Klimaschutz

Energie-Effizienz-Netzwerk Wetterau

Von Corinna Willführ

Die Mittelhessische Energiegenossenschaft (MiEG) mit Sitz in Butzbach strebt ein überkommunales Projekt für kleine und mittelständische Unternehmen an: ein Energie-Effizienz-Netzwerk (EEN Wetterau). In Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Wetterau will die EEN Betriebe dabei unterstützen, Energie-Kosten zu sparen, gleichzeitig zu einer besseren CO2-Bilanz zu kommen und dadurch das Image der Unternehmen verbessern. Start für das Projekt soll spätestens im Frühjahr 2018 sein. Mindestens zehn Firmen aus der Region müssen sich an dem Projekt beteiligen.

Schnittstellen sind wichtig

Bernd Kröher, Geschäftsführer der Firma Kopafilm-Elektrofolien, ist zum Informationsabend in die Stadt im Osten des Wetteraukreises gekommen. Seit 1980 ist das Unternehmen im Niddaer Stadtteil Ober-Schmitten ansässig. „Neben Personal und Rohstoffen ist Energie das wichtigste Thema für unser Unternehmen“, sagt Kröher. „Unser Energieverbrauch liegt im Bereich von mehreren Giga-Watt im Jahr.“ Die Elektrofolien, die das Unternehmen herstellt, werden unter anderem für die Kondensatoren von Waschmaschinen benötigt. Der Unternehmensvertreter hat bereits gute Erfahrungen mit einem Netzwerk gemacht. So hat er sich bereits im „Verpackungscluster Mittelhessen“ engagiert. „In einem Netzwerk muss man sich wohlfühlen“, sagt er.

Unternehmer, die mit den Veranstaltern bei der Info-Veranstaltung in Ortenberg ihr Interesse an einem Energie-Effizienz-Netzwerk Wetterau bekundeten. (Fotos: Corinna Willführ)

Und es muss für die Teilnehmer Schnittstellen bieten. Davon ist Andreas Bächle, Geschäftsführer der Engel Caravaning Frankfurt, einem der größten Wohnmobilanbieter Deutschlands mit Sitz in Friedberg überzeugt. Schnittmengen, in denen Unternehmen aus der Produktion, dem Verkauf und dem Vertrieb Gemeinsamkeiten entdecken, wenn es um Energie-Einsparung geht. Ulrike Pfeiffer-Pantring, Bürgermeisterin aus Ortenberg, kann in der Informationsveranstaltung der MiEG und der Wirtschaftsförderung Wetterau spontan eine liefern: „die Gebäudehüllen“. Durch die Digitalisierung des Energiemanagements im Bürgerhaus der Stadt konnte die Energiebilanz des Gebäudes deutlich verbessert werden. Wie das? Indem beispielsweise die Lamellen an der gläsernen Fassade bei einem bestimmten Sonneneinfall lockerer oder dichter gestellt werden können. Mit der Folge, dass die Raumtemperatur je nach Anzahl der Besucher in den Sälen optimaler ausdifferenziert werden kann.

Kosten für Wasser, Strom, Heizenergie reduzieren

Auch Tim Rohrbach, zuständig für die Technik in der Pfeiffer-Strahlrohrmasten GmbH in Ortenberg, ist an einem Energie-Effizienz-Netzwerk Wetterau interessiert. „Dass in unseren Werkhallen LED-Beleuchtung günstiger wäre, wissen wir“, sagt Rohrbach. Dazu brauche der seit mehr als einhundert Jahre bestehende Familienbetrieb mit seinen 110 Mitarbeitern „keine besondere Beratung“. Wohl aber, wenn es darum geht: Hinweise und einen Austausch zu bekommen, zu dem, „was uns selbst nicht auffällt.“

Ellen Enslin, seit 2016 Vorstandsmitglied der Mittelhessischen Energiegenossenschaft.

Ellen Enslin, seit 2016 Vorstandsmitglied der MiEG, weiß um die Anlaufschwierigkeiten für ein Energie-Effizienz-Netzwerk. Doch wie Andreas Gerspacher, wissenschaftlichr Mitarbeiter der Stiftung für Ressourcen-Effizienz und Klimaschutz in Karlsruhe, kurz STREKS, kann sie auf die Erfolge der bereits bestehenden Energie-Effizienz-Netzwerke hinweisen, unter anderem auf Ökoprofit in Frankfurt.

Was bietet ein EEN den Unternehmen? Im ersten Jahr stellt die MiEG den Betrieben eine Software zur Verfügung, mit der der individuelle Energieverbrauch erfasst und dokumentiert werden kann. Zudem können danach mit einem externen Berater bei einem Durchgang durch das Unternehmen nach Quellen gesucht werden, wo bei Wasser, Strom oder Heizenergie Kosten reduziert werden könnten.

Was erwartet die EEN von den Betrieben? Dass sich ein Mitarbeiter über zunächst drei Jahre in dem gemeinsamen Arbeitskreis (Treffen zweimal jährlich) engagiert. Als „Eingangsgebühr“ sind von den Firmen für Beratung und die Bereitstellung der Software 1000 Euro zu entrichten.

Und wenn das alles gut läuft, erhofft sich Enslin für die Zukunft der beteiligten Unternehmen einen günstigeren gemeinsamen Einkauf von Energie.

Die MiEG

Die MiEG mit Sitz in Butzbach hat bereits 37 Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Anlagen wie Schulen und Kindergärten realisiert. Der Genossenschaft gehören 530 Mitglieder an. Ellen Enslin ist seit 2016 Vorstandsmitglied der Mittelhessischen Energiegenossenschaft (MiEG). Ihr Hintergrund: 1998 gründete Enslin in Eschbach im Taunus einen der ersten Internet-Shops: Netz Tee.

Interessierte kleine und mittelständische Betriebe können sich per E-Mail an e.enslin@mittelhessische-energiegenossenschaft.de wenden. Nähere Informationen auf der Homepage der MiEG www.mittelhessische-energiegenossenschaft.de. Die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung Wetterau lassen sich unter www.wfg-wetterau.de nachlesen.

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