Spenden für Partnerregion erbeten
17 Tote, über 60 Verletzte, darunter mehrere Kinder: Das ist die traurige Bilanz eines russischen Raketenangriffs auf die ukrainische Großstadt Tschernihiw. Mit der gleichnamigen Region verbindet den Landkreis Gießen seit Juni 2023 auf Beschluss des Kreisausschusses eine Solidaritätspartnerschaft.Viele Opfer in Tschernihiw
Besonders die hohe Anzahl der Opfer unter der Zivilgesellschaft hat in der Kreisverwaltung große Bestürzung ausgelöst, heißt es in einem Pressebericht des Landkreises Gießen.
„Unsere Gedanken sind bei allen Menschen im Rajon Tschernihiw, die unter der Gewalt des Krieges leiden und Menschen verloren haben“, sprach Landrätin Anita Schneider im Namen der Gremien des Landkreises Gießen ihr tiefes Mitgefühl aus. „Auf erschreckende Weise wurde uns einmal mehr bewusst, in welch großer täglicher Angst die Menschen in unserer Partnerregion leben müssen, die schuldlos diesen kriegerischen Handlungen ausgesetzt sind.“
Medizinische Güter dringend
Aktuell benötigen die Menschen in Tschernihiw dringend medizinische Güter. Gemeinsam mit den Krankenhäusern, den Rettungsdiensten und den Feuerwehren konnte bereits einigen Anfragen nachgekommen werden. Um die Partnerkommune Tschernihiw weiter zu unterstützen, ruft der Landkreis Gießen nun zu medizinischen Sachspenden auf.
Beispielsweise Gehhilfen benötigt
„Gehhilfen, Krücken, Rollstühle oder auch abgelaufene Verbandskästen – was sich ungenutzt in so manch einer Abstellkammer finden lässt, wird aktuell gar nicht so weit weg dringend benötigt“, appelliert Landrätin Schneider in ihrem Spendenaufruf zugunsten des nur knapp 2000 Kilometer entfernt liegenden Rajon Tschernihiw.
Darüber hinaus mangele es auch an Laptops, die vielleicht nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber noch funktionstüchtig sind, wie Landrätin Schneider im Dialog mit den ukrainischen Partner:innen erfahren hat. „Wir möchten uns schon jetzt für jeden Beitrag ganz herzlich bedanken, mit dem wir gemeinsam unsere Partnerregion unterstützen können.“
Wo man Hilfsgüter abgeben kann
Die genannten Gegenstände können noch bis zum 31. Mai am Info-Point der Kreisverwaltung in Gebäude A, Riversplatz 1-9, 35394 Gießen abgegeben werden. Der Info-Point ist montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr besetzt. Fragen beantwortet Ronja Grimmer gerne telefonisch unter 0641 9390-1795 oder per E-Mail an ronja.grimmer@lkgi.de
450.000 Menschen im Rajon betroffen
Der Rajon Tschernihiw liegt im nördlichen Teil der Ukraine, seine gleichnamige Hauptstadt befindet sich etwa 140 Kilometer von Kiew entfernt. Im Westen und Norden grenzt die Region an Belarus, im Nordosten an Russland. Auf dem rund 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet leben circa 450.000 Menschen. Während der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz im November 2023 in Leipzig konnte eine Delegation des Landkreises Gießen die Partner:innen aus Tschernihiw persönlich kennenlernen und über eine kurz-, mittel- und langfristige Zusammenarbeit sprechen. Kurzfristig liegt der Schwerpunkt der Solidaritätspartnerschaft auf der Versorgung mit Hilfsgütern.
Titelbild: Ein Archiv-Foto, das das Dreifaltigkeitskloster in Tschernihiw zeigt. (Foto-Quelle: Wikipedia, Valerii Sorokin).