LZG beweist Vielseitigkeit
von Jörg-Peter Schmidt
Das Literarische Zentrum Gießen (LZG) hat sich in den vergangenen Jahren überregional einen hervorragenden Ruf erworben. Da ist es kein Wunder, dass für das jetzt vorgestellte Sommerprogramm so renommierte Autorinnen und Autoren wie beispielsweise Saša Stanišić, Julia Schoch und Tanja Kinkel gewonnen wurden.
Saša Stanišić hat seine Fans
Auf der Homepage des LZG schreiben Hannah Brahm (Geschäftsführung), Tim Spengler (Geschäftsführung) und Prof. Sascha Feuchert (Vorsitzender): „Frei nach Mark Twain liefert uns das Wetter jederzeit eine willkommene Ausrede, um unliebsame Aktivitäten aufzuschieben. Für eine Sache aber ist jede Temperatur recht: Egal, ob eingekuschelt in eine flauschige Decke bei heißem Tee oder schwitzend unterm Sonnenschirm, ein gutes Buch lässt uns jede Jahreszeit genießen. In diesem Sinne freuen wir uns, ein abwechslungsreiches Literaturprogramm mit vielen Anregungen für die diesjährige Urlaubslektüre präsentieren zu dürfen.“
Offensichtlich haben sich die Literaturinteressierten über die neuen Termine des Literarischen Zentrums schon interessiert, bevor sie öffentlich bekannt gegeben wurden. Denn die erste Veranstaltung am Mittwoch, 7. Mai (19 Uhr, Uniaula, Ludwigstraße 23) in Gießen ist bereits ausverkauft. Saša Stanišić, der unter anderem mit den Preisen des Deutschen Buchhandels (für seinen Roman „Herkunft“ und der Leipziger Buchmesse (für „Vor dem Fest“) ausgezeichnet wurde, stellt seine neue Geschichtensammlung mit dem Titel „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ vor.
Irischer Autor Alan Murrin zu Gast
Für die weiteren Termine gibt es aber noch Tickets.
So nimmt der irische Schriftsteller Alan Murrin das Publikum in einer englischsprachigen Lesung mit auf eine Reise nach Donegal, wo er selbst aufgewachsen ist. In seinem Debütroman „Coast Road“ erzählt er vom Leben dreier Frauen aus dem irischen Küstenstädtchen und von der Debatte um die Legalisierung der Scheidung in den 1990-er-Jahren. Die Lesung findet am Montag, 12. Mai (19 Uhr, Hermann-Levi-Saal im Gießener Rathaus) statt.
Julia Schoch stellt neuen Roman vor
Wie das LZG in seiner Pressevorankündigung weiter informiert, zeigt Julia Schoch mit ihrem neuen Buch „Wild nach einem wilden Traum“, wie die Liebe alles ins Wanken bringen kann. Der Roman bringt ihre außergewöhnliche Trilogie, die „Biographie einer Frau“, zu ihrem krönenden Abschluss. Die Schriftstellerin ist hoch anerkannt: 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Termin der Veranstaltung ist Donnerstag, 22. Mai (19 Uhr, Hermann-Levi-Saal im Gießener Rathaus, Berliner Platz).
Yandé Seck liest im Palmenhaus

