Viele Probleme für Landwirtschaft
Die extreme Trockenheit der vergangenen Monate hat ihre Spuren in der Landwirtschaft hinterlassen und sie wirkt sich auf die Erträge aus – ein Phänomen, das Landwirte im Landkreis Gießen schon seit einigen Jahren beobachten. Viele von ihnen denken um und passen sich den Veränderungen an, doch die zunehmenden Herausforderungen machen ihnen die Arbeit nicht leichter.Thema Klimawandel erörtert
Wie die Pressestelle des Landkreises Gießen in einer Reportage berichtet, betreibt mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Stangenrod Henning Schäfer Ackerbau und Grünlandwirtschaft. Zu Gast in seiner Maschinenhalle sind an diesem Morgen Landwirtschaftsdezernent Christian Zuckermann vom Landkreis Gießen und Oliver Lauff von der Abteilung für den ländlichen Raum des Landkreises Gießen und des Lahn-Dill-Kreises. Gemeinsam mit Peter Schäfer, langjähriger Vorsitzender des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung (VLF) und Daniel Seipp, Vorsitzender des Bauernverbandes Gießen/Wetzlar/Dill, wollen sie sich informieren, welche Probleme und Risiken der Klimawandel für die Landwirtschaft mit sich bringt und wie die Betroffenen darauf reagieren.
Warum es Einbußen gibt
Daniel Seipp kann sich an die vergangenen Jahre noch genau erinnern: „Wir haben es immer wieder mit Extremen zu tun. 2018 und 2020 war es sehr trocken, 2021 und 2024 sehr feucht. Das wirkt sich natürlich auf die Erträge aus. Ackerbohnen und Zuckerrüben waren im vergangenen Jahr ganz vorne, dieses Jahr ist es wohl das Wintergetreide, während wir es beim Sommergetreide mit Einbußen zu tun haben werden.“
Unternehmerisches Risiko
Henning Schäfer kann das bestätigen; seit einigen Jahren wertet er seine Erträge per Exceltabelle aus, alles was vom Feld kommt, wird per Fahrzeugwaage gewogen und erfasst. Sein Fazit: „Landwirtschaft ist zum Lotteriespiel geworden, wir haben ein hohes unternehmerisches Risiko und müssen uns zunehmend umstellen.“
Reaktion auf Veränderungen
Henning Schäfer reagiert auf die drastischen Veränderungen in der Landwirtschaft mit dem Anbau verschiedener Kulturen, wie es die sogenannte Öko-Regelung 2 vorsieht, denn: Je vielfältiger die Kulturen, desto höher ist in der Regel die Biodiversität, Unkräuter, Gräser und Krankheiten werden weniger, das Anbaurisiko sinkt.
Pflanzen brauchen Wasser
Doch Äcker und Pflanzen brauchen Wasser – und der ausgiebige Regen ist in den vergangenen Monaten nahezu ausgeblieben: „Im Grünland haben wir ein großes Problem, der zweite Aufwuchs kommt nicht nach und wir werden Futter zukaufen müssen“, schildert Edwin Theiß, Landwirt in Grünberg-Lumda, für den das Grünland mit 3000 Hühnern und 20 Rindern eine Existenzgrundlage darstellt.
„Impulse werden gesetzt“
„Die Auswirkungen der fehlenden Niederschläge sind auch bei uns in der Verwaltung sichtbar; es ist uns ein großes Anliegen, Impulse zu setzen und Sie dort zu unterstützen, wo es am dringendsten nötig ist. Wir sind dankbar, dass die Landwirte in der Region mit verschiedenen Anpassungsstrategien auf den Klimawandel reagieren “, sagt Landwirtschaftsdezernent Christian Zuckermann. Oliver Lauff von der Abteilung für den ländlichen Raum schließt sich an: „Vieles ist in den vergangenen Jahren in der Landwirtschaft mühseliger geworden, auch deshalb geht die Zahl der kleinen und mittleren Betriebe zurück. Die Transformation hin zu zukunftsfähigen Betrieben müssen wir weiter unterstützen.“
Titelbild: Auf dem Hof von Henning Schäfer haben sich Landwirtschaftsdezernent Christian Zuckermann (r.) und Oliver Lauff (2.v.l.) von der Abteilung für den ländlichen Raum des Landkreises Gießen und des Lahn-Dill-Kreises ein Bild von der derzeitigen Situation der Landwirte machen können. (Foto: Landkreis Gießen)