Solarstrom

Verein hilft bei Dach-Solaranlagen

Vor allem im Wetteraukreis ist der SonnenstromVereinHessen (SVH) aktiv. Die rund 50 Mitglieder werben für die Installation privater Solaranlagen – und unterstützen private Solarprojekte. Bisher vor Ort, künftig verstärkt in Äthiopien. Gut findet der SVH den Windpark auf dem Winterstein – er hält die Bürgerbeteiligung dort aber für gefährlich.

Solarstrom auch für Äthiopien

Sehr viele private Solaranlagen sind 2024 installiert worden, meldet der gemeinnützige SonnenstromVereinHessen (SVH) mit Sitz in Butzbach. Bisher lag der Schwerpunkt der Vereinsarbeit in der Aufklärung und Beratung zum Thema Photovoltaik. Vorstandsmitglied Diethardt Stamm hielt viele Vorträge vor interessierten Bürgern und unterstützte sie beim Bau ihrer privaten PV-Anlagen.

Auf einem Schuldach im ländlichen Äthiopien wird ein gebrauchtes Solarmodul installiert. Foto: Diethardt Stamm, SolarstromVerein Hessen

Damit auch Menschen mit einem kleinen Budget etwas für die Energiewende tun können, wurden vor allem Veranstaltungen zum Thema Balkon-PV-Anlagen gehalten, Sammelbestellungen organisiert, die Anlagen ausgeliefert und Tipps zur Installation gegeben. Seit diese Anlagen im Preis gesunken und in Discountern und Baumärkten zu kaufen sind, wird diese Unterstützung nicht mehr gebraucht. Aus diesem Grund verlagern sich die Schwerpunkte der Vereinsarbeit, hieß es bei der Jahreshauptversammlung.

Winterstein-Windpark gut, Finanzierung heikel

Der SonnenstromVerein will laut Vorstand weiter Werbung für den Ausbau der erneuerbaren Energien machen. Ein Ziel des SVH sei es, die Verbraucher direkt an der Stromerzeugung zu beteiligen – beispielsweise durch den Bau einer eigenen PV-Anlage oder durch die Beteiligung an Bürgerenergiegenossenschaften.

Mit den Vertretern weiterer Umwelt-Organisationen demonstrierte Diethardt Stamm vom SonnenstromVereinHessen (links) auf dem Winterstein für den Bau eines Windparks. Allerdings rügt er die Höhe der Pachtzahlungen an die Kommunen. Sie seien so hoch, dass sich für Bürger eine Beteiligung womöglich nicht rechne. Foto: Nissen

Der Verein engagiert sich deshalb im Bündnis Winterstein, mit dem Ziel eine möglichst erfolgreiche Bürgerbeteiligung am Windpark Winterstein zu erreichen. „Dieses Ziel ist leider nicht erreicht worden“, so die Vereinsvorsitzende Heike Roth. Sowohl die politischen Entscheidungsträger des Landes Hessen als auch die Vertreter der Kommunen Friedberg, Rosbach und Wehrheim hätten bei der Vergabe der Flächen lediglich die Pachteinnahmen vor Augen gehabt. „Der Projektierer ABO Energy bot die höchsten Pachten an und erhielt den Zuschlag, obwohl ABO Energy die Anlagen sofort nach Fertigstellung verkaufen möchte und damit die Pacht im laufenden Betrieb nicht zahlen muss.“

Auf Distanz zur Zentral-Energiegenossenschaft

Aus Sicht des SVH ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen aufgrund der vereinbarten Pachthöhen nicht möglich. Eine Beteiligung der Bürger finden die Vereinsmitglieder nach aktueller Sachlage finanziell zu riskant. Interessenten sollten die Haftungsbedingungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Renditeprognosen sehr genau prüfen, bevor sie ihr Geld investieren.

