Vielfalt statt Einfalt

Streuobstwiesen-Projekt auf der Seewiese

von Jutta Himmighofen-Strack

Am 20. Mai ist es soweit: 33 hochstämmige Obstbäume, lokale sowie historische nationale und internationale Sorten, bilden die Grundlage für die erste Streuobstwiese auf der Friedberger Seewiese. Dank einer Initiative der Werbegemeinschaft Friedberg hat`s, unterstützt von der Stadt Friedberg und dem Naturschutzbund Friedberg, finanziert über Patenschaften, werden die Friedberger Naherholung in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt erleben können.

Früher nannte man Streuobstwiesen Obstwiese, Obstgarten, Bitz oder Bongert. Diese Begriffe sind aus unserer Alltagssprache mit dem konventionellen Anbau von Monokulturen und durch die Intensivierung der Landwirtschaft nicht mehr so verbreitet; auch wenn es nach wie vor Streuobstwiesen gibt. Doch mit dem zunehmenden Wunsch nach regionalen, gesunden Produkten rücken die Streuobstwiesen für viele Menschen wieder mehr ins Bewusstsein.
Man erinnert sich wieder an die große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung dieser Anbauform. So ging es auch Theresa Völker, Marketingmitglied der Werbegemeinschaft Friedberg hat`s. Schnell konnte sie die übrigen Mitglieder der Werbetruppe von ihrem „Streuobstwiesen-Projekt“ überzeugen. „Ich war selbst überrascht, über die große Zustimmung zu unserer Idee“, erzählt sie. „Normalerweise konzentrieren wir ja unsere Aktivitäten auf die Händler und Dienstleister, aber für uns war sehr schnell klar: hier möchten wir breiteres, nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement zeigen“.
Ein bevorzugter Platz auf der Seewiese war auch schnell ausgeguckt: zwischen Villiers-sur-Marne-Promenade und Seebach auf der Höhe des Skiclubs. Dass Bürgermeister Michael Keller diesem Standort zugestimmt hat, freut den Verein besonders. Große Unterstützung erfuhren die Streuobstwiesen-Neulinge auch über das städtische Grünflächenamt und den Naturschutzbund Friedberg. „Wir wussten schon, schmunzelt Ulf Berger, dass unser eigentliches Kerngeschäft ein anderes ist“.
Die Obstbäume stammen alle aus der Baumschule Rinn, die den größten Teil ihrer Bäume selbst produziert und über eine große Auswahl und das dazu notwendige Wissen über alte Obstsorten verfügt.

Gemeinsam getragenes Projekt

33 Paten finanzieren das Projekt. Dazu gehört zum einen die Anschaffung der Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Pflaumen-, Zwetschgen- und Mirabellenbäumchen, aber auch die Pflanzung und natürlich die Pflege. Auch hier war Theresa Völker über den Zuspruch mehr als erfreut. „Wir standen tatsächlich vor dem Problem, mehr Paten zu haben, als Bäume pflanzen zu können“. Herausgekommen ist eine vielfältige Zusammensetzung der zukünftigen Obstbauern: Privatleute, Händler, die Stadt Friedberg, die THM, der Imkerverein, um nur einige zu nennen. „Genauso haben wir uns das gewünscht, freut sich Theresa Völker „ein gemeinsam getragenes Projekt, das an die Vielfalt unserer Stadt anknüpft“.
Auf einer Tafel an der Streuobstwiese werden nicht nur alle aufgeführt, sondern ein Plan verrät auch, wo z.B. „die Schweizer Hose“, der „Prinzenapfel“ oder „Schneiders Späte“ wächst. „Das sind größtenteils sehr alten Sorten“, erklärt Axel Müller vom NABU Friedberg und weiß, dass von diesen Früchten fast keine allergischen Reaktionen ausgehen. Auch wenn es in Friedberg noch ein wenig dauern wird, bis die kleinen Hochstämme Früchte tragen: Beste Qualität ist garantiert, verspricht Theresa Völker.

Spatenstich

Am 20. Mai um 11.30 Uhr ist der offizielle Spatenstich für die erste Streuobstwiese auf der Seewiese. Gemeinsam mit den Vertretern von Friedberg hat`s, der Stadt Friedberg, dem NABU Friedberg und den Baum-Paten werden die Obstbäume gepflanzt. Regionale Getränke, ein kleiner Imbiss und Gitarrenmusik sorgen für die richtige Stimmung. Besucher sind sehr willkommen.

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