Kalter Markt 2023

Zwischen Tradition und Moderne

Von Corinna Willführ

Bis ins 13. Jahrhundert reicht die Geschichte des Kalten Markts in Ortenberg zurück. In diesem Jahr wird der „Kaale Määrt“, das größte Heimatfest in Oberhessen, zum 757. Mal gefeiert. Vom 27. Bis 31. Oktober erwartet die Stadt am Rande des Vogelsbergs zehntausende Besucher.

Über 400 Krammarktstände

Mehr als 400 Stände des Krammarkts säumen die Straßen. Vor dem Bürgerhaus locken High-Tech-Fahrgeschäfte Besucher, die sich nicht vor einem Adrenalinkick scheuen. Fanfarenzüge und Blaskapellen treten ebenso auf wie Rockbands. Es gibt die Tierschau ebenso wie die aktuellen Produkte heimischer Betriebe. Der „Kalte Markt“ 2023 in Ortenberg verbindet Tradition und Gegenwart.

Dichtes Gedränge zwischen den Krammarktständen. (Fotos: Willführ)

So wird der Kalte Markt in Ortenberg am Freitag, 27. Oktober, um 17.30 Uhr mit dem Faßbieranstich in Roie’s Weindorf auf dem Carl-Fries-Platz mit Beiträgen vom Musikverein Ober-Mockstadt eröffnet. Auch der „Bieranstich“ wird wieder versteigert – zum letzten Mal in diesem Jahr von Stadtverordnetenvorsteherin Ute Arendt-Söhngen, die kürzlich ihren 70. Geburtstag feiern konnte. Es folgen der Fackelumzug mit Spielmannszügen und Showtanzgruppen. Auch für Ulrike Pfeiffer-Pantring wird es der letzte Kalte Markt sein, den sie in ihrer Funktion als Bürgermeisterin der osthessischen Stadt eröffnet. Nach 24 Jahren im Amt tritt Pfeiffer-Pantring im nächsten Jahr nicht mehr zur Wiederwahl an. Abschied nehmen heißt es auch von Marktmeister Erhard Zahn. Nach 50 Jahren (!) übergibt Zahn an seinen Sohn Julien. Da wird es sicher manch wehmutsvollen Moment in den Eröffnungszeremonien geben.

Sonst wird es wie gewohnt trubelig: Denn mehr als 400 Stände längs der gesperrten Hauptverkehrsstraße durch die Stadt in Oberhessen (Wilhelm-Leuschner-Straße) und in den angrenzenden Straßen verwandeln Ortenberg in einen riesigen Krammarkt. Von vielen aufgesucht, um sich an den Traditionsständen mit Winterware, Socken, Mützen, Pullover, einzudecken. Oder nach Artikeln Ausschau zu halten, die man in der Region nicht aller Tage findet: Wie Gewürzsortimente „aus aller Herren Länder“, Keramik aus Spanien oder Wandteppiche aus Nepal.

„Unser ‚Country fair‘, der Kalte Markt, begleitet die Menschen der Region schon Jahrhunderte durch alle Lebenslagen und ist nicht irgendeine Veranstaltung. Er ist Teil unseres Lebensgefühls“, schreibt Ulrike Pfeiffer-Pantring in ihrem Grußwort. Für sie ist es „immer wieder wie ein Wunder, wenn Schausteller und das nationale Reisegewerbe zusammen mit unserer Bürgerschaft über Nacht ein paar Hundert Arbeitsplätze schaffen und eine wunderbare Erlebnismeile auf den Straßen und Plätzen unserer Stadt entstehen lassen.“

Zu dieser gehören neben dem Krammarkt vor allem die Fahrgeschäfte vor dem Ortenberger Bürgerhaus. Heuer als sicherlich größte Attraktion der „Skater“, der direkt vom Münchner Oktoberfest in die Wetteraustadt kommt. Wer Platz in dem „Hochfahrgeschäft mit Überschlag“ nimmt, sollte einen guten Magen haben. Weitere Attraktionen: „Frisbee“ und „Viva Cuba – Spaß-Revolution.“

Traditionelles und Moderneres werden auch in der Musik geboten. So gibt etwa am Samstag, 28. Oktober, um 10.30 Uhr zur Eröffnung der Pferdeschau die „Eintracht Glauburg“ ein Konzert, und die „Steigerwälder Knutschbär’n“ sind zum Frühschoppen am Montag, 30. Oktober, ab 11 Uhr im Festzelt Ahlendorf zu hören. Rockig geht es dagegen bei den Konzerten der „Rock Diamonds“ in der Kalbsvilla zu. Deren Betreiber, Corina und Sven Waldschmidt, heuer ausgezeichnet mit dem Wetterauer Kulturpreis, nehmen zum zehnten Mal mit dem Programm ihrer Event-Bühne am Kalten Markt teil.

Wäre da noch der Pferde- und Tiermarkt, etwa mit den Geschicklichkeitsprüfungen der Haflingerfreunde Wolferborn am Sonntag, 29. Oktober, 13 Uhr. Nicht zu vergessen: Die Gewerbeschau mit Neuheiten der unterschiedlichsten Branchen auf dem Festgelände „Am Herrngarten“ – und zum Vormerken für Montag, 30. Oktober, 19.30 Uhr das große Brillant-Feuerwerk.

Allen Besucherinnen und Besuchern dringend zu raten, ist die von Schotten, Nidda und Hirzenhain eingerichteten Busverbindungen zum Kalten Markt zu nutzen. Parkmöglichkeiten gibt es nur außerhalb des Stadtzentrums.

Alle weiteren Informationen unter kalter-markt.de.

Titelbild: Blick auf die Fahrgeschäfte vor dem Bürgerhaus.

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