Marburger Lahntallauf

Teilnehmerrekord und Bestzeiten

von Helmut Serowy

Seit vielen Jahren lockt der weitgehend flache, amtlich vermessene und bestenlistenfähige 10-Kilometer-Rundkurs durch die Lahnwiesen eine große Läuferschar zum Marburger Lahntallauf. Nach den tristen Wintermonaten können ambitionierte Läuferinnen und Läufer sowie die begeisterten Breitensportler unterhalb des hoch über der historischen Altstadt thronende Marburger Schlosses ihre Form testen oder bereits früh in der Saison auf dem schnellen Kurs flotte Zeiten markieren.

Fast 2000 Meldungen

Ständig steigende Teilnehmerzahlen sprechen für die engagierten Organisatoren des Ultra-Sport-Club Marburg und die Streckenführung. Bei der 24. Auflage des Lahntallaufes 2016 knackten 1064 Starter erstmals die Tausender-Marke. Corona stoppte zwar zwischenzeitlich die Aufwärts-Tendenz, zum 30. Lahntallauf 2024 vermeldeten die Veranstalter bei frühlingshaften Temperaturen mit 1.220 Startern aber bereits wieder eine neue Bestmarke.

Regelrecht explodiert sind die Teilnehmerzahlen mit 1913 Meldungen allerdings zur 31. Auflage der Veranstaltung. Die eigentlich versierten und umsichtigen Organisatoren des Ultra-Sport-Club Marburg stießen damit diesmal im Meldebüro an ihre Grenzen und mussten bei frischen Temperaturen zudem den Start verschieben. „Da es als kleiner Verein unser Ziel ist, die Organisation ständig zu verbessern und aus Fehlern zu lernen, werden wir im nächsten Jahr deutlich mehr Meldeschalter auf größerer Fläche bereitstellen“, reagierten die Veranstalter auf entsprechende Kritik. „Wir hoffen, es war für die Teilnehmer trotzdem ein schönes Lauferlebnis und sie kommen auch 2026 zur 32. Auflage des Lahntallaufes wieder zu uns nach Marburg“, ist ihr abschließender Wunsch.

Beim inzwischen 31. Lahntallauf bot der Ultra-Sport-Club Marburg den Läufern wieder eine breite Palette von Startmöglichkeiten. „Königsdisziplin“ ist der 50-km-Lauf, in dessen Rahmen bereits 2011 und 2015 die Deutschen Meisterschaften im 50-km-Straßenlauf ausgetragen wurden. Ergänzt wird das Programm durch die am stärksten besetzten Wettbewerbe über 10 Kilometer und Halbmarathon sowie den vor zehn Jahren aufgenommenen 30-km-Lauf und den klassischen Marathon.

Zentrum des Lahntallaufes ist die Sporthalle im Georg-Gassmann-Stadion Marburg mit Meldestelle, Umkleideräumen, Bewirtung. Hier finden auch die Siegerehrungen statt.

Von der Sporthalle führt ein Fußweg zu dem 600 Meter entfernten Start-Ziel-Bereich in den Wiesen auf der anderen Lahnseite. Dort werden um 10 Uhr die Läuferinnen und Läufer gemeinsam auf die Strecke geschickt. Der 10-km-Rundkurs führt über Radwege entlang der Lahn über das südlich von Marburg gelegene Cappel und nach einer Schleife über Gisselberg auf der anderen Lahnseite wieder zurück. Um die exakte Streckenlänge zu erreichen, erwartet die Halbmarathon- und Marathonläufer kurz vor dem Start-Ziel-Bogen noch eine Wendepunkt-Strecke in nördliche Richtung.

50 Kilometer

Bereits nach der ersten Runde hatte sich der 50-km-Sieger Enrico Wiessner von der LG Nord Berlin mit 41:58 min deutlich von seinen Verfolgern gelöst. Seine Pace zog der schnellste M40-Starter weiter durch. Nach 3:34:27 Stunden feierte ihn das unermüdliche Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker von den Running-Voices im Ziel für sein souveränes Rennen.

