Windkraft

Ausflug zu den Windmühlen

Am Sonntag, 29. Mai 2022, kann man einen Blick in den Turm eines Windkraftwerks werfen. Das Bündnis Windpark Winterstein macht mit Gästen eine Radtour von Friedberg zu den drei großen Anlagen zwischen Bruchenbrücken und Wöllstadt. Mitarbeiter des Betreibers EnBW, Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak und Stadtverordnete aus Friedberg, Anwohner und Bündnismitglieder informieren und beantworten Fragen.

Viele Informationen über Windkraft

Die Fahrradtour beginng am Sonntag um 14 Uhr auf dem Parkplatz der Friedberger Stadthalle. Es ist auch möglich, zu Fuß direkt zu den Windmasten zu spazieren. Ab 15 Uhr beantworten Bürgermeister Antkowiak, Mitarbeiter des Betreibers EnBW, Stadtverordnete, Anwohner und Bündnismitglieder Fragen zu den Anlagen.

Die Veranstaltung soll laut Hans-Dieter Wagner vom Bündnis über Windenergie informieren, Vorurteile abbauen und Interessierten die Möglichkeit geben, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Wer kommen will, muss sich vorher per Mail unter querstellen-friedberg@t-online.de anmelden.

Zwei weitere Windmasten sind geplant

Auf der Kuppe südlich von Friedberg sollen noch zwei weitere große Windkraftanlagen entstehen. Dazu geben die Mitarbeiter der EnBW (Energie Baden-Württenberg AG) Informationen. Das Bündnis fordert, die Bürger*innen früh in den Planungsprozess einzubinden und nicht erst nach Abschluss der Planung zu informieren. Durch eine frühe Beteiligung werde die Identifikation der Bürgerschaft mit ihrem Windpark entscheidend gestärkt. „Außerdem fordern wir, dass diejenigen, die in der Umgebung eines Windparks leben, auch einen finanziellen Nutzen von ihm haben sollen.“

Die drei Masten Anlagen stehen auf Friedberger Gemarkung, aber recht nahe am Rande von Ober-Wöllstadt. Dort wehrte sich vergeblich eine Bürgerinitiative gegen den Bau. Inzwischen sind keine Beschwerden über Lärm oder Schattenwurf mehr laut geworden. Fotos: Bündnis Windkraft Friedberg

Auch auf den Planungsstand zum Windpark Winterstein werden Bürgermeister Antkoviak und Vertreter des Bündnisses eingehen. Sie sind thematisch eng mit dem Bündnis Windkraft Winterstein verbunden, das seit Jahren den Bau eines Windparks auf der Taunushöhe am Westrand des Wetteraukreises fordert. Lange Zeit haben sich die Kommunen am Rande des von Stürmen und Dürre geschädigten Waldgebietes kategorisch gegen eine Windkraftnutzung an dieser Stelle ausgeprochen. Nun scheint es eine Wende zu geben, meint Diethardt Stamm vom Bündnis Windkraft Winterstein.

Unter dem Eindruck des Klimawandel und des Ukrainekrieges haben sich jetzt auch Joachim Arnold und Oswin Veith vom Vorstand des Stromversorgers Ovag öffentlich eindeutig für die Realisierung des Windparks Winterstein ausgesprochen. Sie erklären sich zudem bereit, „einen örtlich und regional getragenen Windpark Winterstein“ selbst gestalten zu wollen. Auch der Friedberger Bürgermeister erklärte, dass er nun den Winterstein „als große Chance für die Energiewende sieht“. Und der Rosbacher Bürgermeister ergänzte mit dem Statement „auch ein Windrad auf Rosbacher Gemarkung hat es in sich“.

Am Winterstein will Ovag neuen Windpark bauen

Diethardt Stamm ist darüber hoch erfreut: „Dieser Schulterschluss kann nun zu einem gemeinsamen Handeln der Bürger:innen, der Kommunen und des regionalen Energieversorgers so führen, dass alle in der Region einen ökonomischen und ökologischen Nutzen davon haben und ein hessenweites Modellprojekt entsteht“.

Machbar sei das alles, weil die Kommunen schon einen beträchtlichen Anteil der Wintersteinfläche als Eigentum besitzen. Wenn die Ovag den Windpark betreibt, sei das eine große Chance für eine Beteiligung der Kommunen und der rundum lebenden Menschen am Windpark. Denn im Sinne einer regionalen Wertschöpfung sollen Gewinne bei den Bürgern und Kommunen verbleiben und nicht bei europaweiten Kapitalanlegern landen. „Wer in der Nähe eines Windparks lebt, die Veränderung der Landschaft als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz akzeptiert, soll auch von seinem Windpark profitieren“, ergänzt Hans-Dieter Wagner als weiterer Sprecher des Bündnisses.

Zwischen Wehrheim, Rosbach und Ockstadt könnten mehr als ein Dutzend Windkraftanlagen entstehen.

Vergünstigter Bürgerstrom könne angeboten werden, Kommunen könnten selbst investieren oder laut Paragraph 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auch zwei Cent je produzierter Kilowattstunde erhalten. Anwohner könnten sich mit eigenem Kapital beispielsweise über Bürger-Energie-Genossenschaften am Windpark beteiligen. Das bringe Kostenvorteile für die Bevölkerung und vermeide den Stromtransport quer durch Deutschland. Wenn viel Wind weht, könne man Wasserstoff produzieren und für die Busse der Verkehrsgesellschaft Oberhessen nutzen.

Anwohner sollen sich an den Anlagen beteiligen können

Diethardt Stamm hält es für wichtig, dieses Konzept auf das komplette Wintersteingebiet zu übertragen. Das bedeute auch das Einbeziehen der Flächen von Bundes- und Hessenforst. Dies werde aber aktuell dadurch behindert, dass Hessenforst eine „Schnellausschreibung“ nur für seine Fläche anstrebe. Bekannt sei auch, dass Hessenforst unter Verweis auf die Landesgeschäftsordnung „gigantische Pachten“ und auch noch Gewinnbeteiligungen fordere. Dies stehe im Widerspruch zum Ansatz einer regionalen Wertschöpfung.

Am Winterstein ist der Wald stellenweise durch Dürren und Stürme nahezu zerstört.

Das Bündnis fordert von Hessenforst und dem dahinter stehenden, grün regierten Umweltministerium Hessens eine Kehrtwende, die eine Zusammenarbeit beim Windpark ermöglicht. Hans-Dieter Wagner: „Landespolitik hat hier einzugreifen und kann sich nicht hinter juristischen Floskeln, die sie selbst verändern könnte, verstecken. Wir wollen keine einseitige Ausschreibung durch Hessenforst, sondern eine gemeinsame Erschließung des Vorranggebietes.

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