Lob und Kritik für RMV-Preispolitik
Mit Beginn des neuen Wirtschaftsjahres am 1. Januar 2018 passt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wieder einmal seine Fahrkartenpreise der allgemeinen Kaufkraftentwicklung an. Um durchschnittlich 1,5 Prozent werden die Tickets teurer, wobei die Veränderung, je nach Fahrkartentyp und Ort, zwischen plus vier und minus 26 Prozent betragen kann. Dazu gibt es Lob und kritik des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ Hessen.
Was ist mit dem Kinderfahrschein?
Thomas Kraft (Landesvorsitzender) und Wilfried Staub (Referent für Pressearbeit) erteilen wie folgt Lob und Kritik: „Der RMV klopft sich selbst auf die Schulter, indem er feststellt, dass dies die niedrigste Fahrpreiserhöhung seit Verbundgründung ist.“ „Pro Bahn“ Hessen stimme dem zwar vom Prinzip her zu, insbesondere wenn man in Betracht zieht, welche enormen Angebotsverbesserungen seit dem letzten Fahrplanwechsel und noch mehr im Laufe des kommenden Jahres vorgenommen wurden bzw. noch werden. Auch die Selbstverpflichtung, es in den kommenden drei Jahren bei einer Fahrpreissteigerung von nicht mehr als 1,5 Prozent zu belassen, verdiene Anerkennung.
Durchaus lobenswert sei auch, dass die Preise für Tageskarten in den Tarifgebieten Frankfurt und Mainz/Wiesbaden deutlich reduziert und dem Berechnungsschema der anderen Tarifgebiete angepasst wurden. Allerdings gehe der Trend weltweit weg von Tageskarten, die bekanntlich überwiegend von Touristen gekauft werden. Dem steuerzahlenden ortsansässigen Bürger biete man im Gegenzug preiswerte Zeitkarten an. Ein weiteres Dankeschön gehe an die Stadt Frankfurt für die Reduzierung der Einzelfahrscheine und das Auflegen einer „Seniorenkarte light“. Allerdings seit diese mit € 55,00 für einen Monat im Vergleich zu den Gegenleistungen für die € 51,00 teure Monatskarte für Berlin und ganz Brandenburg immer noch kein absoluter Renner. Staub weiter: „Schade auch, dass die Gremien des RMV das Thema Kinderfahrschein nicht angehen wollen.“ Pro Bahn fordere seit Jahren eine Reduzierung des Preises auf die Hälfte des Erwachsenentarifs, noch besser auf 40 Prozent. Die Einnahmen aus diesem Fahrkartensortiment betragen weniger als fünf Prozent. Eine Umsetzung dieser Forderung würde den Haushalt des RMV also nur unmerklich belasten, wäre aber ein Wegweiser in Richtung auf eine familienfreundliche Tarifpolitik des ÖPNV, so das Fazit des Fahrgastverbandes.
Zum 1. Januar 2018 gibt es dann auch hessenweit das lang erwartete Jobticket für Landesbedienstete. Die Einführung des Hessen-Schülertickets im Sommer habe nur in wenigen Fällen zu einer Transportmehrbelastung geführt, wird in der Pressemitteilung bemängelt. Und weiter: „So wird erwartet, dass auch die Steigerung bei den Jobticketinhabern nicht zu einem allgemeinen Verkehrskollaps führen dürfte. Mit beiden Angeboten zeigen RMV, NVV und das Land Hessen innovative Tarifmodelle auf.“