Weißstorch

690 Brutpaare in Hessen

Von einem „guten Jahr für Meister Adebar“ berichtet der Naturschutzbund (Nabu) Hessen. Der Storch ist der Wappenvogel der Naturschützer. „Wir kommen auf insgesamt 690 Weißstorchpaare, die im Frühling mit der Brut begannen, hundert mehr als im Vorjahr“, berichten die Weißstorchexperten des Nabu Bernd Petri und Klaus Hillerich. Die hessischen Weißstörche zogen in diesem Jahr mehr als 1400 Jungtiere groß, das entspricht einer Steigerung um 30 Prozent. Im Vorjahr wurden 1080 Adebare flügge. Das Mekka der hessischen Weißstörche ist nach wie vor der Landkreis Groß-Gerau, wo in diesem Jahr 616 Jungvögel von 266 Brutpaarenaufzogen wurden.

Bestand noch nicht stabil

Als Hauptgrund für den großen Bruterfolg nennen Bernd Petri und Klaus Hillerich das warm-trockene Frühjahr. Laut Ornithologe Petri sind die Bestände des Weißstorchs trotz des außergewöhnlich guten Bruterfolgs in Hessen noch nicht stabil. „Ohne die Kerngebiete im Hessischen Ried bei Biebesheim, in den Altneckarschlingen bei Groß-Gerau, in der Wetterau, im Main-Kinzig-Kreis, im Kreis Darmstadt-Dieburg und bei Wiesbaden gäbe es im sonstigen Hessen noch keine dauerhaften Weißstorch-Vorkommen. Alles hängt nach wie vor von den Ausbreitungszentren in Südhessen ab“, sagt Petri. Der Gesamtbestand befinde sich immer noch in einer Phase, in der die Weißstörche frühere Brutgebiete Mittel-, Ost- und Nordhessens wieder besiedelten. Dieses sensible Ausbreitungsstadium müsse unbedingt gestärkt werden. „Der Weißstorch ist in weiten Teilen Hessens trotz kontinuierlicher Bestandszunahme und stetigem Zuwachs von Brutpaaren nach wie vor als gefährdet einzustufen“, erklärt Petri.

Ehrenamtliche zählen fleißig

DieStorchenzahlen werden jährlich von vielen hessischen Storchenfreunden der „Arbeitsgruppe Weißstorchberingung in Hessen“ unter Leitung von Klaus Hillerich zusammengetragen. „Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Storchfreunde wäre es gar nicht möglich, die Bestände des weißen Schreitvogels so genau zu beobachten und zu kontrollieren“, erläutert Hillerich. Für die Zukunft des Weißstorchs in Hessen sei vor allem der Erhalt von Feuchtgrünland von entscheidender Bedeutung. „Störche brauchen möglichst viele nasse Wiesen in Nestnähe, um genug Futter für ihre Jungen finden zu können“, erläutert Petri. Der Lebensraumverlust steige in Hessen immer noch rasant an. Mit dem Verlust von Feuchtgrünland verschwinde nicht nur der Lebensraum des Weißstorches, sondern auch der vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. „Der Storchenschutz ist ein wichtiger Beitrag zumErhalt der biologischen Vielfalt auf unseren Wiesen“, so Petri.

Die Weißstorch-Brutpaare 2018 nach Landkreisen (in Klammern die Zahl von 2017): Bergstraße: 39 (31), Groß-Gerau: 266 (236), Darmstadt-Dieburg: 58 (40),Wiesbaden: 37 (35), Offenbach: 3 (2), Main-Taunus 12 (6), Main-Kinzig: 74 (60), Fulda: 11 (9), Wetterau: 101 (88), Gießen: 29(28), Lahn-Dill: 2 (2), Marburg-Biedenkopf: 27 (23),Waldeck-Frankenberg: 1 (1), Hersfeld-Rotenburg: 14 (10), Vogelsberg: 1 (3), Schwalm-Eder: 12 (11), Kassel: 3 (4), alle anderen Landkreise ohne Weißstorchbruten. Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf dasJahr 2017.

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