Wirkung von Musik

Vierteilige Reihe in Butzbach

„Zur Wirkung von Musik“ ist das Thema einer vierteiligen Reihe, die die „Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein“ und dasgute.haus ab dem 22. Februar 2023 in Butzbach anbieten. Lothar Jung, Initiator und Gründer der Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein, erläutert im Interview die Reihe.

Was Musik bewirkt

„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“, sagte einst der französische Schriftsteller Victor Hugo (1802 – 1885). Damit nahm er Bezug zu jenem Phänomen, zu jenem Kulturgut, ohne das kaum jemand auskommt: die Musik. Musik macht traurig, froh, regt an und beruhigt; Musik ist emotional und wirkt sich auf Körper, Geist und Seele gleichermaßen aus. Was genau sie bewirkt und vor allem wie, dem will die vierteilige Themenreihe „Zur Wirkung von Musik“ nachgehen“, teilen die Veranstalter mit: die beiden gemeinnützige Butzbacher Initiativen „Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein“ und das Mehrgenerationen-Projekt dasgute.haus. Unterstützt wird die Themenreihe vom Museum der Stadt Butzbach.

Michael Krause, der für die Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein und das Mehrgenerationen-Projekt dasgute.haus die Pressearbeit betreut, interviewte Lothar Jung zu den Hintergründen der Themenreihe.

Michael Krause: Lothar Jung, was ist die Idee hinter der Reihe „Zur Wirkung von Musik“?

Lothar Jung

Lothar Jung: Über die verschiedenen Arten und Stile der Musik, über Komponisten, Musiker und Interpreten wird viel gesprochen und geschrieben – wenig allerdings über diejenigen, für die Musik gemacht wurde und immer noch gemacht wird: über ihr Publikum, über den Geschmack der Hörer und über ihre Eindrücke und Empfindungen. Das Sprichwort „Musik in unseren Ohren“ drückt dieses Positiv-Emotionale gut aus. Gleichermaßen spricht die Musik über ihre formalen Anteile den Intellekt an, gemäß der einschlägigen Definition von Eduard Hanslick: „Musik ist tönend bewegte Form.“ So legen wir in der Reihe mit renommierten Referenten besonderen Wert auf das Verstehen und die Wirkung der Musik. Und auch, warum sie so auf den Menschen wirkt, wie sie wirkt.

Welchen Stellenwert hat Musik in der Arbeit der „Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein“?

Wenn man es sich zum Ziel gesetzt hat, u.a. Kultur und Wissenschaft zu fördern, gibt es dafür in Sachen Musik kaum etwas Passenderes als eine Kombination aus musikwissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen, klingender Präsentation und philosophischer Betrachtung.  ‚Aus dem heimischen Raum, für den heimischen Raum‘ sozusagen, und dies alles mit einer hervorragenden Expertise. Das Format der Reihe „Zur Wirkung von Musik“ und insbesondere die hochkarätigen Experten machen die vier Veranstaltungen zu etwas Besonderem, zu etwas wirklich Einmaligem. Das gab es in dieser Form hier noch nicht.

Mit Blick auf Butzbach und seine Geschichte – welche Bedeutung spielt die Musik hier?

In Butzbach besteht seit langer Zeit großes Interesse an Musik. Es gibt die Musikschule mit langer Tradition und großem Engagement, gerade wieder vom Wetteraukreis gefördert. Die allgemeinbildenden Schulen und ihre engagierten Lehrer haben seit vielen Jahrzehnten Wert gelegt auf eine gute musikalische Bildung. Als Resultat ist die Zahl der Butzbacher Hochschulabsolventen im Fach Musik schon lange überproportional hoch. Drei der vier Referenten haben ihr Abitur am Weidiggymnasium abgelegt, und nicht zuletzt haben wir in der Stadt einen sehr guten Chor und zahlreiche andere musikalische Ensembles und Initiativen.

Zur Wirkung von Musik“ beginnt am Mittwoch, 22. Februar um 19.00 Uhr im Butzbacher Museum mit einem Vortrag und anschließendem Podiumsgespräch – um was wird es da genau gehen?

