Wanderbares Waldsolms
Von Helmut Serowy
Der Wanderführer „Wanderbares Waldsolms“ ist ein echter Schatz für alle, die ihre Heimat neu entdecken möchten! „Ob kurze Spaziergänge oder ausgedehnte Rundwanderungen – hier ist für alle etwas dabei“, freute sich der Waldsolmser Bürgermeister Roland Hörster bei der Vorstellung der Wanderbroschüre. Gäste können auch mit der Taunusbahn über die Stationen in Hasselborn und Brandoberndorf zu Wanderungen anreisen.24 Wanderrouten
Auf Initiative der Waldsolmser „Dorfkümmerei“ – geleitet von der Sozial-Koordinatorin Monika Hoffer-Lorisch – wurden bereits mehrere Ehrenamts-Lotsen-Projekte ins Leben gerufen. Dazu zählt auch das Waldsolmser Wanderprojekt. Ihre großartige Idee setzten Sonja und Detlef Hartung nach umfangreichen Recherchen, redaktioneller Arbeit und dem gesamten Satz in einer liebevoll gestalteten Wanderbroschüre um. Sie stellen in ihrer Broschüre 24 Wanderrouten durch die Großgemeinde Waldsolms in den Ausläufern des Hintertaunus im südlichen Lahn-Dill-Kreis vor.
„Unser Konzept hat sich allmählich entwickelt. Wir wollten bei den Wanderungen alle sechs Waldsolmser Ortsteile in gleicher Weise berücksichtigen. Letztlich haben wir für jeden Ortsteil zwei „Lieblingsstrecken“ zusammengestellt und diese nochmals als große Runde zusammengeführt. Der Wanderführer sollte ein Angebot von Wanderungen in und um Waldsolms enthalten, bei denen der Fokus nicht nur auf der körperlichen Betätigung liegt. Es sollten auch historische, kulturelle, biologische und weitere Aspekte einbezogen werden. Unterstützung haben wir durch Anja Auriga und Annette Rinker vom Turn- und Sportverein Brandoberndorf gefunden, die zeitgleich eine Wanderabteilung ins Leben riefen. Kulturhistorische Beratung und Texte zu den Touren steuerte Helmut Serowy bei“, stellten Sonja und Detlef Hartung ihr Wanderprojekt vor.
Im Rahmen ihrer aufwändigen Vorbereitung erkundeten sie viele Strecken durch den hügeligen Hintertaunus, um ein abwechslungsreiches Programm durch die Dörfer, die Flur und die Wälder zusammenzustellen und viele außergewöhnliche Stätten mit Fotos zu dokumentieren.
Panoramaweg und Köhlerpfad
Mit der Vorstellung des „Waldsolmser Panoramaweg“ (20,2 km) und dem „Köhlerpfad“ (Lehrpfad zum Köhlerhandwerk und Niederwaldprojekt, 3-4 km) sowie den weiteren, markierten Rundwanderwegen „Schmetterlingsweg“, Wildschweinweg“, „Hirschkäferweg“, „Hasenweg“ durch die Waldsolmser Gemarkung eröffnen sie ihren 72-seitigen, reich bebilderten Wanderführer. Aufgeführt sind auch die Fernwanderwege – wie beispielsweise der Hugenotten- und Waldenserpfad, der Elisabethpfad und die drei „Rhein-Main-Vergnügen“ – die abschnittsweise auf Waldsolmser Gebiet verlaufen.
Im Fokus stehen allerdings die von Sonja und Detlef Hartung ausgewählten Wanderungen. Für jeden der sechs Waldsolmer Ortsteile gibt es zwei Lieblingswege von durchschnittlich acht Kilometern Länge. Sie lassen sich jeweils zu einer großen Runde kombinieren. Jeder Lieblingsweg ist auf einer Karte dokumentiert und wird im Text beschrieben. Fotos zeigen interessante Ausblicke und Sehenswürdigkeiten. Die „Große Lieblingsrunde“ mit beiden Strecken wird zusätzlich auf einer Karte mit dem Streckenprofil dargestellt. Jeweils zwei bebilderte Seiten geben zudem Einblick in die geschichtliche Entwicklung der sechs Dörfer und bemerkenswerte kulturhistorische Ereignisse entlang der Strecken.