Überaus gleichmäßig zog auch der zweitplatzierte Florian König vom Lauf-Treff Roßbachtal seine Runden entlang der Lahn durch. Der M45-Sieger steigerte schließlich seine Bestmarke um drei Minuten auf 3:44:41 Stunden. Auf den dritten Platz nach vorne schob sich der M35-Schnellste Simon Päbler vom SV Frischauf Berfa mit 3:52:48 Stunden. Es folgte ein M40-Trio mit Jan Schött von der SG Landenhausen (3:55:53 Stunden), Sebastian Sting vom ASC Weißbachtal (3:59:06) und Eike Kleiner (LG Ultralauf, 4:05:17). Lothar Esser (Spiridon Frankfurt) lief eine Woche nach seinem M65-Titelgewinn bei den Deutschen 50-km-Meisterschaften in Ubstadt-Weiher im Lahntal mit 4:07:28 Stunden noch unter die Top-Ten.

Bereits im letzten Jahr bildeten die Frauensiegerin Doro Rogosch vom SF Blau-Gelb Marburg und Florian König zum Auftakt des 50-km-Rennens über 30 Kilometer hinweg ein erfolgreiches Duo. Das bewährte Konzept führten beide auch bei der 31. Auflage des Lahntallaufes fort. Erst während der dritten Runde löste sich Florian König und die Lokalmatadorin Doro Rogosch strebte als Solistin strahlend ihrem dritten 50-km-Erfolg in Serie entgegen. Die W45-Läuferin erkämpfte sich im Gesamteinlauf mit 3:53:42 Stunden einen beeindruckenden vierten Rang und knüpfte an ihre Vorjahres-Siegerzeit (3:53:29 Stunden) an.

Ebenfalls dreimal in Folge feierte Jasmin König vom Lauf-Treff Roßbachtal nach 4:21:32 Stunden den 50-km-Erfolg in der W40. Im Frauen-Klassement schob sich die Vorjahres-Dritte damit zugleich auf den Silber-Rang vor. Sabine Beck vom RLT Rodgau holte sich mit 4:24:47 Stunden den dritten Rang auf dem Siegerpodest und Silber in der W40. Als Vierte und Fünfte sicherten sich

Lisa Mainorm aus Marburg (4:28:24 Stunden) und Noemi Diebold vom TV Babenhausen (4:30:50 Stunden) die Erfolge in der W30 und der Hauptklasse.

Marathon
Marian Bunte (Köln) steigert seinen Marathon-Streckenrekord auf 2:31:50 Stunden. (Fotos: Helmut Serowy)

Fest verankert ist beim Marathon durch das Marburger Lahntal Marian Bunte (Bunert – Der Kölner Laufladen). In den vergangenen acht Jahren hat er das Rennen über vier Runden mit der Zusatzschleife vor dem Zieleinlauf bereits viermal gewonnen und dabei den Streckenrekord zweimal verbessert. Auch in diesem Jahr ließ Marian Bunte nichts anbrennen und stürmte mit 35:43 min auf der ersten 10-km-Runde seinen Mitstreitern weit davon. Die Pace hielt der M35-Läufer bei. Mit ausgezcichneten 2:31:50 Stunden verbesserte er seinen Streckenrekord zugleich um 1:37 Minuten.

Markus Mockenhaupt von der SG Wenden, der das Rennen bereits 2014 gewann, sicherte sich in 2:56:57 Stunden den Silber-Rang und hielt vom Start weg den zweiten M45-Starter Stephan Rose vom VfL Bochum – der nach 2:57:59 Stunden auf das dritte Treppchen sprang – in Schach. Dahinter führten Erwin Thiessen von Lauftreff TV Windecken mit 3:02:36 Stunden die M30 und Tobias Herter von Spiridon Frankfurt mit 3:04:24 Stunden die M35 an. Dichtauf erkämpfte sich Tobi Duncker aus Düsseldorf in 3:04:46 Stunden als Sechster den Erfolg in der M50. Hinter dem M35-Dritten Jochen Engelhardt-Schieser aus Lauda-Königshofen (3:07:56) feierte Jörg Chittka (Country-Marathon-Club) mit 3:16:30 Stunden die Goldmedaille in der M60.

Streckenbestzeit über Marathon feiert auch Petra Herrmann (Lübeck) mit 2:59:30 Stunden

Petra Herrmann vom Lübecker Marathon e.V. knackte als erste Läuferin beim Marburger Lahntallauf über die klassische Distanz die Drei-Stunden-Barriere. Nach ihrem 10-km-Einstieg in 42:24 min überzeugte sie mit erstaunlich gleichmäßigen Rundenzeiten. Diese führten die W45-Langstrecklerin zum vierten Rang im Gesamteinlauf des Marathon und zum Streckenrekord in 2:59:30 Stunden. Die bisherige Bestmarke von Celia Kuch (3:06:55 Stunden) aus dem Jahre 2012 drückte sie damit um über sieben Minuten.