Damit wendet sich der SonnenstromVerein gegen das Projekt der eigentlich befreundeten Mittelhessischen Energiegenossenschaft (MiEG). Die hat 2023 mit anderen hessischen Energiegenossenschaften eine Zentralgenossenschaft gegründet, die laut Vorstand Achim Parbel ein Vorkaufsrecht für die etwa 13 Sieben-Megawatt-Windanlagen auf dem Winterstein besitzt. Möglichst viele davon sollen die Mitglieder der Energiegenossenschaften kaufen können. Zu welchen Bedingungen das geschieht, wird laut Parbel im Jahre 2026 verhandelt. Der Windpark soll 2028 in Betrieb gehen.

Gebrauchte Solarstrom-Module für Äthiopien

In vielen ärmeren Regionen der Welt haben die Menschen keine Möglichkeiten, den Ausbau erneuerbarer Energoem aus eigener Kraft zu stemmen. Dabei sind gerade sonnenreiche Länder prädestiniert für die Nutzung der Solarenergie, so der SVH-Vorstand Diethardt Stamm. Der Verein wirbt deshalb um Spenden und finanziert damit Kleinst-Ssolaranlagen in äthiopischen Schulen.

Die Module auf dem Dach von Diethardt Stamms Wohnhaus in Münzenberg sind mehr als 30 Jahre alt – und liefern immer noch zuverlässig Solarstrom. Foto: Nissen

Stamm: „Viele Schulen im ländlichen Äthiopien sind nicht ans Stromnetz angeschlossen. Und wenn, ist die Stromversorgung durch viele Ausfälle geprägt. Die Konsequenzen sind dramatisch. Die Klassenräume sind dunkel und können abends nicht genutzt werden. Der Zugang zu modernen Medien und Lernmitteln ist nicht möglich.“

Diethardt Stamm hat dieses Problem bereits vor zehn Jahren selbst miterlebt, als er sein Patenkind in Jimma besuchte. Seither hat er zusammen mit den Lehrern und Dorfbewohnern acht Anlagen auf Grundschulen installiert. Sie bestehen laut Stamm aus eineinem oder zwei PV-Modulen mit einem kleinen Akkumulator, der über eine Ladesteckdose für ein Handy, einen Laptop oder ein Radio verfügt und LED-Leuchten für die Klassenzimmer. Seither könnten die Schüler in hellen Klassenzimmern unterrichtet werden, arbeiten mit Handys und Laptops und haben Zugang zu Online-Lernmitteln. Abends würden nun in den beleuchteten Klassenzimmern Alphabetisierungskurse für Mütter und Großmütter angeboten.

2026 soll ein Container mit Gebraucht-Modulen auf die Reise gehen

In 2024 war Diethardt Stamm zwei Mal in Äthiopien, um zwei Anlagen zu errichten und vier alte Anlagen zu warten. “ Leider sind die kleinen Anlagen in Äthiopien sechs bis acht Mal teurer als bei uns, weil die Verkaufszahlen viel zu gering sind.“

Für 2025 plant der SVH, gebrauchte Module zu sammeln, Spenden und Fördermittel einzuwerben und einen kleinen Container mit Modulen nach Äthiopien zu schicken, damit wesentlich mehr Schulen und soziale Einrichtungen Zugang zu einer Stromversorgung erhalten.

Spender gesucht

Heike Roth: „Damit wir schneller und erfolgreicher vorankommen, haben wir in den letzten Monaten die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Initiativen in der Wetterau intensiviert. Dazu gehören der Verein Ayzon, der sich für äthiopische Straßenkinder und deren Ausbildung einsetzt, die Solarinitiative Wetterau, Teachers for Future, der Weltacker 2000, der Weltladen Bad Nauheim oder der Verein Saugarten in Butzbach.“ Der SVH versucht, mit ihnen gemeinsam Geld einzuwerben, Wissen zu teilen und Projekte umzusetzen.

Wer die Projekte des SonnenstromVereins Hessen unterstützen möchte, findet Informationen auf

www.sonnenstromverein.de

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