Er strahlt noch bis zum 6. Januar
Im Herrnhaag bei Büdingen trifft man in der Weihnachtszeit nicht auf blinkende Lichtergirlanden in den Häusern, sieht keine Tannenbäume mit Kugeln oder Lametta, auch keine Engelsfiguren aus Keramik, Papier oder Ton: In und vor den Gebäuden ist nur ein Symbol für die Weihnachtszeit zu entdecken: der Herrnhuter Stern.
Herrnhuter Stern
In Weiß unter dem Dach des Brunnenhauses, in Gelb zwischen dem Schwestern- und Grafenhaus aufgespannt, in rot-weiß oder gelb-weiß noch als Bausatz in Kartons verpackt. Bausätze, die auf dem Herrnhaag erhältlich sind, aber aus der Manufaktur der Herrnhuter Sterne GmbH in Sachsen stammen. Der Betrieb hat das Patent auf die Sterne.
Einen Urheber hat der Herrnhuter-Stern namentlich nicht, doch ist überliefert, dass er in der Adventszeit im Mathematikunterricht entstanden sein soll. Was sich gut nachvollziehen lässt, besteht der Rhombenkubooktaeder – als kleiner Stern – doch aus 26 Flächen. 18 davon sind vier- und acht dreieckig. Flächen, auf die jeweils Pyramiden aufgesetzt werden. Also die Zacken des Sterns. Der Stern auf dem Foto hat 50. Er hängt im Schwesternhaus der Anlage aus dem 18. Jahrhundert. Eines von fünf noch erhaltenen Gebäuden aus der Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeine, in der heute eine ökumenische Lebensgemeinschaft wohnt und arbeitet. Zwischen 1738 und Mitte der 1750er Jahre war diese zeitweise Domizil für bis zu 1000 Menschen.
Er hängt in evangelischen Kirchen
Erleuchtet wird der Stern elektrisch von ihnen. Zu sehen ist er neben dem Herrnhaag in vielen evangelischen Kirchen, zum Beispiel über dem Altar der Marienkirche in Büdingen (Wetteraukreis) oder der Pforte der Laurentiuskirche in Usingen (Hochtaunus-Kreis).
Der Stern in der Lichtenburg, dem Saal der Brüdergemeine Herrnhaag, aber ist einzigartig: Er hat 182 Zacken. „Wohl an die 400 Arbeitsstunden“ haben Alexander Mebs, Leiter der Jugendwerkstadt auf dem Herrnhaag, und ein Team aus sieben Mitarbeitern in den außerordentlichen Stern gesteckt. Für sie ist er „Symbol der biblischen Botschaft“. Für Nichtgläubige auf jeden Fall eine faszinierende Konstruktion. Der Herrnhuter Stern strahlt traditionell vom 1. Adventssonntag bis zum 6. Januar, dem Dreikönigsfest.