Idyllische Täler und weite Landschaften
Ausgangspunkte sind die historischen Ortskerne der Waldsolmser Dörfer mit ihren Fachwerkgebäuden und geschichtsträchtigen Kirchen. Die Wanderungen führen durch idyllische Täler, weite Landschaften, ruhige Fichten-, Buchen- und Eichenwälder, bieten immer wieder weite Aussichten bis hin zum Feldberg, über das Braunfelser Schloss in den Westerwald, in das Gießener Becken. Entlang des Köhlerpfades werden die Wanderer auf Schautafeln ausführlich über die Siedlungsgeschichte und den Landschaftswandel im Hintertaunus, Köhlerei, Waldschmitten, Rennfeueröfen, Lohhecken und Gerberei, Waldverwüstung und nachhaltige Waldbewirtschaftung informiert.
Sie erhalten in kulturhistorischen Ausführungen Einblick in die Geschichte der Cleeberger Grafschaft, der Brandoberndorf über Jahrhunderte angehörte, in die Entwicklung der abgelegenen Hugenotten-Siedlung Hasselborn, die im 2. Weltkrieg durch das angrenzende Bahn-Tunnel in den Fokus der Politik gelangte. Erfahren, dass in Kraftsolms auf dem Schmiedenhof künstlerisch hochwertige Ofenplatten gegossen wurden, die unter anderem im Germanischen Museum Nürnberg und im Deutschen Museum München ausgestellt sind.
Sie wandern in Kröffelbach durch das herrliche Schwobach-Tal hoch zum früheren Sitz der Schwobacher Ritter, die für die Sicherheit des über die Höhe von Frankfurt nach Köln führenden Fernhandelsweges „Wellerstraße“ verantwortlich waren. Im keltischen Siedlungsgebiet „Maar“ erinnern zahlreiche Hügelgräber an eine kulturferne Bevölkerung der Bronzezeit. Hier oben wurde aber auch 1520 der unschuldigeTagelöhner Henn Schütz hingerichtet und gerädert. Der vermeintlich von ihm ermordete Herr von Wertorff ritt allerdings einige Zeit später putzmunter durch das Weiltal. Das koptische Kloster im Solmsbachtal mit seiner prächtig ausgestatteten Kirche lädt zum Besuch ein.
Die Wege in Weiperfelden entführen in die Geschichte des früheren Silberbergwerks im 474 m hohen Gaulskopf zwischen Weiperfelden und Espa. Zur Geschichte des Dorfes zählt auch das frühere Kloster Mariazell, an das in einem versteckten Seitental noch Mauerreste erinnern. Die untergegangenen Orte Hommerfeld und Pomberg passieren die Wanderer in der Griedelbacher Gemarkung. Ebenso den „Napoleonstock“, wo einst der berühmte Franzose auf seinem Rückzug gerastet haben soll. Vom großen Brand 1802 blieben die über 500 Jahre alte Kirche und die ebenso alte „Tanzlinde“ verschont, auf der sich die Altvorderen in früheren Zeiten verlustigten.
Die Broschüre „Wanderbares Waldsolms“ mit ihren Touren durch die Region ist im Rathaus Waldsolms gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro erhältlich. Sie kann aber auch über die Internetseite der Gemeinde Waldsolms „waldsolms.de/leben/freizeit-sport/wanderbares-waldsolms“ eingesehen werden. Zusätzlich sind alle Wandervorschläge unter der Komoot-Adresse „www.komoot.com/de-de/user/wanderbareswaldsolms“ zusammengefasst. Dank integrierter Komoot-QR-Codes lassen sich alle Wege digital und bequem per Smartphone erkunden.
Titelbild: Vorstellung des neuen Wanderführers „Wanderbares Waldsolms“ (v.li): Helmut Serowy, Bürgermeister Roland Hörster, Detlef Hartung, Sonja Hartung, Anja Auriga, Monika Hoffer-Lorisch (Sozial-Koordinatorin)