Bodenvernichtung

Äcker am Inheidener See bedroht

Natur- und Umweltschützer wehren sich gegen ein 22 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet am Inheidener See. Wertvoller Ackerboden werde vernichtet und das beliebte Freizeitgebiet beeinträchtigt. Bis 12. Dezember 2022 kann noch eine Petition zur Verkleinerung des Industrie- und Gewebegebietes unterzeichnet werden.

Boden des Jahres

Wertvollster Ackerboden in der Wetterau mit 90-95 Bodenwertpunkten (von 100): Fruchtbare Para-Braunerde (dunkelbraun) auf Löss (ockergelb), bis zu mehreren Meter dick und mit enormer Wasser-Speicherkapazität, die Wachstum auch bei längeren Trockenperioden ermöglicht. (Foto: Dr. Franz Grolig)

Der Ackerboden ist der Boden des Jahres 2023, erklärt der Naturschutzbund (Nabu) Horlofftal. Das Ziel sei, den Boden, seine Funktionen und den Bodenschutz stärker in das Bewußtsein von Bevölkerung und (politischen) Entscheidern zu rücken. Mit dem gerade frisch gekürten Ackerboden stehe im Jahr 2023 insbesondere die landwirtschaftliche Nutzung der Böden in Deutschland im Fokus. Aktuell werde gut die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt, davon etwa 70 Prozent als Ackerland zum Anbau von ernährungsrelevanten Feldfrüchten, Viehfutter und Energie-Rohstoffen. Ackerböden seien besonders von ihrer Nutzung geprägt. Durch eine nachhaltige Nutzung könnten die Eigenschaften sowie die Bodenfunktionen und Ökosytemleistungen von Ackerböden für Menschen, Nahrungserzeugung und Umwelt langfristig erhalten oder gar verbessert werden. Welch wichtige Rolle Ackerböden für den Menschen spielen, welche Herausforderungen es zu ihrer Erhaltung zu bewältigen gilt und welche Ansätze für eine standortangepasste Bodennutzung bereits existieren, darüber werde zu wenig gesprochen und noch weniger danach gehandelt. Mit dem „ACKERBODEN“ als Boden des Jahres solle die gesellschaftliche Debatte über eine nachhaltige Nutzung der Ackerböden auch in der Wetterau intensiviert werden.

Großflächige Bodenvernichtung

„Dies gilt auch für Hungen am Nordrand der Wetterau und andere Gemeinden, in denen durch öffentliche und private Planungen in den nächsten Jahren flächenmäßig große Bodenbeanspruchungen mit nachfolgenden Zerstörungen von Bodenkrume, Bodenfruchtbarkeit und anderen ökologisch wichtigen Bodenfunktionen einhergehen“, betont der Nabu Horlofftal in einer Pressemitteilung. Hier gehe es besonders um die Planung des etwa 22 Hektar großen „Industrie- und Gewerbegebietes Hungen-Süd“ zwischen Inheiden, Trais-Horloff und dem naturnahen Naherholungsgebiet „Inheidener/Trais-Horloffer See“.

https://youtu.be/sDFdgQlmACU

Der bereits im Frühjahr 2022 während der Bürgerbeteiligung zum neuen Entwurf des Regionalplanes Mittelhessen gemachte Vorschlag zur Reduzierung auf etwa die Hälfte, habe seinerzeit großen Zuspruch in der Bevölkerung erfahren und sei mittlerweile auch als Antrag in der Hungener Politik angekommen. Um das politische Bewußtsein für Bodenschutz, die regionale Ernährungssicherung und die Kultur- und Erholungslandschaft um das Kleinod See zu stärken, wurden eine Internet-Petition gestartet.

Der Nabu Horlofftal ruft dazu auf, die bis 12. Dezember laufende Petition zu unterzeichnen „und Farbe für die wertvollen Böden unserer Heimat und gegen deren beliebigen Ausverkauf zu bekennen. Dies in dem klaren Bewußtsein: Heute den Boden schützen und bewahren, damit wir morgen noch satt werden“, erklärt Nabu Vorstandssprecher Stephan Kannwischer abschließend.

Die Petition kann hier unterzeichnet werden: schutzt_den_inheidener_see

Titelbild: Das geplante Industrie- und Gewerbegebiet am Inheidener-/Trais-Horloffer See. (Grafik: Nabu Horlofftal)

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