Wetterauer Kandidaten gefragt
Das Netzwerk „Wetterau im Wandel“ bittet fünf Kandidaten aus den drei Wetterauer Landtagswahlkreisen zur Diskussion. Am 4. Oktober 2018 werden die Bewerber um ein Landtagsmandat im Theater Altes Hallenbad in Friedberg von der einstigen Ersten Kreisbeigeordneten Gila Gertz (Grüne) zum Thema „Nachhaltigkeit: Klima – Umwelt – Gerechtigkeit – eine Welt“ befragt.
Kandidaten der Landtagsparteien
Das Netzwerk hat Wetterauer Kandidaten der im Landtag vertretenen Parteien eingeladen. Die rechtspopulistische AfD gehört nicht dazu. Zugesagt haben den Veranstaltern zufolge Tobias Utter (CDU) und Mirjam Fuhrmann (SPD) aus dem Wahlkreis 25 (südliche Wetterau), Brigitta Nell-Düvel (Grüne) aus dem Wahlkreis 27 (nördliche Wetterau) sowie Wolfgang Patzak (FDP) und Gabi Faulhaber (Linke) aus dem Wahlkreis 26 (östliche Wetterau).
Das Netzwerk „Wetterau im Wandel“ gibt es bereits seit sieben Jahren. Akteure und Organisationen haben sich damals zusammengetan, die eine nachhaltige Entwicklung und Transformation „hin zu einer auch für nachfolgende Generationen lebenswerten Zukunft“ fördern wollen, wie es in einer gemeinsamen Erklärung der Gründer heißt. Weiter heißt es dort: „Diese Wandel soll ökologisch, sozial und ökonomisch gerecht, sowie lokal und global tragfähig sein.“
Zur Landratswahl Anfang März 2018 hatte das Netzwerk bereits eine Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit organisisert. „Das Interesse am Thema war deutlich größer, als alle erwartet hatten: Der Kesselsaal im Theater Altes Hallenbad war bis zum letzten Platz besetzt, dutzende Besucher mussten wieder nach Hause geschickt werden. Die überwältigende Resonanz hat uns ermutigt, auch zur anstehenden Landtagswahl eine Podiumsdiskussion zu veranstalten“, sagt Volkmar Heitmann von Wetterau im Wandel.
Brennende Fragen
Es biete sich am 4. Oktober „die einmalige Chance, Vertreter dieser Parteien zu den brennenden Fragen einer nachhaltigen Landespolitik zu befragen. Es geht konkret um die Erhaltung der Lebensgrundlagen wie Wasser, Erde und Luft – und damit um die Sicherung der Zukunftschancen unserer Kinder“, heißt es in einer Pressemitteilung von „Wetterau im Wandel“ zur Veranstaltung.
Das Wetter habe dieses Jahr einen kleinen Vorgeschmack geliefert, in welcher Form der menschenverursachte Klimawandel auch unsere Breiten treffe. Vor allem die langanhaltende Trockenheit werde uns zukünftig auch hier in Hessen häufiger zu schaffen machen. Die Folgekosten würden in vielen Milliarden Euro zu messen sein. Wesentlich dramatischere Folgen habe die durch uns verursachte Erhitzung der Erde bereits jetzt in anderen Regionen: beispielsweise in Mali, Kenia oder Bangladesch. In der Südsee habe das vorhergesagte Inselsterben bereits begonnen.
Im Dezember 2015 haben 195 Staaten in Paris beschlossen, die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad zu halten. Diese Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs sei kein „Nice-to-have“, sondern zwingende, wissenschaftlich gesicherte Notwendigkeit, um eine katastrophale Veränderung auf der Erde zu verhindern. Der menschenverursachte Klimawandel vernichte jetzt schon Menschenleben und treibe schon heute Menschen in die Flucht. Werde die Erderwärmung nicht deutlich gebremst, sei das Leben von zig Millionen Menschen bedroht und der Fluchtdruck werde massiv steigen. Daher sei es von ebenso großer Bedeutung, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit weltweit gleichermaßen anzustreben.
Dieses Ziel lasse sich nur erreichen, wenn auf persönlicher, lokaler und staatlicher Ebene ehrgeizige Zwischenziele gesetzt und erreicht würden. Bezogen auf ganz Deutschland müssten im Jahr 2050 95 Prozent der Treibhausgase – verglichen mit dem Jahr 1990 – eingespart sein.
„Zu diesen Zielen kann und soll auch die Landespolitik nach Kräften beitragen. Wie und in welcher Form die kandidierenden Parteien dies erreichen wollen, können wir Bürgerinnen und Bürger auf der Veranstaltung erfragen“, heißt es in der Pressemiteilung.
Die Linke vermisst soziale Themen
Das Netzwerk hat 16 Prüfsteine entwickelt, zu denen die fünf Parteien schriftlich Stellung genommen haben. Gefragt wird nach Vorgaben zur Kohlendioxidemission, nach Vorgaben zur Verkehrswende, der Energie-Effizienz, der Förderung erneuerbarer Energienund vielen ökologischen und umweltpolitischen Themen mehr. Die ausführlichen Antworten (CDU 13 Seiten, SPD 11 Seiten, FDP 6 Seiten, Grüne 13 Seiten und Linke 15 Seiten) sind auf der Internetseite des Bündnisses wetterauimwandel.de nachzulesen.
Die fleißig antwortende Linke mahnt das Bündnis: „Zur ‚Wetterau im Wandel‘ gehören unseres Erachtens nicht nur vorrangig ökologische Themen. Dazu gehören unbedingt soziale Themen.“ Als Beispiele nennt die Linke die Gesundheitsversorgung, die Zukunft des Gesundheitszentrums Wetterau (GZW), „die Armut von 15 Prozent unserer Einwohner/innen“, die Wohnungsnot bei Mietwohnungen im unteren Preissegment, die Situation der Menschen mit Behinderungen und die Integration von Geflüchteten.
Die Podiumsdiskussion mit den Landtagskandidaten ist am Donnerstag, 4. Oktober 2018, um 19 Uhr im großen Saal des Theaters Altes Hallenbad in Friedberg.