„Was ist denn eigentlich Musik und wie kommt es zu ihren Wirkungen?“ fragen wir zum Auftakt. Als Antwortgeberin auf diese Frage haben wir die renommierte Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann gewinnen können. Sie ist Direktorin der Musikabteilung am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt und nimmt das Wesen der Musik und ihre Wirkungen aus verschiedenen Perspektiven in den Blick: historisch, soziologisch und psychologisch. Was ist es, was wir an der Musik als schön empfinden? Gilt das jeweils nur individuell oder gibt es auch allgemeingültige Kriterien und Prinzipien? Wie wandeln sich diese über die Zeit? Unterliegen wir dabei auch Täuschungen und Irrtümern? Melanie Wald-Fuhrmann wird uns am 22. Februar zu diesen und weiteren Fragen Antwort geben. Nach dem Vortrag steht ein Gespräch zwischen ihr, Dr. Maya Großmann, der Museumsdirektorin in Butzbach, und meiner Person auf dem Programm. Dabei geben wir auch Fragen und Beiträgen aus dem Publikum ausreichend Raum.

Am Donnerstag, 23. März gibt es bei der nächsten Veranstaltung um 19.00 Uhr in dasgute.haus praktisch ein „Butzbacher Heimspiel“. Was haben Sie hier geplant?

Der Butzbacher Musiker und pensionierte Pädagoge Otto Wanke bestreitet diesen Themenabend. Er ist seit seiner Jugend ein „Afficionado“ und vorurteilsfreier Wanderer zwischen den Welten der U- und der E-Musik – sowohl, was das Spielen und Unterrichten an Saiteninstrumenten betrifft als auch musikalische Arrangements sowie das Verstehen und Einordnen von Musik. Von ihm erfahren wir, auf welchen Wegen man von einer schöpferischen musikalischen Idee zum tönenden Musikstück gelangt. Drei Beispiele dafür werden bewusst erst am Abend der Veranstaltung offenbart – mit der keinesfalls notwendigen, gleichwohl sehr willkommenen Beteiligung des Publikums.

Am Donnerstag, 20. April und am Donnerstag, 18. Mai wird die Reihe in der Butzbacher Wendelinskapelle bzw. im Butzbacher Museum um jeweils 19.00 Uhr fortgesetzt – mit nur einem Nachnamen …

Das ist richtig – und ein besonderer Glücksfall: Für die Reihe konnten wir die beiden in der Region und weit darüber hinaus bekannten Wetz-Brüder gewinnen: Zum einen Prof. em. Bernhard Wetz, Pianist und Instrumentaldidaktiker, wohnhaft in Rockenberg, zwischenzeitlich Präsident und langjähriger Dekan für die künstlerische Ausbildung an der Musikhochschule Frankfurt. Er gibt ein Gesprächskonzert mit Intermezzi aus dem Spätwerk von Johannes Brahms – ein seltenes und vor allem genuss- und auch lehrreiches Format. Nicht zuletzt durch die Vermittlung des Pianisten hat sich zum anderen sein Bruder Dr. Franz Josef Wetz, Buch-Autor und Philosophieprofessor in Schwäbisch Gmünd, bereit erklärt, über die Trost-Funktion der Musik zu sprechen. Sein aktuelles Buch „Tod, Trauer, Trost“ und ein früheres mit dem Titel „Die Magie der Musik“ weisen ihn als ausgesprochenen Experten aus. Er freut sich darauf, in seiner alten Heimat vorzutragen.

Wo gibt es Karten für die vier Veranstaltungen, was kosten die Tickets?

Einen Ticketpreis gibt es nicht, einzige Ausnahme: Das Gesprächskonzert am 20. April, hier kostet die Karte 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Bei den anderen drei Veranstaltungen kann jeder Besucher und jede Besucherin zahlen, was ihm und ihr der Abend wert ist. Wichtig zu wissen ist: Die Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein und dasgute.haus sind beide gemeinnützige Initiativen und auf Spendengelder angewiesen. Von daher hoffen wir als Veranstalter, dass das Publikum unser Engagement honoriert und finanziell unterstützt. Zur besseren Planbarkeit freuen wir uns über Voranmeldungen. Für das Gesprächskonzert am 20. April sind Anmeldungen aufgrund der begrenzten Sitzplatzkapazitäten in der Wendelinskapelle und des Ticketverkaufs auch notwendig. Eine Anmeldung kann einfach und bequem per E-Mail an info@stiftung-kupb.de erfolgen. Die vier Veranstaltungen können natürlich auch einzeln besucht werden. Auf unserer Website unter stiftung-kupb.de sowie unter dasgute.haus gibt es weitere Informationen zur Reihe.

Titelbild: Chor und Orchester derHochschule für angewandte Wissenschaft München. (Foto: Wikipedia/Mark Kamin – Photographer, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1778499)

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