Stefanie Heinzmann

Landbote-Interview mit der Soulsängerin

Von Jutta Himmighofen-Strack

Stefanie Heinzmann (Foto) ist gerade mal 28 Jahre alt und doch schon in der Branche als Soulröhre geadelt.  Am 12. August tritt die Pop- und Soulsängerin aus dem Schweizer Wallis im Friedberger Zirkuszelt  auf. Die Sängerin hat unzählige Platin- und Goldauszeichnungen bekommen, ausverkaufte Touren gespielt und mit Weltstars wie Tower of Power, Joss Stone, Lionel Richie oder Ronan Keating zusammengearbeitet. Landbote-Autorin Jutta Himmighofen-Strack sprach mit ihr: 

Ihr Traum: Ein Konzert mit Michael Jackson

Landbote: Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre…

Heinzmann: …wäre ich wahrscheinlich tagsüber im Büro und abends Sängerin. Ich wollte zwar immer Sängerin werden, habe natürlich nicht wirklich daran geglaubt, dass ich das beruflich machen kann.

Traurig machen mich…

…ganz viele Sachen, die gerade auf der Welt passieren. Wir kriegen ja heute so viel über das Internet und soziale Netzwerke mit und es macht mich traurig, dass ich gar nicht richtig weiß wie ich helfen kann.

Familie bedeutet für mich…

…so ziemlich alles. Ich wohne im Haus meiner Eltern im Wallis und es kommt für mich überhaupt nicht in Frage, weit weg von meinen Eltern zu ziehen. Wir haben einen sehr guten Draht zueinander, den ich pflegen möchte. Das gilt auch für meinen Bruder.

Politik interessiert mich…

…schon, aber ich bin mit vielem was geschieht nicht einig. Das heißt aber für mich nicht, dass ich als öffentliche Person, politische Statements abgeben muss.

Ich würde unheimlich gerne mal gemeinsam auf der Bühne stehen mit…

…Da gibt es einige. Aber wenn ich wirklich träumen darf, dann wäre es Michel Jackson gewesen.

Erfolg zu haben bedeutet für mich…

…Menschen in meinen Konzerten zu erreichen. Dass ich die Musik machen darf, die ich möchte und dann erleben darf, in lächelnde, berührte und glückliche Gesichter von der Bühne aus zu sehen. Das ist mein persönlicher Erfolg.

Bei einem Festival vor Tausenden von Menschen zu spielen ist für mich…

…einfach unbeschreiblich.

Deutschland ist für mich…

…schon so eine Art zweite Heimat. Mein Bruder und meine Band leben in Köln. Also viele Menschen, die mir wahnsinnig wichtig sind. Köln ist einfach eine Stadt, die mich immer nett aufnimmt.

Foto-Shootings finde ich…

…witzig. Früher waren sie eine Katastrophe für mich und heute finde ich es oft lustig und sie machen mir einfach Spaß.

Du hast mit 19 Jahren dein erstes Album gemacht. Jetzt bist du 28 Jahre alt und kannst auf mittlerweile vier Alben zurückblicken. Wie bewertest du deine musikalische und damit ja auch persönliche Entwicklung.

Da gibt es auf jeden Fall eine sehr große Entwicklung in beiden Bereichen. Mit 18 Jahren war ich sehr unsicher. Ich hatte gerade diese Stefan Raab-Show gewonnen, was für mich völlig überraschend war. Ich war sicherlich auch überfordert und plötzlich ging alles sehr schnell. Zwei Monate später war mein erstes Album fertig und ich war nur noch unterwegs, was ich aber sehr genossen habe. Schnell kam dann auch das Anschluss-Album und erst bei meinem dritten Album konnten wir uns dann zum ersten Mal etwas mehr Zeit lassen. Doch erst jetzt bei unserem aktuellen Album, hatten wir wirklich richtig viel Zeit und ich war viel offener und selbstbewusster auch andere Stilrichtungen auszuprobieren. Ich glaube, dass zeigt ganz gut auch meine persönliche Entwicklung: ich habe viel gelernt, weiß was ich will und bin unendlich dankbar. Kurz: bin in meinem Job angekommen.

Für dein jüngstes Album hast du dich unter anderem mit Singersong-Writer in Nashville, LA und London getroffen. Welche Motivation stand dahinter?

