Zäune statt Hütehunde
Wer um die Münzenburg spazieren geht, stößt nun häufiger aufZäune. Die Schäferei, die die Magerrasen des Münzenberger und des Traiser Steinbergs pflegt, hat gewechselt. Die neue setzt auf Zäune statt aufs Hüten. (Foto: Michael Schlag)
Schäferei wechselt
Schafe sorgen dafür, dass die Magerrasen erhalten bleiben. „Ohne die Schafbeweidung sind die Flächen einfach nicht offen zu halten und würden verbuschen“, sagt Burkhard Olberts, Geschäftsführer des Naturschutzfonds Wetterau. Seit Anfang 2010 gehören die beiden Steinberge an der Münzenburg zum Projekt „Wetterauer Hutungen“. Das wird von der Europäischen Union gefördert und soll dafür sorgen, dass die Magerrasen durch die Beweidung mit Schafen erhalten bleiben. Vor zwei Jahren hatte den Job die Schäferei Sauerborn in Muschenheim übernommen. Die Herde mit 500 Tieren versorgte das Muschenheimer Restaurant „Zum Heiligen Stein“ mit Lammfleisch. Das Restaurant gehört der Familie Sauerborn, die auch die prächtige Neumühle zwischen Muschenheim und Trais-Münzenberg besitzt. Der erfolgreiche Finanzmanager Jochen Sauerborn hatte die Mühle erworben, sein Sohn Boris betrieb das Restaurant. Im Frühjahr warf Boris das Handtuch, gab die Geschäftsführung des Restaurants auf, die Schäferei wurde aufgelöst.
Mobile Koppel
Der Naturschutzfonds suchte eine neue Schäferei für die Steinberge und fand im nahen Gambach die Schäferei Schmid. Die weidet allerdings anders als Sauerborn. „Der Wechsel des Bewirtschafters wird auch Veränderungen mit sich bringen“, teilt der Wetteraukreis mit. Sauerborn hatte seine Schafe nur mit Hunden ohne Einzäunung hüten lassen. Schmidt hingegen setzt auf Zäune. „Wir werden die Flächen mit einem Litzenzaun mobil einkoppeln. Durch unsere Milchschafe im Stall, unsere Direktvermarktung und die Betriebsgröße ist Hüten zeitlich einfach nicht möglich und auch nicht wirtschaftlich“, wird Andreas Schmid in einer Pressemitteilung des Wetteraukreises zitiert.
Die Schäferei, die ehrenamtlichen Naturschützer aus Münzenberg und Trais und die Fachbehörden hoffen auf das Verständnis der Spaziergängern auf den Steinbergen. Die beweideten Areale sind kurzzeitig nicht mehr begehbar. Hundehalter werden gebeten, ihre Hunde hier an die Leine zu nehmen. „Nun hoffen alle Beteiligten, dass alle Bürger, die die Steinberge als Naherholungsgebiet nutzen, die Schafe als Grundvoraussetzung für die Offenheit und Schönheit der Steinberge akzeptieren und die lebenden Rasenmäher friedlich grasen lassen“, schreibt der Wetteraukreis in seiner Pressemitteilung.