Raiffeisenverband erhöht Ernteprognose
von Michael Schlag
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) rechnet mit besseren Getreideerträgen in Deutschland als zunächst angenommen und hat seine Ernteprognose erhöht. Nunmehr geht der Verband von einer Getreideernte in Höhe von 41,4 Millionen Tonnen aus. Nach der langen Trockenphase sei der Regen gerade noch rechtzeitig gekommen, um die Getreide- und Rapsbestände vor größeren Schäden zu bewahren, sagt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler: „Für die diesjährige Ernte ist die Zuversicht zurückgekehrt“.
Regen noch rechtzeitig
Die Niederschläge der letzten Wochen hätten das pflanzenverfügbare Wasser im Oberboden spürbar erhöht, allerdings gebe es größere regionale Unterschiede. Positiven Einfluss hatten auch die niedrigen Temperaturen im Mai, sie führten zu einer geringeren Verdunstung. Entscheidend für die Ernte sei nun, dass in den kommenden Wochen ausreichend Niederschläge fallen. „Der Weizen als unsere wichtigste Getreideart benötigt noch zirka drei bis vier Wochen Wasser, bevor er abreift“, erklärt Seedler.
Getreidebestände sehr gesund
Zufrieden ist der Getreidemarktexperte mit der aktuellen Qualität: „Die Getreidebestände sind in diesem Jahr sehr gesund.“ Hier zeige sich ein positiver Effekt der Trockenphasen, in denen sich Pilz-Erreger wenig verbreiten konnten. Für Seedler eine gute Nachricht, denn immer weniger wirksame Pflanzenschutzmittel seien verfügbar. Der Engpass bei den Pflanzenschutzmitteln verschärfe sich von Jahr zu Jahr und die Anzahl von Notfallzulassungen habe sich in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht. Das aber könne nicht der Weg für wirksamen Pflanzenschutz sein, sagt Guido Seedler: „Wir brauchen dringend schnellere Zulassungsverfahren, auch um uns gegen eingewanderte Schädlinge wie zum Beispiel den Japankäfer und die Glasflügelzikade schützen zu können“.
In den südlichen Frühdruschgebieten dürfte die Ernte bereits in der kommenden Woche starten. Als erstes wird die Wintergerste gedroschen, sie reift bundesweit zügig ab. Die Raiffeisen-Genossenschaften bereiten sich schon seit Wochen auf die neue Ernte vor. Sie erfassen in der Summe gut 50 Prozent der deutschen Getreide- und Rapsernte.
Die Erklärungen von Guido Seedler auf Youtube:
Details zur aktuelle Ernteprognose auf der Raiffeisen-Homepage
https://www.raiffeisen.de/sites/default/files/2025-06/2025-06-18_Tabellen_Presse.pdf