Igor Levit – No Fear

Gespräch mit Regiseurin Regina Schilling

Das Butzbacher Filmtheater zeigt den Dokumentarfilm „Igor Levit – No Fear“ in Zusammenarbeit mit der Butzbacher Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein am Freitag, 31. Januar 2025. An die Vorstellung schließt sich ein Filmgespräch mit der Regisseurin Regina Schilling an.

Stimme gegen Antisemitismus

Regina Schilling (Foto: Elliott Kreyenberg)

Der Film begleitet Igor Levit, einen der begabtesten Pianisten der Gegenwart, mit der Kamera. Was Levit tut, tut er ganz oder gar nicht: Wenn er Beethoven einspielt, dann gleich alle 32 Sonaten. Wenn er während Corona Hauskonzerte gibt, dann gleich an 52 Tagen hintereinander. Immer wieder meldet sich Igor Levit politisch zu Wort, erhebt seine Stimme gegen Antisemitismus und Ausgrenzung. Was ist das für ein Mensch, was für ein Künstler? Dieser Frage geht die Regisseurin und Filmemacherin Regina Schilling nach, als sie Igor Levit fast zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet.

Einzigartige, intensive Konzerte

Igor Levit, Mitte dreißig, ist ein Ausnahmekünstler im mitunter etwas gediegenen Universum der klassischen Musik. Er will mehr als konzertieren – und gleichzeitig sind es seine einzigartigen, intensiven Konzerte, in denen er ganz bei sich zu scheint. Mit acht Jahren kam er mit seiner Familie als jüdischer Einwanderer russischer Abstammung nach Deutschland. Seit er auf den großen Bühnen steht, meldet er sich immer wieder öffentlich und politisch zu Wort. Er füllt die großen Konzertsäle rund um die Welt und spielt bei Eiseskälte im Dannenröder Forst aus Protest gegen dessen Rodung. Er legt die gefeierte Aufnahme aller Beethoven-Sonaten vor und widmet sich dann Schostakowitsch und Ronald Stevensons atemberaubender „Passacaglia on DSCH“. Er schlägt die Brücke vom Alten zum Neuen, von der Musik zur Welt, dorthin, wo die Menschen sind.

Im Zuge der Dreharbeiten erlaubte Levit Regina Schilling, ihn auch allein beim Klavierspielen zu filmen oder in Momenten von Erschöpfung und Vertrautheit: Zum Beispiel bei der Zusammenarbeit mit seinem Tonmeister Andreas Neubronner, mit Dirigenten, Orchestern und Künstlern, seinem intensiven Eintauchen in die Musik und seiner Hinwendung zum Publikum. Dann bremst die Corona-Pandemie dieses Leben unter ständiger Hochspannung ganz plötzlich aus. Mit „Igor Levit – No Fear“ ist das Porträt eines radikalen Künstlers zwischen traditioneller Karriere und neuen Wegen entstanden, auf der Suche nach Identität als Künstler und Mensch.

Was Igor Levigt bewegt

„Regina Schilling betrachtet nicht nur die Musik und den Pianisten, sondern ist auch ganz dicht dabei, wenn der Mensch Igor Levit Einblick gibt in das, was ihn emotional bewegt“, sagt Lothar Jung von der Stiftung Kultur und politisches Bewusstsein, der nach der Vorführung am Freitagabend im Capitol die Filmemacherin zum Filmgespräch empfängt. „In ihrem höchst intensiven Porträt lotet Regina Schilling die Gegensätze aus zwischen Verletzlichkeit und Stärke, Anstrengung und tiefer Stille, künstlerischem und antirassistischem Engagement sowie zwischen Beklemmung und größtmöglicher Freiheit aufgrund des Auftrittsverbots während der Corona-Zeit. Trotzdem spielt auch der Musikgenuss eine große Rolle.“

„Igor Levit – No Fear“, Freitag, 31. Januar, 20 Uhr, im Butzbacher Filmtheater, Roßbrunnenstraße 3, Butzbach. Eintritt: Ab 5 Euro. Karten gibt es online unter https://www.kino-butzbach.de und an der Kinokasse.

Titelbild: Szenenfoto aus dem Dokumentarfilm „Igor Levit – No Fear“ (Foto: MFA-Filmverleih)

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