Die W50-Siegerin Sylke Kuhn aus Kassel – Marathon-Siegerin von 2017 und 2019 – wiederholte mit 3:46:53 Stunden den im Vorjahr erlaufenen zweiten Rang im Frauen-Klassement vor der Hauptklassen-Siegerin Anne Katinka Kuhn aus Vellmar, die das Rennen nach 3:53:36 Stunden finishte. Melanie Horn vom SC Oberlahn, die Marathon-Siegerin von 2023, folgte nach 3:58:57 Stunden als Zweite der W45.

30 Kilometer

Bei dem inzwischen zum achten Mal im Rahmen des Lahntallaufes durchgeführten 30-km-Rennen hatte Timo Bach vom TSV Niederelsungen die Konkurrenz unter Kontrolle. Mit 1:52:55 Stunden führte er über die drei Runden auch die M45 an. Das Duell um die weiteren Podestplätze entschied Timo Kortemeyer (Läuferherz Darmstadt) mit 1:55:22 Stunden vor dem Schnellsten der M35 – Andreas Ogrizek von der LGV Marathon Gießen – der sich gegenüber dem Vorjahr im Gesamteinlauf um einen Platz und auf 1:55:47 Stunden verbesserte.

Jannis Janson vom Team Naunheim gewann als Vierter mit 1:56:26 Stunden die M30 vor dem M40-Sieger Christoph Bethke aus Lübbecke, der mit 1:59:04 Stunden noch unter der Zwei-Stunden-Grenze blieb. Hinter dem zweiten M35-Starter Klemens Nothacker vom TSV Langfeld (2:01:01) freute sich Marco Aust vom TLV-LT Eichenzell nach 2:03:27 Stunden über den M50-Titel.

Mit Cynthia Morawietz und Laurine Freitag von der LGV Marathon Gießen sowie Karin Hahnfeld vom MTV Gießen bestimmten drei Läuferinnen aus der benachbarten Uni-City das 30-km-Rennen der Frauen. Das beste „Stehvermögen“ zeigte die W40-Siegerin Cynthia Morawietz, die auf der zweiten Streckenhälfte ihre leichte Führung ausbaute und in 2:12:49 Stunden zum Sieg stürmte. Auf dem zweiten Rang begeisterte einmal mehr Karin Hahnfeld, die ihr Tempo durchzog und nach 2:15:20 Stunden zugleich den Triumph in der W50 feierte. Die Hauptklassen-Siegerin Laurine Freitag verlor auf der dritten Runde den Anschluss, sicherte sich mit 2:19:08 Stunden aber den Bronze-Rang.

Wie im Vorjahr erreichte Bettina Solero vom TLV-LT Eichenzell den vierten Rang und lief mit 2:29:31 Stunden erneut zu Gold in der W45. Es folgten die W35-Siegerin Marcela Fritsche (Artiva Athletix, 2:30:40) sowie die Zweiten der Hauptklasse, Kristina Gebhardt aus Gießen (2:33:30), und der W45, Sophie Cyriax vom SC Hinterland (2:38:21).

Halbmarathon

Über 700 Läuferinnen und Läufer wollten beim Marburger Lahntallauf den Halbmarathon in Angriff nehmen. Angeführt wurden sie vom Zweiten der Hessischen Halbmarathon-Meisterschaften, Robin Schmidt vom TSV Niederelsungen. Nach seinem 34:06-min-Einstieg hatte er mit 1:11:46 Stunden die Konkurrenz und die M30 klar unter Kontrolle. Die Verfolger führte der Vorjahressieger Relin Mehrhoff aus Vöhl (M35) an. Mit 1:14:37 Stunden verbesserte er sich um eine knappe Minute. Den dritten Rang schaffte Max Leinweber vom TSV Niederelsungen in 1:15:58 Stunden. M40-Sieger Christian Becker vom Tus Deuz setzte sich mit 1:18:34 Stunden gegen den Zweiten der M35, Sebastian Stöhr vom Team Velolease (1:18:43), durch. Schnellster B-Jugendlicher war als Sechster Lennox Hardt von der LGV Marathon Gießen (1:19:32).

