Wetzlarer Drachen-Trail

Lauf durch hügelige Landschaft

von Helmut Serowy

Eine erfolgreiche Trail-Premiere ermutigte die Läufer-Truppe des Team Naunheim, den abwechslungsreichen Erlebnislauf durch die reizvolle Landschaft des Lahn-Dill-Berglandes fortzusetzen. Beim 2. Wetzlarer Drachen-Trail-Run richteten sie erneut die Langstrecke „Fetter Drachen-Trail“ über 35 Kilometer (950 Höhenmeter) und die Mittelstrecke „Hungriger Drachen-Trail“ über 19 Kilometer (450 Höhenmeter) durch die hügelige Landschaft nördlich von Wetzlar aus.

Wiesenwege und Naturpfade

„Unsere Strecken eignen sich gut als Vorbereitungs- und Testläufe für Trails im alpinen Bereich oder für Ultra-Landschaftsläufe. Die Resonanz der Teilnehmer auf die anspruchsvollen Laufstrecken und die Organisation war sehr positiv“, ließ Mitorganisator Otto Jatsch die Auftakt-Veranstaltung Revue passieren.

Zum zweiten Trail hatten die Veranstalter die Strecke des „Hungrigen Drachen“ über 19 Kilometer dennoch überarbeitet und noch stärker den Interessen der Trail-Läufer angepasst. „Bereits wesentlich früher führt die Strecke auf die ersten Single-Trails, über Wiesenwege und Naturpfade wie sie die Liebhaber tiefer Böden lieben. Wir vermeiden damit weitgehend gepflegte Wirtschaftswege. Nach dem Passieren der Blasbacher „Räuberhöhlen“ haben wir zudem als Highlight die abenteuerliche Überquerung des Grenzbaches – die Preußisch-Hessen-Nassauische Grenze – eingebaut.

Die letzten Kilometer führten im vergangenen Jahr auf einer Wechselpunkt-Strecke zurück zum Start-Ziel-Bereich vor der Sport- und Kulturhalle in Naunheim. Diese haben wir durch einen Rundkurs ersetzt. Hier können sich die Teilnehmer auf einige neue, rasante Downhill-Passagen freuen“, erläuterte Otto Jatsch im Vorfeld einige Neuerungen.

Die abwechslungsreiche Strecke erfreut die Abenteuer-Läuferinnen. (Fotos: Helmut Serowy)

Die Schleife über 16 Kilometer – die die „Fetten Drachen“ auf ihrer 35-km-Tour zwischendurch zusätzlich erwartete – blieb dagegen unverändert. „Mit der Kombination von herrlichen Ausblicken in die Landschaft, der Einbindung der schmucken Dörfer Königsberg und Hohensolms, dem Passieren von drei rustikalen Burgen und unzähligen tollen Trails haben wir wohl den Nerv der Trailcommunity getroffen“, sehen sich die Veranstalter hier in ihrer Streckenwahl bestätigt und sind überzeugt: „Insgesamt sind beide Strecken durch die Änderungen noch anspruchsvoller und abenteuerlicher geworden“.

Erneut hatten die Veranstalter für den Drachentrail ein Teilnehmer-Limit von 300 Läufern festgelegt. Das bundesweite Interesse am Wetzlarer Drachentrail sorgte dafür, dass dieses Kontingent bereits frühzeitig ausgebucht war.

Bei den Rennen über Stock und Stein konnten die in den letzten Wochen durch den Regen total aufgeweichten Wege und Pfade erfreulich gut bewältigt werden. Strahlender Sonnenschein erfreute die Seelen der ungeduldigen Lauf-Abenteurer. Der plötzliche Wärmeeinbruch hemmte allerdings insbesondere beim 35-km-Rennen den Tatendrang und kostete zusätzliche „Körner“.

Eine gewohnt akribische und reibungslose Organisation, interessante Streckenführung, motivierende Moderation, tolle Verpflegung mit einer zusätzlichen Suppe für die Geländeläuferinnen und -läufer begeisterten dennoch die erschöpften Finisher.

Trail des „Fetten Drachen“ mit 950 Höhenmetern

Die Startzeiten des 35-km- und des 19-km-Trails lagen mit 10 Uhr für die Langstreckler und 12 Uhr für die Mittelstreckler zwar weit auseinander, brachten es aber mit sich, dass die Zieleinläufe beider Wettbewerbe innerhalb eines gemeinsamen Zeitfenster erfolgten. Entsprechendes Gewusel herrschte im Zielbereich und in der Sporthalle, wo neben den Siegerehrungen für ein reichhaltiges Verpflegungsangebot gesorgt war.

Mit Marcel Höche (Walchensee) gewinnt einer der stärksten deutschen Trail-Läufer die 35-km-Distanz

Mit dem Startschuss vor der Sport- und Kulturhalle Naunheim zog der im alpinen Gelände aktive Trailspezialist Marcel Höche (adidas TERREX/M30) bereits das Starterfeld des „Fetten Drachen“ auseinander. Trotz kräfteraubender, noch ungewohnter Sommer-Temperaturen enteilte er seinen Mitstreitern souverän. Im Ziel feierten ihn die Moderatoren „Running-Voices“ – Markus Bourcarde und Sven Schnitker – bereits nach 2:28:36 Stunden als überlegenen Sieger.