Ich war neugierig. Ich wollte mich einfach mehr in das Song-Writing einbringen, was ich bisher so nicht getan hatte. Wollte wissen, wie klingt das in LA, wie in Holland, Berlin oder London. Für mich war das eine wahnsinnig spannende Zeit, weil es so große Unterschiede gibt und ich über das Ausprobieren viel klarer sehen konnte, was mir gefällt und was ich machen möchte.

Welche Stadt, bzw. welche Songwriter haben dich am meisten inspiriert? Mit welchen Songschreibern stimmte die Chemie auf Anhieb?

Man muss sich vorstellen, dass das alles unglaublich schnell geht. Man kommt in einen Raum, trifft auf Menschen, die man noch nie zuvor gesehen hat und spürt dann sehr schnell, ob man einen Draht zueinander hat. Bei mir ist das eindeutig in London so gewesen. Die Songschreiber dort haben einen ganz besonderen Spirit, sind sehr offen und auf der Suche nach etwas Neuem. Das genau habe ich gesucht.

Wie müssen wir uns das vorstellen? Du kommst mit Songwritern zusammen, erzählst ihnen welche Themen dich gerade bewegen und die setzen das um. Oder wie läuft das?

Also ich arbeite grundsätzlich lieber im Team und bin nicht jemand der alleine seine Songtexte schreiben möchte. Ich trage immer ein kleines Buch mit mir herum, in dem ich meine Gedanken, Erlebnisse festhalte. Die bringe ich dann ein und bin immer sehr gespannt darauf, wie andere das sehen. Welche Meinung sie dazu haben. Diese vielen Facetten finden sich dann letztendlich in einem Songtext wider.

Deine Stimme, die häufig mit der von Joss Stone oder Amy Winehouse verglichen wird, ist dein Kapital, viele Auftritte aber auch eine große Belastung für deine Stimmbänder. In der Vergangenheit musstest Du ja auch immer wieder mal längere Zeit pausieren, sogar eine OP über dich ergehen lassen. Gehst Du mittlerweile sorgsamer mit dir um?

Auf jeden Fall. Ich war in den ersten Jahren sehr unsicher, immer besorgt ob, meine Stimme das schafft. Gerade diese andauernde Anspannung, war das Problem. Als dann die Stimm-OP vor sechs Jahren anstand, hat das mir wirklich die Augen geöffnet. Ich habe ein Talent, nämlich meine Stimme, geschenkt bekommen und damit muss ich vertrauensvoll umgehen. Das bedeutet auch, ich darf mal heiser sein. Ich bin einfach viel entspannter heute und das tut meinen Stimmbändern gut.

Dein Konzert in Friedberg ist im Rahmen der Chance Of Rain Tour 2017. Kannst Du uns schon sagen, was deine Fans an diesem Abend erwarten dürfen?

Das Schöne ist, da das Album ja jetzt schon im dritten Jahr raus ist und wir in vielen Konzerten hauptsächlich diese Songs gespielt haben, gibt es jetzt in Friedberg eine richtig schöne Mischung. Das bedeutet wir werden auch viele der alten Songs spielen. Also unsere Fans dürfen sich auf eine Mischung des ersten und vierten Albums freuen, auf Balladen aber auch viel Musik zum Tanzen.

Du bist ein bekennender Tattoo Fan. Welche Bedeutung haben sie für dich?

Ich habe mich schon als Kind angemalt. Bevorzugt meine Arme und Beine mit einem Edding-Stift verziert. Als ich dann mit 18 Jahren eine Rückenoperation hatte, musste ich das irgendwie festhalten. Mir war total wichtig, dass ich dieses Ereignis nicht vergesse und daraus auch was lerne. Ich habe mir damals an mein Handgelenk ein Zeichen für Hoffnung eintätowieren lassen. Und so ging es weiter. Eigentlich trage ich meine Geschichte auf meiner Haut.

Karten für das Konzert gibt es im Ticket-Shop Friedberg Ticket-Shop Friedberg, der das Konzert gemeinsam mit der Stadt Friedberg präsentiert, und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Das Ticket kostet 28,50 Euro bei freier Platzwahl.  

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