Wetterauer Biowoche

Bio-Pizzas und Solawi-Führungen

Die fruchtbare Wetterau kann noch viel mehr Lebensmittel aus ökologischem Anbau liefern.  Dazu kommt es aber nur, wenn die Nachfrage steigt und mehr Menschen die örtlichen Angebote kennenlernen. Vom 21. bis 27. August 2017 findet deshalb die zweite Biowoche statt. Insgesamt 17 Betriebsführungen, Ausflüge, Verkostungen organisiert Claudia Zohner von der Modellregion Ökolandbau Wetterau. Ein besonderes Angebot gibt es in Bad Vilbel.

Wetterauer Biowoche

Die Menschen können lernen, wie Bio-Lebensmittel im Kreis erzeugt und verarbeitet werden, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Jan Weckler (CDU) bei der Vorstellung des Programms im Friedberger Kreishaus. Er hofft, dass noch viel mehr als die 400 Gäste teilnehmen, die zur ersten Biowoche im vorigen Jahr kamen.

Sie stehen hinter der am 21. August beginnenden Biowoche: von links Patricia Stähler-Plano und Peter Stähler von der GenussScheune in Weckesheim; Frank-Uwe Pfuhl von der Umweltwerkstatt Wetterau, Dieter Fitsch aus Friedberg, Marlu Müller-Bremm vom „Regenbogen“ in Friedberg, Hermann Götz vom Fachdienst Landwirtschaft der Kreisverwaltung, Claudia Zohner von der Modellregion Ökolandbau Wetterau, der Erste Kreisbeigeordnete Jan Weckler und Uli Hess von , „Bio Hopper“ in Ossenheim. Foto: Nissen

Los geht es mit einem Kinoabend am Montag, 21. August, um 18.30 Uhr im Butzbacher Lichtspielhaus. Da wird eine Dokumentation über die Biolandwirtschaft des britischen Kronprinzen Charles gezeigt. Und zu essen gibt es kein Popcorn, sondern Bio-Bratwürstchen von Landwirt Förster auf dem Gut Marienborn bei Büdingen.

In der südlichen Wetterau gibt es ein ganz besonderes Bio-Produkt. Der Dottenfelderhof an der Nidda bei Gronau verkauft nämlich nicht nur Eier aus dem Hühnermobil und Öko-Gemüse. Der nach anthroposophischen Grundsätzen bewirtschaftete Hof hat auch ein Blumenfeld, in dem keine Chemo-Cocktails zur Anwendung kommen. Am Samstag, 26. August bietet der Hof da ab 10 Uhr einen Workshop für zukünftige Hobby-Floristen an. Die Teilnehmer lernen, wie man Blumensträuße bindet und wie Blumen ergänzt mit Gräsern und Beiwerk in lebendige kräftige, aber auch in zarte Sträuße verwandelt werden können. Wer mitmachen will, zahlt 20 Euro.

Zu einer Wein- und Käseverkostung lädt Uli Hess vom Lieferdienst Bio-Hopper am 25. August ab 17 Uhr nach Ossenheim an die Lohmühle 5 ein. Man bekommt auch Einblick in den Alltag eines Bio-Abokisten-Lieferdienstes mit angeschlossenem Hofladen.

Was sind Solawis?

Zwei Solawi-Initiativen (Solidarische Landwirtschaft) gibt es in der Wetterau. Mit den Landwirten Holger Pabst in Dorheim und Wolfgang Koch in Wallernhausen haben insgesamt rund 130 Menschen aus der Umgebung Verträge geschlossen. Die Verbraucher zahlen dem Landwirt jeweils rund 60 Euro im Monat und bekommen dafür wöchentlich frisches Gemüse und Obst. Am Dorheimer Bergwerk kann man am 25. August ab 15 Uhr das rund 8000 Quadratmeter große Gemeinschaftsfeld besuchen und jede Menge Fragen zum gemeinschaftlichen Gemüseanbau stellen. Die Wallernhausener erklären ihr Projekt am 26. August zwischen 11 und 16.30 Uhr am Lerchenrain 3 im Niddaer Stadtteil Wallernhausen. Die solidarische Landwirtschaft hat auch einen politischen Ansatz, sagte das Dorheimer Initiativen-Mitglied Dieter Fitsch bei der Präsentation im Kreishaus. „Wir wollen die Landwirte dabei unterstützen, sich der Agrarindustrie entgegenzusetzen.“  Die Wetterau sei zu fruchtbar und wichtig, um sie immer weiter zu betonieren. „Die aktuelle Versiegelungsphase muss aufhören!“ forderte Fitsch.

