Weitzel überzeugt Jungwähler
Mit Jungwählern diskutierten im vollen Saal des Junity in Friedberg die fünf nicht mehr ganz so jungen (50 bis 68 Jahre) Bürgermeisterkandidaten. Der Stadtjugendring hatte die Veranstaltung gemeinsam mit der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifa-Bi) organisiert. Sieger des Abends war der unabhängige Kandidat Horst Weitzel, der eine Probeabstimmung für sich entscheiden konnte.
Differenzen sind Mangelware
Dirk Antkowiak (CDU), Bernd Baier (Linke), Markus Fenske (Grüne), Klaus-Dieter Rack (SPD) und Horst Weitzel (unabhängig) kennen sich schon lange und gehen freundschaftlich miteinander um. Man muss schon genau hinhören, um Differenzen zwischen ihnen auszumachen. Alle fünf sind überzeugte Antifaschisten und haben mehrfach gegen Nazis demonstriert. Als im August 2009 ein Aufmarsch der NPD in Friedberg verhindert wurde, waren sie dabei. Die einen waren eingekesselt, wie Horst Weitzel, die anderen nicht, wie Dirk Antkowiak, der „rechtzeitig weg“ war, wie er sagt.
Alle fünf wollen das Soundgarden-Festival, das zuletzt nach Bad Nauheim abgewandert war, wieder in Friedberg haben. Wie und wo, das müssten die Jugendlichen entscheiden, sagt Fenske. Die finanziellen Voraussetzungen dafür wollen alle fünf Kandidaten schaffen. Antkowiak will dafür einen festen Zuschuss gewähren, der sei besser als eine Ausfallbürgschaft. Der veranstaltende Stadtjugendring müsse „über mehrere Jahre planen können“, meint Fenske.
Klaus-Dieter Rack möchte auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne ein Kino, vielleicht einen Teich zum Baden und kleiner Veranstaltungen haben. Weitzel möchte den Burggarten wieder für kleinere Veranstaltungen nutzen. „Da müssen wir viel mehr reinbringen“, sagt er.
Bezahlbarer Wohnraum für Studenten
Einig sind sich die Kandidaten auch, dass bezahlbarer Wohnraum insbesondere für Studenten geschaffen werden muss. Es gehe nicht, dass Friedberg nichts von den über 7000 Studierenden der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) nichts merke, weil die nicht in der Stadt wohnen. Dirk Antkowiak will aber auch „gehobenen Wohnraum“, Ein- und Zweifamilienhäuser, schaffen, um Manager und Banker aus Frankfurt in die Kreisstadt zu locken, um das Steueraufkommen anzuheben. Weitzel ist dagegen, Neubaugebiete auszuweisen, weil es in der Stadt genug Fläche gebe. Die Kaiserstraße will der unabhängige Kandidat nicht den Einzelhändlern überlassen. Der Boulevard Friedbergs müsse im Interesse aller Bürger entwickelt werden.
Nach der Elektromobilität gefragt, sagte Linken-Kandidat Baier, die nutze nichts, wenn dann die Elektroautos im Stau stehen. Das Problem sei, dass viel zu viele Autos mit nur einer Person besetzt seien.
Ob es ein Vorteil oder ein Nachteil sei, als unabhängiger Kandidat anzutreten, wollte ein junger Mann aus dem Publikum von Weitzel wissen. Partei-Kandidaten hätten den Vorteil der Stammwählerschaft ihrer Parteien. Letztlich komme es aber auch die Qualifikation des Kandidaten an, antwortete der. Die Sprach dann die Mehrheit der Versammelten ihm zu.
An einer Probewahl nach der Diskussion beteiligten sich 79 der Versammelten. Weitzel lag mit 27 Stimmen deutlich vorne und bekam dafür von den Veranstaltern eine Kette um den Hals gehängt und eine riesige Brille aufgesetzt. Markus Fenske folgte mit 19 Stimmen, Dirk Antkowiak und Klaus-Dieter Rack bekamen je 13 Stimmen und Bernd Baier 7.
Die Bürgermeisterwahl ist am Sonntag, 3. September 2017.
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