Kunstverein

„Zum ersten, zum zweiten, zum dritten!“

Enttäuschend verlief für den Oberhessischen Künstlerbund (OKB) eine Auktion in Bad Nauheim. Ort war die Galerie Trinkkur. Zur Versteigerung im Domizil von dem dortigen Kunstverein kamen hübsche alte Jahresgaben für Förder-Mitglieder: Es waren Exemplare, die der OKB noch übrig hat. Doch nur wenig verkaufte sich dabei.

Kunstverein: Die Galerie Trinkkur war Schauplatz der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)
Kunstverein: Die Galerie Trinkkur war Schauplatz der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)

Auktion im Kunstverein

Nur eine geringe Zahl Gäste war nämlich da, die zudem größtenteils keine Bieter-Nummer haben wollten. Wieso jemand dann überhaupt eine Versteigerung besucht, bleibt dahingestellt. Zumindest waren die Bieter-Nummern geeignet, um sich Luft zuzuwedeln. Denn es war heiß. Andererseits entstand dadurch aber auch manch ein Missverständnis: Nämlich, wenn das Fächeln fälschlich wie Bieten aussah.

Angelika Nette und Anne Held führen durch die Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)
Angelika Nette und Anne Held führen durch die Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)

Druck-Grafiken und Originale

Es war also nicht einfach für die Künstlerinnen Anne Held und Angelika Nette, die es auf sich nahmen, die Auktion durchzuführen. Anne Marie Mörler von der Galerie Remise aus Bad Nauheim und Karin Merchel vom Kunstverein begrüßten die Gäste. Merchel ist stellvertretende Vorsitzende im Kunstverein. Mörler war viele Jahre stellvertretende Vorsitzende des OKB. Wie sie schilderte, würden nun Druck-Grafiken und Originale angeboten. Diese Werke hätten Künstler als Dankeschön für die Förder-Mitglieder des Künstlerbundes hergestellt: somit stets in einer sehr niedrigen Auflage.

Anne Marie Mörler (links) und Karin Merchel begrüßen die Gäste bei der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)
Anne Marie Mörler (links) und Karin Merchel begrüßen die Gäste bei der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)
Sonnenblume und Wald

Nach dem Verteilen der Bieter-Nummern begannen Held und Nette damit, die Kunstwerke anzupreisen. Die Startpreise lagen im niedrigen bis mittleren zweistelligen Bereich. Das erste Werk war von Alfred Fischer. Eine Frau wollte es haben, auch noch ein zweites desselben Künstlers. „Zum ersten, zum zweiten, zum dritten!“ Sie bekam den Zuschlag. Eine Radierung von Dieter Hoffmeister kam nun an die Reihe. Er ist der Vorsitzende des OKB. Das Bild zeigte eine verblühende Sonnenblume und ging sofort weg. Ebenso eins seiner Bilder, das einen Wald zeigte.

Tipp: Neue Bilder hängen
Anne Held (links) und Angelika Nette bei der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)
Anne Held (links) und Angelika Nette bei der Auktion. (Bild: Petra Ihm-Fahle)

Dann aber wurde es schwieriger. Nette präsentierte ein Bild nach dem anderen, aber es bestand so gut wie kein Bedarf.

„Wagen Sie mal, die Bilder an einer Wand abzuhängen und was Neues hinzuhängen. Sonst müssen Sie sich nicht für Kunst interessieren, wenn die Wände voll sind“, empfahl Held. Aber es nützte nichts. Nur wenig Geld nahmen die Frauen zugunsten des OKB am Ende ein.

Lag es am Sommer?

„Es ist sehr enttäuschend verlaufen“, bekannte Mörler. Das geringe Interesse für die ansprechenden Grafiken sei schade. Denn der Handelswert liege weitaus höher. „Aber es ist halt Sommer“, sagte sie. Sie erinnerte sich an eine Auktion in ihrer eigenen Galerie. Die hatte sie vor vielen Jahren für den Erhalt der Gradierbauten organisiert. Die Leute hätten ihr die Bilder nur so aus den Händen gerissen. Aber es sei ja auch um den Erhalt der Gradierbauten gegangen.

Nicht mehr zeitgemäß?

Held und Nette überlegten, woran es gelegen haben kann: Vielleicht, dass an den Wänden der Besucher schon Gobelin-Teppiche hängen? Oder sind die Werke großenteils nicht mehr zeitgemäß? Das allerdings sei ein möglicher Grund.

Der Oberhessische Künstlerbund stellt noch bis Sonntag, 29. Juli beim Kunstverein in der Galerie Trinkkur aus.

Weitere Infos gibt es hier

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