Viel Geld kühlt das Klima
Von Dietrich Jörn Weder
Nicht nur Landwirte und Gärtner, alle Naturfreunde warten auf Regen. Noch nie seit 1931 ist es in Deutschland von Anfang Februar bis Mitte April so trocken gewesen wie in diesem Jahr. Und auch seitdem, bis Mitte Mai, hat nennenswerter Niederschlag gefehlt.Neue Impulse für Klimaschutz nötig
Besserung ist bisher nicht in Sicht. Vielmehr zieht ein trockenes Frühjahr mit erheblicher Wahrscheinlichkeit einen Sommer mit extremer Hitze und Trockenheit nach sich. Die Hoffnung auf nasses Wetter halten wir gleichwohl wie eine Fahne hoch.
Selbst die beste Politik zaubert eine Wetterwende nicht herbei, erträglicheres Klima gibt es im besten Fall nur auf sehr lange Sicht. Neue Impulse in dieser Richtung müsste die Regierung von Friedrich Merz erst noch setzen.
Ein Lichtblick sind die 100 Milliarden Euro, die aus dem neuen Sondervermögen speziell für die Klima-milderung abgezweigt werden sollen, eine Festlegung, die einer Initiative der Grünen zu verdanken ist. Verteilt auf zwölf Jahre schrumpft diese Summe aber doch zu einer eher zwergenhaften Größe zusammen.
Geldschwemme für die Bundeswehr
Da hantiert der deutsche Verteidigungshaushalt mit ganz anderen Volumina . Wurden im vergangenen Jahr 90 Milliarden Euro oder rund zwei Prozent des Sozialprodukts für das Militär ausgegeben, sollen es demnächst 160 Milliarden oder dreieinhalb Prozent des Volkseinkommens werden, wenn man dem neuen Verlangen von Nato-Generalsekretär Rutte folgt.
Für das neue Ziel der „Kriegstüchtigkeit“ wurden sogar alle Verschuldungsgrenzen aufgehoben. Von einer solchen finanziellen Freizügigkeit können Klima- und Umweltschützer nur träumen. Im Kampf gegen die Erderwärmung ließen sich mit solchen Summen Berge versetzen.
Klima-Verteidigung ist finanzierbar!
Absichtsvoll gewaltig gesteigerte Verteidigungsausgaben widerlegen die ewige Behauptung, dass ein ähnlich hoher Aufwand für konsequenten Klimaschutz wirtschaftlich nicht zu stemmen sei. Um gegen die neue Bedrohung aus Russland in Freiheit zu bestehen, müssen wir sicherlich sehr viel mehr als bisher für die lange vernachlässigte Verteidigung tun.
Die drohende Klima-Überhitzung ist für unsere Kinder und Kindeskinder jedoch keine geringere Gefahr. Mit den Bundeswehr-Milliarden könnten wir selbst in Dürrezeiten baden gehen.
Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten
Titelbild: Die ausgetrocknete Horloff bei Trais-Horloff 2022.