Enttäuschender Film
Von Michael Schlag
Landbote-Autor und Element of Crime-Fan Michael Schlag hat sich voller Vorfreude den Film „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ über seine Lieblingsband angeschaut- und wurde bitter enttäuscht.Schlampig hingeschustert
Endlich, ein Film über Element of Crime, und dann auch noch von Charly Hübner. „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ – den Titel kann man ja gar nicht lesen oder sprechen, den kann man innerlich nur singen. Also gleich in die erste Vorführung ins Kino Traumstern in Lich. Und dann: was für eine Enttäuschung. 90 Minuten schlampig hingeschusterte Bildfolgen, Interviewfetzen ohne richtigen Zusammenhang, Orte irgendwie, irgendwo, irgendwann zusammengeschnitten. Möglich unscharf und verwackelt, man muss wohl dabei gewesen sein, um hier mitzukommen. Waren wir aber nicht, deshalb sitzen wir ja jetzt im Kino und hätten uns was dazu erhofft.
Billig zusammengehauen
Die Konzertausschnitte mit den alten Liedern sehen wir natürlich gerne, aber die kannten wir ja alle schon. Wie schön könnte man die Lieder von Element of Crime bebildern, nehmen wir nur mal „Vier Stunden vor Elbe 1“: „Drüben am Horizont verschwindet eine Landschaft. Ein Schnitt in die Brust ist der Abschied, doch diesmal fällt er aus.“ Und was sehen wir dazu: Möwen picken irgendwo rum, Vorbeifahrt an Containerkränen. „Niemand ist gern allein mitten im Atlantik“, dazu macht die Band offenbar eine Hafenrundfahrt. Das ist erbärmlich. Schnitt auf den Rhythmus der Musik? Null, einfach billig zusammengehauen.
Natürlich hören wir weiter die Musik von Element of Crime, natürlich gehen wir weiter auf ihre Konzerte, wir haben ja schon das halbe Leben miteinander verbracht. Aber, um es in der Sprache der gemeinsamen Jahrzehnte zu sagen: Einen Scheißfilm darf man trotzdem Scheißfilm nennen.
„Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ läuft bis Dienstag, 8. Oktober jeden Abend um 21 Uhr im Traumstern Lich.
Titelbild: Element of Crime (Foto: Noel Richter)