Der im Gelände ebenfalls überaus erfolgreiche Tim Dally (TuS Deuz) erreichte wie im letzten Jahr nach 2:37:45 Stunden als Gesamt-Zweiter den Zielbogen und holte sich zusätzlich die Goldmedaille in der M35. Ausgezeichnet hielt sich als Dritter der M45-Sieger Daniel Weiser (Team Sensenmann 1000) mit 2:39:58 Stunden. Das Trio, dass Anschluss hielt, führte der zweite M35-Läufer Christoph Kahl aus Langen (2:45:06 Std) an. Der schnellste Hauptklassen-Starter – Clemens Möller (VfL Marburg, 2:46:29 Std) – mobilisierte auf den letzten 400 Metern nochmals alle Kräfte und stürmte noch auf den fünften Platz nach vorne. Benjamin Löw aus Waldsolms (2:46:29 Std) erreichte mit dem sechsten Platz in 2:46:29 Stunden den zweiten Rang in der M30.

Auch die schnellste 35-km-Läuferin, Joanna Tallmann (Altenahr), zählt zu den Top-Trailern

Eindrucksvoll präsentierte sich in der Frauen-Konkurrenz über 35 Kilometer auch Joanna Tallmann (Selbstläufer Altenahr). Die bei Trail-Rennen ebenfalls höchst erfolgreiche Läuferin ließ mit 2:59:56 Stunden lediglich zehn Männern den Vortritt. Ihre Vereinskollegin Franziska Schneider, die nach dem Start noch Anschluss hielt, lief nach 3:12:50 Stunden sicher zu Silber. Obwohl nicht mehr ernsthaft im Training, durfte sich Carolin Schermuly vom LC Mengerskirchen (3:26:43 Std) über den dritten Rang im Gesamteinlauf und den W40-Erfolg freuen.

Vorjahressiegerin Jasmin König (Lauf-Treff Roßbachtal) musste der Hitze Tribut zollen. Mit dem vierten Platz in 3:33:24 Stunden erreichte sie in der W40 den zweiten Rang. Beachtlich schlug sich als Fünfte die W55-Siegerin Simone Gries (TSG Mainaschaff), die mit 3:34:31 Stunden ihr Rennen voll durchzog. Ihr folgte ein fröhliches Trio, das anschließend zeitgleich in 3:47:38 Stunden durch Kathrin Schermuly (TV Niederbrechen) und Lea Hartmann (VLG Eisenbach) einen Doppel-Erfolg in der Frauen-Hauptklasse sowie durch Lisa Rembser (VLG Eisenbach) den Sieg in der W35 feierte.

Trail des „Hungrigen Drachen“ mit 450 Höhenmetern
Erneut gewinnt Johannes Sören Gärtner (TSV Krofdorf-Gleiberg) den 19-km-Trail

Unter der Devise „Titelverteidigung“ stand beim 2. Wetzlarer Drachentrail das Rennen über 19 Kilometer. Johannes Sören Gärtner vom TSV Krofdorf-Gleiberg lief bei seinem zweiten Erfolg mit 1:26:43 Stunden fast sechs Minuten vor dem M30-Sieger Maximilian Kruck aus Bad Schwalbach (1:32.38 Std) über die Ziellinie. Der wiederum hielt den zweiten M30-Starter Max Vor (Laufen fürs Leben), der nach 1:33:09 Stunden finishte, in Schach.

Als Vierter lag Torsten Roos von der LG Brechen (1:34:48 Std) in der M45 in Front. Hinter dem M30-Dritten Leon Kemper vom TSV Krofdorf-Gleiberg (1:39:20 Std) und dem M45-Zweiten Andreas Reuschenbach von der LG Bad Soden-Neuenhain (1:40:30 Std) finishte der stärkste M55-Starter Thorsten Kramm (IG Trailrunning im Taunus) in 1:40:36 Stunden als Siebter.

Auch Orianne Eloise Perdrix (TSV Krofdorf-Gleiberg) verteidigt auf der Mittelstrecke ihren Titel erfolgreich

Orianne Eloise Perdrix (TSVKrofdorf-Gleiberg) ließ mit 1:42:46 Stunden in der Frauen-Konkurrenz nichts anbrennen und erhielt mit ihrer Titelverteidigung einen weiteren hölzernen Siegerpokal. Dahinter beendeten Frederike Hagedorn und Cynthia Morawietz von der LGV Marathon Gießen ihre gemeinsame Tour zeitgleich in 1:45:13 Stunden. Im Gesamteinlauf wurde die W30-Siegerin Frederike Hagedorn als Zweite und die W35-Siegerin Cynthia Morawietz als Dritte registriert.

Zweite Plätze in der W35 und der Frauen-Hauptklasse sicherten sich die folgenden Sonja Kiefer vom ASC Breidenbach (1:47:26 Std) und Lea Wüstefeld aus Marburg (1:48:39 Std). Viola Hummel (Simply Outside) hatte als Sechste mit 1:52:36 Stunden die W45 unter Kontrolle.

Titelbild: Lang ziehen sich die Läuferkarawanen beim Wetzlarer Drachen-Trail durch den erwachenden Frühling

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