Keltenwelt am Glauberg

Die Geschichte des Berges

Von Corinna Willführ

Die Überraschung war gelungen: Zum Abschied von Dr. Vera Rupp, zwölf Jahre lang Direktorin der Keltenwelt am Glauberg, erhielt die stellvertretende Landesarchäologin ein Buch. Nicht eines mit netten Begegnungen aus der Zeit ihrer 33-jährigen Tätigkeit als Archäologin, sondern einen Band, der ihre Arbeit würdigt und auf ihre Vermächtnisse, ob auf Kreis- oder Landesebene würdigt.

Bekanntester Wetterauer Hügel

Der Band, eine „Ehrengabe“ für sie, ist für jedermann im Buchhandel erhältlich Er versammelt unter dem Titel „Der Glauberg im Sinn“ neben der Würdigung ihres Wirkens sechs Beiträge zu Forschungen auf dem wohl bekanntesten Wetterauer Hügel. Mit einigen Neuerungen am Eingang öffnet das Museum wieder zum 1. März. Und ab 22. März gibt es die erste Sonderausstellung unter der neuen Leitung: „Wege durch die Zeit. Die Geschichte des Glaubergs.“

Unter dem Titel „Mit einem heitern, einem nassen Aug…“ steht der Eingangstext des Bandes „Den Glauberg im Sinn“. In ihm würdigen der Landesarchäologe Professor Dr. Udo Recker, Christoph Röder, als Museumsleiter Nachfolger von Dr. Vera Rupp, und Stephan Brandenfels von der Wetterauer Archäologischen Gesellschaft das Wirken der langjährigen Direktorin der Keltenwelt am Glauberg. Auch ihre Jahre zuvor, in denen die 65-Jährige, die auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2023 in den Ruhestand ging. War die Ober-Mörlerin doch 1988 die erste Kreisarchäologin in Hessen. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit – dokumentiert in zahlreichen Publikationen – lag Dr. Vera Rupp stets die lebendige Vermittlung von Archäologie für die Menschen vor Ort ein Anliegen. Bei ungezählten Begehungen von Ausgrabungen, Vorträgen, Veranstaltungen.

Keltisches Leben

Der Entwurf für das Plakat zur neuen Sonderausstellung in der Keltenwelt am Glauberg ab 22. März. (Fotos: Keltenwelt am Glauberg)

In der aktuellen Publikation dürften die Beiträge „Virtuelle Realität am Glauberg – Neue Ansätze zur Vermittlung von Forschung“ von Alex G. Posluschny, Ruth Beusing und Marc Gellert“ sowie „Mach dir (d) ein Bild – Gedanken zur Verbildlichung ‚keltischen Lebens‘“ und „Wo Großes ganz klein und Kleines ganz groß wird – die 3D-Modelle der Keltenwelt am Glauberg“ von Christian Seitz und Cristoph Röder vielen Interessierten neue Erkenntnisse bieten. Was die keltische Vergangenheit angeht, vor allem aber, welche Erkenntnisse neue Technologien zur Lebenswelt der „Stämme“ aus der Eisenzeit liefern. Wäre da der Aufbau einer App: „Die Nutzerinnen und Nutzer werden in einem virtuellen Museum empfangen, das die Diskrepanz zwischen den gut erhaltenen Grabbeigaben und den eingeschränkt verfügbaren Informationen über die Lebenswelt der frühen Kelten thematisiert“ heißt es im Beitrag „Virtuelle Realität am Glauberg“. Die Lebenswelt von Menschen, die lange vor der Zeitrechnung ab Christi Geburt gelebt haben und von denen es keine schriftlichen Zeugnisse gibt, ist auch eine Herausforderung für alle, die sich mit modernsten Methoden und Mitteln auf der Basis von Funden deren Rekonstruktion widmen. Ein schwieriges Unterfangen. Dennoch, so das Fazit der Autoren von „Mach dir (d) ein Bild“ soll ihr Beitrag als „Plädoyer verstanden werden, mehr Verbildlichung in der musealen Vermittlungsarbeit einzusetzen.“

Lasercanning, Structure From Motion, Streifenlichtscanning: Was ist das? Wofür braucht man es? Alle drei sind hochtechnisierte Methoden der Datenerfassung und der Analyse, die in der modernen Archäologie immer mehr Raum für neue Erkenntnisse gewinnen. Ermöglichen diese Verfahren doch, wie es im Beitrag von Christian Seitz und Christoph Röder heißt: „Dieser Artikel will insbesondere aufzeigen, dass vom Kleinstobjekt bis hin zur archäologischen Landschaft alles dreidimensional erfasst, entwickelt und visualisiert werden kann.“

Noch nie gezeigte Funde

„In gewohntem Gewand“, so ist im Programm der Hessischen Museen für 2024 zu lesen, wird die Keltenwelt am Glauberg zum 1. März wieder ihre Türen öffnen. Einige Neuigkeiten gibt es: Der Eingang soll mit einer „prägnanten Einführung in die Keltenwelt“ neu gestaltet werden. Die erste Sonderausstellung unter der neuen Leitung von Marcus Coesfeld trägt den Titel „Wege durch die Zeit – die Geschichte des Glaubergs“. Die Eröffnung ist für den 22. März vorgesehen. „Zahlreiche, noch nie gezeigte Funde illustrieren auf 150 Quadratmetern die facettenreiche Historie des Glaubergs“ heißt es in der Ankündigung. Dabei orientiert sich deren Präsentation nicht an der Chronologie der Besiedlung des Berges, sondern „in der Reihenfolge, wie sie entlang des virtuellen Weges angelaufen werden.“ Es gilt den Glauberg, also auch für Menschen in der Region, wieder neu zu entdecken.

Die Publikation „Glauberg im Sinn“ kann im Buchhandel unter der ISBN-Nummer ISBN 978-3-79543-896-8 bestellt werden.

Titelbild: Eine würdevolle Verabschiedung erfuhr Dr. Vera Rupp als Direktorin der Keltenwelt am Glauberg, die sie zwölf Jahre geleitet hatte. Zu ihrer Linken ihr Nachfolger Marcus Coesfeld als Direktor und mit der neuen Publikation Museumsleiter Christoph Röder.

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