Landbotetour

Böses Ende

Von Bruno Rieb

Nach zwei schönen Tagen in Bratislava ging die Landbotetour 2024 auf dem Donau-Radweg zu Ende. Die Rückreise mit der Deutschen Bahn war leider so dramatisch wie die Anreise.

„Fahrt nicht wie geplant möglich“

Zwei Tage in einem schicken Boothotel auf der Donau mit Blick Bratislavaer Burg hätten uns die Anreise fast vergessen lassen, wären da nicht die bedrohlichen E-Mails der DB Reisebegleitung gewesen;: „Fahrplanänderung auf Ihrer Reise nach Frankfurt(Main)Hbf am 29. Mai 2024: Fahrt nicht wie geplant möglich“.

Der Zug von Bratislava nach Wien fuhr pünktlich, was wir aus Deutschland gar nicht mehr gewohnt waren, und hatte viel Platz für Fahrräder. In Wien sah erst einmal alles gut aus. „Ihr Zug fährt statt zum Frankfurter Hauptbahnhof zum Flughafen“, war die Auskunft an der Information im Wiener Bahnhof.

Am Gleis kam die erste schlechte Nachricht, die uns als Bahnkunden aber nicht so sehr beeindruckte: Unser Zug habe 15 Minuten Verspätung. Aber die Verspätung wurde länger und länger und wuchs sich auf 60 Minuten aus. Es gebe technische Probleme am Zug, wurde per Lautsprecheransage erläutert. Kennen wir als Bahnkunden gut.

Immerhin fuhr der Zug dann tatsächlich los. Ein durch das lange Warten aufgestautes Bedürfnis führte gleich zu den Toiletten – und die gehörten zu den technischen Problemen: sie funktionierten nicht.

Was ist ein platter Reifen gegen eine verstopfte Toilette?

Klimaanlage kaputt

Bis Regensburg hatte sich unsere Verspätung auf satte 103 Minuten summiert und es wurde verkündet, dass ein Waggon wegen der nicht funktionierenden Klimaanlage geräumt werde. Die Fahrgäste aus diesem Waggon mussten sich auf die schon recht vollen anderen verteilen.

Als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten wurden an die Reisenden kostenlose nicht alkoholische Getränke verteilt. Uns wären alkoholische lieber gewesen. Wegen der verstopften Toiletten waren Getränke aber nicht das richtige Trostpflaster. Das Zugpersonal hätte besser Pampers verteilen sollen.

Auf dem Weg von Würzburg nach Hanau kam die nächste Hiobsbotschaft: Wegen einer Streckensperrung musste eine Umleitung gefahren werden. Statt um 21.15 Uhr kam der Zug um 23.20 Uhr in Hanau an. Wir fuhren weiter nach Frankfurt-Süd, um dort kurz vor Mitternacht die S-6 zum Hauptbahnhof zu nehmen, den wir schließlich mit zweieinhalb Stunden Verspätung erreichten.

Glücklicher Tag in Wien

Es war aber nicht nur die Planung der Bahn, die bei unserer Tour nicht so richtig funktionierte, unsere eigene hatte auch ihre Tücken. Wir hatten altersgerechte Tagesetappen – wir fahren nur mit ehrlicher Beinarbeit – von 50 bis 60 Kilometer geplant. Seltsamerweise wurden sie an drei Tagen deutlich länger, zweimal knapp 100 Kilometer, einmal 105. Wir hatten auf der Rückreise dank Bahn genügend Zeit, herauszufinden, was die Ursache dieses Planungsfehlers war, hatten dabei aber genauso wenig Erfolg wie die Bahn mit ihren Fahrplänen.

In die Geschichte des Landboten wir diese Radreise als „Landbotetortour“ eingehen.

Titelbild: Gruppenfoto auf unserem Boothotel auf der Donau bei Bratislava.

2 Gedanken zu „Landbotetour“

  1. Das schaut nach großen Pedaleuren aus,die tolle Gegenden und Städte kennengelernt haben.
    Man kann aber nicht immer mit der Fachlichkeit der Bahn rechnen, darin zeigt sich dann aber die Standhaftigkeit der Fahrgäste.
    Ihr seid nach höheren berufen

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