Bei der Biowoche geht es meistens jedoch um gesunde Genüsse. Wie beispielsweise beim Biopizza-Backkurs am 26. August an der Hindenburgstraße 19 in Nidda. Dazu laden ab 13 Uhr die 75 Mitglieder des Bioladens „LebensWert“ ein. Der schon 1981 gegründete Bioladen „Regenbogen“ an der Lindenstraße 25 in Friedberg informiert am 22. August ab 19.30 Uhr üger den Säure-Basen-Haushalt des Menschen. Und am 23. August ab 19.30 erklärt dort der Experte Leo Gärtner über ökologischen Landbau und seinen Preis.

Radtour zu Biohöfen

Auch eine Radtour zu Wetterauer Bio-Betrieben wird es geben. Sie beginnt am 27. August um 10 Uhr auf dem Pappelhof bei Beienheim mit einer Führung. Danach radelt man zur Genuss-Scheune nach Weckesheim, um zu brunchen. Anschließend fährt die Gruppe nach Kaichen, um die ökologisch gehaltenen Schweine von Christian Weber zu besuchen. Wer mitfahren will, muss sich per Mail bei zohner.oekomedellregion@wetteraukreis.de anmelden und 25 Euro für die Verköstigung zahlen.

„Das Bio tobt in der Wetterau“ behauptet schließlich der 6400 Mitglieder zählende Naturschutzbund. Er lädt für den 27. August an mehrere „Erlebnispunkte“ ein. Da gibt es  unter anderem eine Führung durchs Bingenheimer Ried, durch die Salzwiesen in Ortenberg-Selters und den Waldlehrpfad in Bindsachsen. Details stehen auf www.nabu-wetterau.de.

So siedelt man Bienen an

„Biene, Apfel, Schaf – wie passt das zusammen?“ Die Antwort liefert der Bioland-Bauer Dieter Merz am 22. August auf seinem Hof an der Schäferstraße 6 in Ortenberg-Bergheim. Um 18 Uhr nimmt er seine Besucher mit auf die Streuobstwiesen. Er informiert über Baumschnitt und Obsternte. Besonders wichtig ist ihm die Förderung der Wildbienen, heißt es im Programm. Denn die bestäuben die Obstbäume. Merz zeigt, wie man Unterkünfte für die Nützlinge baut und sie auch im eigenen Garten ansiedelt. Zu sehen sind außerdem die Coburger Fuchsschafe von Dieter Merz und der Gewölbekeller, in dem der Biobauer seine Äpfel lagert.

Drei Tage später lädt der Bio-Viehzüchter Michael Emmrich am 25. August auf seinen Hirtenwiesenhof in Eckartsborn ein. Emmrich hält seine Schweine und Angus-Rinder nicht im Stall, sondern auf der Weide. Wer mag, kann nach der um 18 Uhr beginnenden Betriebsführung vor Ort auch Steaks aus Eckartsborn genießen.

Das komplette Programm steht im Netz unter

http://www. oekomodellregion.wetterau.de

Bio-Landwirtschaft in der Wetterau

Von rund tausend Bauernhöfen in der Wetterau wirtschafteten vor einem Jahr nur 40 nach Bio-Richtlinien, sagt der Kreis-Landwirtschaftsdezernent Jan Weckler. Inzwischen kamen sieben neue Biobauern hinzu. Dennoch sei der Ökolandbau in der Wetterau noch unterrepräsentiert.

Damit sich das ändert, gibt es nun eine Marketing-Organisation für hiesige Bio-Produkte: die Modellregion Ökolandbau Wetterau. Der Kreis trägt sie gemeinsam mit den  Bioland-, Demeter- und Naturland-Organisationen, mit dem Bauernverband,  Direktvermarktern und  Naturschutzgbruppen. Geld kommt vom Land, der Sparkassenstiftung und der Ovag.

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