Gleich mehrere Läufer eskortierten die Halbmarathon-Siegerin Bibiane Kronemann von den Y-Runners. Nach der 10-km-Runde in 40:34 min hielt sie auf der zweiten Runde mit der zusätzlichen Wendepunkt-Strecke ihr Tempo weiter hoch und holte sich mit 1:26:02 Stunden einen nie gefährdeten Sieg vor Elisa Bade vom Laufteam Kassel, die ebenfalls mit Begleitung die Ziellinie nach 1:28:51 Stunden überlief. Das Podest vervollständigte die W40-Siegerin Sandra Wittfoht vom Möllner SV in 1:32:25 Stunden.

Ausgezeichnet schlug sich auf dem vierten Rang die Gewinnerin der W50 – Ruta Ozolina vom VfL Marburg – mit 1:33:56 Stunden. Hinter Theres Fingerhut vom VfL Marburg (1:34:38) gewannen Louisa Martin von der LG Eder (1:34:18) die U23 und Hanna Hallenberger aus Wetter (1:36:42) die W30.

10 Kilometer

Mit über 800 Startern war das 10-km-Rennen in Marburg einmal mehr am stärksten besetzt. Das „stark“ bezieht sich allerdings nicht nur auf die Teilnehmerzahl sondern auch auf die Leistungen mit Streckenrekorden bei den Männern und den Frauen.

In der Vorbereitung auf die Deutschen Marathon-Meisterschaften rückte die erfolgsgewohnte Langstrecken-Truppe vom benachbarten ASC Breidenbach in stärkster Besetzung an und sorgte mit einem Tempo-Rennen dafür, dass mit dem ASC-Trio Lorenz Rau, Kilian Schreiner und Jannik Weber sowie Fabian Sposato (SSC Hanau-Rodenbach) gleich vier Läufer unter dem bisherigen Streckenrekord blieben.

Hinter Lorenz Rau (ASC Breidenbach, 30:52 min) bleiben über 10 km auch die drei Verfolger unter der alten Bestmarke

Der aktuelle Hessische Berglaufmeister Lorenz Rau – der vor zwei Jahren den Streckenrekord auf 32:06 min hievte – stürmte seinen Mitstreitern davon und jubelte diesmal über eine Steigerung auf 30:52 min. Der mit zahlreichen Hessentiteln und Top-Platzierungen bei „Deutschen“ dekorierte Kilian Schreiner gewann die M30 in 31:49 min. Jannik Weber, im letzten Jahr Halbmarathon-Dritter, erkämpfte sich mit 32:03 min diesmal über 10 Kilometer Bronze. Im packenden Finish verwies er den Hessischen Halbmarathon-Meister Fabian Sposato auf den vierten Rang. Mit 32:04 min unterbot auch dieser den alten Streckenrekord noch um zwei Sekunden.

Hinter Nils Wolkonski vom TSV Niederelsungen (32:50 min) lief der frühere Deutsche Marathonmeister Alexander Hirschhäuser vom ASC Breidenbach mit abgespecktem Training in 33:07 min vor Lukas Menke vom Laufteam Kassel (33:50) in der M30 auf den zweiten Rang.

Nina Voelckel (Laufteam Kassel) trumpft über 10 km mit dem Streckenrekord von 34:10 min auf

Nina Voelckel vom Laufteam Kassel hatte bereits 2023 den Frauen-Streckenrekord über 10 Kilometer auf 35:51 min gesteigert und feierte 2023 auch die Vizemeisterschaft bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften sowie ihren Nationalmannschafts-Einstieg. Die amtierende Hessenmeisterin im 10-km-Straßenlauf sorgte auch 2025 beim Lahntallauf für Furore. Als Gesamt-Achte in einer außergewöhnlich schnellen Konkurrenz verbesserte sie den Streckenrekord mit ausgezeichneten 34:10 min nochmals erheblich.

Stark präsentierte sich als Zweite auch Verena Goldfuß vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit 36:50 min. Unter der 40-Minuten-Marke blieb zudem die Dritte und W35-Siegerin Anna Jamin vom TV Waldstraße Wiesbaden mit 39:48 min. Das mitreißende Finish um die nächsten Platzierungen gewannen die A-Jugendlichen Marja-Leena Palisaar vom TSV Niederelsunge (40:10) und Pia Charlotte Hackstein von der LGV Marathon Gießen (40:11) vor der Hessischen Marathon-Meisterin der W40, Jana Schütt vom SF Blau-Gelb Marburg (40:17). Im folgenden Duell behielt Betty Will vom TV Wetzlar (41:01) die Oberhand vor der W30-Siegerin Lea Gerland vom Laufteam Kassel (41:02).

Titelbild: Unendlich zieht sich die Läuferschlange beim Lahntallauf in Marburg durch die Wiesen

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