„Wasser-Ampel auf Rot stellen“
Trotz anhaltender Dürre steht die Wasserampel der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (Ovag) beharrlich auf Gelb. Sie muss endlich auf rot gestellt werden, fordern Wasserschützer. Sie wollen am Freitag, 9. September 2022, während der Eigentümerversammlung des kommunalen Wasserhändlers demonstrieren.Mit der Wasserampel will die Ovag über die Verfügbarkeit von Trinkwasser informieren. Die Kommunen könnten so „rechtzeitig und eigenverantwortlich“ auf eine „sparsamere Verwendung von Trinkwasser hinwirken“, erklärt die Ovag. Der den Landkreisen Wetterau, Vogelsberg und Gießen gehörende Strom- und Wasserhändler verkauft Wasser aus dem Vogelsberg in großen Mengen ins Rhein-Main-Gebiet.
Falsches Signal für Wasserverbrauch
„Gelb“ auf der Ovag-Wasserampel bedeutet mäßige Verfügbarkeit von Grundwasser, „Grün“ gute und „Rot“ kritische. „Die Neubildung von Grundwasser und dessen Verfügbarkeit sind im Wesentlichen abhängig von den Niederschlagsmengen (Regenund Schnee) in den Monaten November bis April der vorangegangenen drei Jahre und der aktuellen Wetterlage (Temperaturen und Niederschläge) in den Monaten Mai bis Oktober“, schreibt der Wasserhändler auf seiner Homepage. Sei nicht ausreichend Grundwasser neu gebildet worden, wirke sich das „auf die gewohnte, vollumfängliche und uneingeschränkte Bezugsmöglichkeit von Trinkasser durch unsere Kunden“ aus.
Durch die anhaltende Dürre in diesem und den vergangenen Jahren sei längst eine kritische Situation erreicht, meinen Wasserschützer. Indem die Ovag ihre Ampel weiterhin auf „Gelb“ stehen lasse, animiere sie zum sorglosen Umgang mit der wertvollen Ressource, hat jüngst die Schutzgemeinschaft Vogelsberg kritisiert, die seit Jahrzehnten gegen den Raubbau am Vogelsbergwasser ankämpft.
Wasserschützer wollen deshalb während der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) fordern, dass die Ampel sofort auf „Rot“ gestellt wird. Der ZOV ist die Muttergesellschaft der Ovag. Die Demonstranten wollen rot gekleidet kommen und Flaschen mit roten Getränken mitbringen, die Wasser als Blut des Vogelsbergs symbolisieren sollen.
Die Demonstration beginnt am Freitag, 9. September, um 14 Uhr vor der Ovag-Hauptverwaltung, Hanauer Straße 9-13 in Friedberg.
Filme zur Wassernot
Filme zum Thema Wassernot sind demnächst im Kino Traumstern in Lich zu sehen. Zu den Vorstellungen laden nebem dem Kino die Schutzgemeinschaft Vogelsberg, das Demokratie- und Kulturforum Horlofftal und der Nabu Horlofftal ein. Der Dokumentarfilm „Die große Dürre“ wird am Mittwoch, 28. September, um 19.30 Uhr gezeigt. „Wie lange reicht unser Wasser noch?“ dieser Frage geht der Filmemacher Daniel Harrich gemeinsam mit einem Forscherteam nach. Bundesweit haben Menschen gemeldet, wo Bäche und Teiche verschwinden – mehr als 1100 Gewässer. Selbst der Rhein könnte zum Rinnsal werden. Pflanzen- und Tierarten, die sich nicht schnell genug an Klimawandel und Wassermangel anpassen, werden aussterben. Nach der Vorführung des Films sprechen der Regisseur Daniel Harrich und Wasserexperten mit dem Publikum.
„Der Rebell des Vogelsbergs“ von 1984 und andere historische Filmdokumente zum Thema Wasser sind in der Sonntags-Matinee am 23. Oktober um 12 Uhr zu sehen. Die Filme zeigen die Parallelen des Wasser-Kampfes früher zu dem von heute. Ein Gespräch mit Zeitzeugen schließt sich an.