Zu den schönsten Veranstaltungsorten in Gießen gehört das Palmenhaus des Botanischen Gartens. Dort wird die Offenbacher Autorin Yandé Seck am hessenweiten »Tag für die Literatur aus ihrem Debütroman „Weiße Wolken“ lesen (Sonntag, 25. Mai, 11 Uhr). Sie beschäftigt sich in dem Buch mit dem Leben zweier ungleicher Schwestern – Die eine kämpft gegen gesellschaftliches Unrecht, die andere lebt ein vermeintliches Familienidyll; für die eine ist Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Durch den Tod ihres Vaters, der einst aus dem Senegal nach Deutschland gekommen war, gerät das fragile Familiengefüge ins Wanken.
New-Adult-Lesung am 11. Juni
Zusammen mit der Spiegel-Bestsellerautorin Gabriella Santos de Lima lädt das LZG erstmals zu einer New-Adult-Lesung ein. New-Adult ist eine besondere Form von Liebesromanen, die sich seit einigen Jahren etabliert hat. Die aktuelle Erzählung der Schriftstellerin heißt „moments so blue like our love“ und ist „der herzzerreißende Auftakt einer neuen Reihe um die Studentin Emmi, deren Welt zusammenbricht, als sie ihren langersehnten Praktikumsplatz bei einer der renommiertesten Produktionsfirmen Londons verliert“, erläutern Hannah Brahm, Tim Spengler und Sascha Feuchert. Die Autorin ist zu Gast am Mittwoch, 11. Juni (Buchhandlung Thalia, Seltersweg, 19.30 Uhr in Gießen).
Theatergruppe führt „Esther“ auf
In der zweiten Junihälfte steht dann das Gießener Bilderbuchfestival auf dem Programm, bei dem es vom 21. bis 29. Juni zahlreiche Veranstaltungen für kleine und große Bilderbuchfans geben wird. Unter anderem wird im Rahmen des Erwachsenenprogramms Christopher Tauber zu Gast sein, der in einer multimedialen Graphic-Novel-Autor Justus Jonas sein neues Werk über den ersten Detektiv der „Drei???“ vorstellen wird (am 26. Juni, 19 Uhr, Stadtbibliothek im Gießener Rathaus).
Auch 2025 gibt es wieder Inszenierungen der Gießener Germanistik-Theatergruppe. Mit „Esther“gibt es ein humorvolles Stück, das auf einem Theatertext von Johann Fridolin Lautenschläger aus dem Jahr 1587 basiert. Termin der Aufführung in Gießen ist der Donnerstag, 3. Juli (19.30 Uhr, Botanischer Garten). Weitere Aufführungen finden statt am 4. Juli um 18 Uhr im Schloss Grünberg (Antoniterkloster) und am 12. Juili um 18 Uhr im Schloss Hungen.
DEFA-Klassiker im Kinocenter
Der Leserkreis widmet sich in seiner nächsten Sitzung, die für LZG-Mitglieder bestimmt ist, dem Debütroman von Sarah Lorenz: „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ erzählt vom schwierigen Leben der Protagonistin Elisa und ihrer Liebe zu Mascha Kaléko (Freitag, 22. August, 19 Uhr, KiZ (Kongresshalle, Südanlage 3 in Gießen).
Der Abschluss des Sommerprogramms bildet gleichzeitig eine Überleitung in den Herbst: Im Rahmen der diesjährigen DEFA-Filmreihe kommt die Verfilmung von Christa Wolfs Literaturklassiker „Der geteilte Himmel“ zurück auf die Gießener Leinwand (Donnerstag, 28. August, 20 Uhr, Kinocenter in der Gießener Bahnhofstraße). Der Film erzählt vom Leben der jungen Rita in der DDR, deren Geliebter Manfred in den Westen flieht und sie allein zurücklässt. In einer Begleitveranstaltung zu Beginn des Herbstprogramms wird die Autorin Charlotte Gneuß dann ihren aktuellen Roman „Gittersee“vorstellen, in dem ebenfalls eine junge Frau damit umgehen muss, von ihrem Partner in der DDR zurückgelassen zu werden (Dienstag, 2. September, 19 Uhr, Lern- und Erinnerungsort Notauf- nahmelager Gießen).

Tanja Kinkel recherchierte über Frauenrechtlerin

Die bekannte und populäre Schriftstellerin Tanja Kinkel, die beispielsweise mit ihrem Roman „Die Puppenspielerin“ einen großen Erfolg hatte, hat ein neues Buch geschrieben, dessen Titel „Im Wind der Freiheit“ lautet. In der LZG-Vorschau heißt es: „Ein großer, ergreifender Roman, der mitreißend und unvergesslich erstmals davon erzählt, wie eines unserer wertvollsten Güter – die Demokratie – maßgeblich von Frauen erkämpft wurde. Seite an Seite stehen Kinkels Protagonistinnen für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Revolution ein, die trotz ihres Scheiterns das Land für immer verändern wird.“ In der Handlung spielt die Frauenrechtlerin Louise Otto-Peters (1819-1895) eine bedeutende Rolle. Die Lesung findet statt am Donnerstag, 4. September (19 Uhr, THM-Hörsaal, ehemaliges Roxi-Kino, Ludwigsplatz 4 in Gießen).
Wie man die Tickets erhält
Wie kommt man an Tickets? Man wählt einfach in dem Ticket-Tool auf www.lz-giessen.de die gewünschte Veranstaltung aus und druckt das Ticket bequem zuhause aus oder zeigt es am Veranstaltungsabend auf dem mobilen Endgerät vor. Alternativ bietet das LZG weiterhin den Kartenverkauf in seinem Büro (Mo, Di und Do zu den Öffnungszeiten) sowie an der Abendkasse am Veranstaltungsabend an. In einigen Fällen gibt es auch für kostenfreie Lesungen die Möglichkeit, Tickets online oder im LZG-Büro zu reservieren.
Schüler*innen, Studierende, Auszubildende, Menschen mit Schwerbehindertenausweis sowie Inhaber*innen des Gießen-Passes zahlen bei denn Veranstaltungen einen ermäßigten Eintritt. Über kurzfristige Programmänderungen hält das LZG stets über die Homepage, die Social-Media-Kanäle sowie über die Presse auf dem Laufenden.
Titelbild: Der irische Schriftsteller Alan Murrin ist am 12. Mai zu Gast. (Fotoquelle: Lena Obst)