foto: Oppermann)

Zum zweiten Mal entdeckt

„Die Rückkehr des Wolfs in den Odenwald ist ein gutes Zeichen. Die wald- und wildreiche Gegend bietet einen idealen Lebensraum für den faszinierenden Beutegreifer“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des Nabu. Er geht davon aus, dass sich der Wolf schon längere Zeit in der Region aufhält. Der Artenschutzbeauftragtedes Nabu Wald-Michelbach, Wolfgang Wenner, hatte das Tier bereits  am 20. August am selben Ort  beobachtet. Er berichtet: „Das Tier lief im gemütlichen Trab, verschwand aber immer wieder zwischen den Bäumen. So schnell wie konnte habe ich das Teleobjektiv auf das Tier ausgerichtet. Was ich da sah, konnte doch unmöglich wahr sein. Für einen kurzen Augenblick sah ich einen Wolf durch meinen Sucher. Bevor ich abdrücken konnte, verschwand das Tier im dichteren Wald. Ich bin dann noch eine halbe Stunde sitzen geblieben, in der Hoffnung, er kommt vielleicht gleich wieder zurück. Der Wolf ließ sich aber nicht mehr blicken.“

Der Wolf bei Wald-Michelbach. (Foto:Hans Oppermann)

Die Chancen, den Wolf in nächster Zeit noch einmal zu Gesicht zu bekommen, laut Nabu eher gering. Jede Beobachtung sei ein großes Glück. Um zu erfahren, ob sich der Wolf weiterhin im Odenwald aufhält, ruft der Nabu dazu auf, weitere Wolfs-Sichtungen zu melden. „Am besten ist immer ein Beweisfoto, das können die Wolfsexperten genau auswerten“, sagt der Biologe Eppler. Die Beobachtungen lieferten wichtige Daten für ein Wolfsmanagement in der Region.

1841 letzter südhessischer Wolf erlegt

Die bis dahin letzten südhessischen Wölfe wurden 1840 im Viernheimer Wald und 1841 bei Lorsch im hessischen Ried erlegt. „Bereits gegen 1780 war der Wolf im Odenwald ausgerottet“, heißt es in einer Pressemitteilung des Nabu. In der Mitte des 19. Jahrhunderts habe es noch einmal große Aufregung über einen oder mehrere zurückgekehrte Wölfe gegeben. Im Jahr 1866 wurde dann der letzte Wolf im Odenwald am 12. März getötet und auf dem Marktplatz in Eberbach ausgestellt. Noch heute steht das Tier ausgestopft im Museum der Stadt Eberbach. Wie alte Aufzeichnungen zeigten, hätten Wölfe in der Geschichte des Odenwaldes nicht ein einziges Mal einen Menschen verletzt.

Der Nabu Hessen rät, bei Wolfssichtungen besonnen zu reagieren. „Wie bei anderen großen Wildtieren wie Wildschweinen gilt auch beim Wolf: Abstand halten, nicht darauf zugehen und nicht bedrängen“, so Eppler. Damit die Tiere ihren Respekt vor dem Mensch behalten, dürften sie auf keinen Fall gefüttert werden. Auch eine indirekte Fütterung durch das unachtsame Lagern von Speiseresten und Tierfutter könne Wölfe anlocken und an den Menschen gewöhnen. „Wer Wölfe füttert, hilft nicht, sondern schadet ihnen“, erläutert Eppler. Wenn man zu Fuß oder auf dem Fahrrad einem Wolf begegnet, sollte man ruhig bleiben und sich langsam zurückziehen. Falls der Wolf doch einmal folgt, gilt: gelassen und ohne Angst weitergehen. Nur wenn sich ein Wolf neugierig weiter annähert, empfiehlt es sich, stehenzubleiben, laut zu rufen und in die Hände zu klatschen, um ihn zu vertreiben.

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