Nach Sanierung in neuem „Outfit“
Eine wichtige Bildungseinrichtung im Kreis Gießen ist neu „eingekleidet“.Die Sanierung des Gebäudes der Kreis-Volkshochschule in Lich (KVHS) wurde abgeschlossen.Guter Fortschritt bei Bauarbeit
Das Haus wurde im Jahr 1963 gebaut und wies in den Bereichen Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz sowie bei den technischen Installationen erhebliche Mängel auf. Der Landkreis hat die über 50 Jahre alte Schule energetisch grundsaniert und barrierefrei umgebaut. Das Ergebnis ist ein moderner Bildungstreffpunkt im Grünen,lautet das Resümee in der Pressemitteilung des Landratsamts.
„Wir hätten die Kreisvolkshochschule gerne mit einem großen Publikum eingeweiht“, bedauerte Landrätin Anita Schneider und fuhr fort: „Das ist unter den derzeitigen Bedingungen leider nicht möglich. Was inzwischen wieder möglich ist, sind Präsenzveranstaltungen unter entsprechenden Vorkehrungen.“ Neben den vielen Online-Angeboten laufen seit den Sommerferien die ersten Bildungsangebote unter Berücksichtigung der Hygieneregeln in der Volkshochschule des Landkreises Gießen. „Besucherinnen und Besucher erwartet ein altes, neues Haus der Bildung. Ein kulturelles Zuhause für unsere Region, das optimale Voraussetzungen für gemeinsames Lernen bietet. Mit dem barrierefreien vhs-Haus Lich sind nun beste Bildungsvoraussetzungen für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger gegeben.“
„Die Gesamtkosten betragen 5,65 Millionen Euro“, sagt Erste Kreisbeigeordnete und Baudezernentin Dr. Christiane Schmahl. „2,5 Millionen Euro investierte der Landkreis aus eigenen Mitteln und 3,15 Millionen Euro flossen als Zuschuss aus dem Kommunalen Investitionsprogramm des Bundes.“ Der Baubeginn war im Oktober 2018 – das Bauende des Verwaltungstraktes im März und des Seminartraktes im Juni 2020. „Wegen der Corona-Pandemie hat es im Frühjahr einige Wochen Verzögerung gegeben“, berichtete die Baudezernentin. „Dennoch konnten die Arbeiten an der Kreisvolkshochschule vier Monate früher als geplant beendet werden.“ Das sei unter anderem auch auf die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen zurückzuführen. Die Architektur übernahm die Partnerschaftsgesellschaft Schmees Wagner, die Fachplanung Heizung, Lüftung und Sanitär das Ingenieurbüro Giebel und Jung, die Fachplanung Elektro die Ingenieurgesellschaft IGH.
Zugluft wird vermieden
„Heute wichtiger denn je ist eine ordentliche Lüftungsanlage“, betont Dr. Christiane Schmahl. „Die neue Anlage für den Seminartrakt gewährleistet einen hygienischen Luftwechsel in jedem Seminarraum. Dabei wird die Luft aus verschiedenen Räumen nicht gemischt, sondern alle Räume werden mit frischer Außenluft versorgt.“ Auf die Vermeidung von Zugluft habe man in der Volkshochschule des Landkreises Gießen ebenfalls geachtet.
Im Laufe der jahrzehntelangen Nutzung war im vhs-Haus Lich eine wenig strukturierte Raumaufteilung entstanden. Verwaltungsbüros und Seminarräume befanden sich vermischt in den verschiedenen Gebäudeflügeln. Die ursprüngliche Hausmeisterwohnung wurde im Jahr 2013 den allgemeinen Räumen zugeschlagen. Der Umbau hat nun wieder klare Strukturen geschaffen. Alle Büros liegen im Verwaltungstrakt, alle anderen Räume im öffentlich zugänglichen Seminartrakt. Diese eindeutige Trennung erleichtert die Orientierung für Besucherinnen und Besucher. Besser zurechtfinden kann man sich auch durch das neue Orientierungs- und Leitsystem: Es gibt Wegweiser vor und im Gebäude, die Türschilder der Zimmer sind entsprechend ihrer Nutzung farblich unterschiedlich gekennzeichnet.
Lerncafé in der Eingangshalle
Generell wurde an der Ästhetik der Kreisvolkshochschule gearbeitet. In den über 50 Jahren hatten verschiedene Erneuerungen zu optischen Einbußen geführt. Mit der grundlegenden Sanierung wurde nun die Chance ergriffen, dem Gebäude ein einheitliches Aussehen zu verleihen. Die architektonische Gestaltung ist zurückhaltend, mit Blick auf viele kommende Jahre aber zeitlos gehalten.
Die großzügige Eingangshalle der Volkshochschule des Landkreises Gießen dient der ersten Orientierung und beherbergt ein Lerncafé. Hier können zum Beispiel Ausstellungseröffnungen, Lesungen oder Vorträge stattfinden. Die modernen Seminarräume im Erdgeschoss haben eigene Terrassen, um im Sommer den Unterricht draußen abhalten zu können. Der früher verwilderte und abgeschlossene Innenhof des Verwaltungstraktes wurde in einen geordneten und offenen Garten umgewandelt. Im gesamten Seminartrakt steht WLAN zur Verfügung. Zwei E-Ladesäulen für das Aufladen von Elektroautos wurden aufgestellt und die große Anzahl von Parkplätzen beibehalten. Neue Fahrradabstellplätze sind am Haupteingang vorgesehen.
Das vhs-Haus Lich wurde im Jahr 1963 nicht barrierefrei gebaut. Nun sorgen eine Rampenanlage in der neuen Eingangshalle und ein Aufzug für beide Etagen des Seminartraktes dafür, dass auch Gehbehinderte ohne Probleme ins Gebäude gelangen können. Die Haupteingangstüren öffnen sensor- und motorbetrieben. Hörschleifen in der Eingangshalle und im Konferenzraum ermöglichen Veranstaltungen für akustisch beeinträchtigte Menschen.
„Wir freuen uns, dass unsere Kreisvolkshochschule wieder ihre Türen öffnen kann“, sagt VHS-Leiter Torsten Denker. „Wir laden alle Interessierten herzlich ein zu unserem Bildungsangebot in den Bereichen Gesellschaft, Kultur, Gesundheit, Sprachen, Arbeit, Beruf und Technik.“ Auf der Internetseite vhs-kreis-giessen.de gibt es das Programm und wichtige Hinweise zu den Hygieneregeln.
Titelbild: Landrätin Anita Schneider (1.v.r.), Baudezernentin Dr. Christiane Schmahl (2.v.l.), vhs-Leiter Torsten Denker (2.v.r.) und Architekt Heiner Schmees (1.v.l.) vor dem sanierten vhs-Haus Lich (Foto: Landkreis Gießen)